Im Frühling

Bunt lackierte Kiesel konnte man im Frühling im Konsum kaufen und Tüten mit farbigen Kugeln aus gebranntem Ton. Für meine Kugeln hatte mir meine Oma einen Leinenbeutel genäht, der mit Hilfe einer durchgezogenen Schnur verschlossen werden konnte.

Wenn wir uns zum Kugeln versammelt hatten, dann suchten wir eine Stelle auf dem Denkmalplatz, die frei von Gras und anderen Pflanzen war. Wir säuberten sie von Steinen und Stöcken und Peter rammte den Hacken seines rechten Schuhs in den Boden, drehte sich einmal um seine Achse und grub so ein rundes Loch. Erwin wischte alle Erde weg, die Peters Absatz heraus gedrückt hatte. Ich zählte zehn große Schritte ab und zog mit der Schuhspitze einen Strich.

Dann stellten sich alle hinter der Linie auf, jeder warf nacheinander drei Kugeln und versuchte, das Loch zu treffen. Wenn alle Kugeln geworfen waren, durfte derjenige, dessen Kugel am nächsten zum Lochrand lag, sie mit dem Zeigefinger hinein schnippen. Man bog dazu den Finger rund ein und stupste die Kugel kurz an. Wer traf, durfte noch eine weitere Kugel einlochen. Dann war der nächste dran. Wer mit der letzten Kugel ins Loch traf, durfte alle Kugeln herausnehmen und behalten.

 

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