Pferdeäppel

Wenn ein Pferdefuhrwerk durch die Schmiedestraße polterte, was mehrmals am Tage geschah, kam Frau Trenkler aus ihrer Küche, ging über den Hof, öffnete die Hoftür und guckte nach. Wenn ihre scharfen Augen fündig geworden waren, holte sie den Zinkeimer, der vor ihrer Haustür stand, und ging damit auf die Straße. Dort bückte sie sich, schob mit einem abgenudelten Handfeger die Pferdeäppel auf das Kehrblech und schüttete sie in ihren Eimer.

War der Eimer voll, hängte sie ihn an den Fahrradlenker und brachte den Pferdemist zu ihrem kleinen Acker an der Wanzleber Chaussee, wo sie Kartoffeln und Gemüse anbaute. Dort hatten sie und ihr Mann ein Mistbeet angelegt, das sie Anfang März bestellten und aus dem sie schon im Mai Radieschen, Salat und Möhren ernten konnten.

Wenn ich mit Helma und Wolfgang zum Kulk ging, der früher einmal ein Schwimmbad gewesen war, hakten wir einander unter, liefen in einer Reihe nebeneinander und riefen im Gleichschritt:

 

Klotz, Klotz, Klotz am Bein, Klavier vorm Bauch
wie lang ist die Chaussee?
Links ꞌne Pappel, rechts ꞌne Pappel
in der Mitte ꞌnen Pferdeappel.
Und eins – und zwei – und drei – und vier
vorwärts, rückwärts, seitwärts ran.

 

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