Das Puppenhaus

Frau Hilliger nahm mich einmal mit auf ihren Dachboden. Da stand in dem Dämmerlicht, das sich durch ein paar Glasziegel mühsam Eingang verschafft hatte, ein Ungetüm von einem Haus, das quer aufgeschnitten war und Einblicke in Keller, Stuben und Dachräume gewährte.

Es gab da in allen Stuben kleine Tische, Stühle, Schränke, Kommoden, Betten und Leuchter, in denen bunte Kerzen steckten. Die Wände waren richtig tapeziert oder gestrichen. Auf einem Sofa saßen kleine Puppen und glotzten aus ihren Porzellanköpfen durch geblümte Vorhänge aus papierbespannten Fenstern. In der Küche stand ein Herd und an der Wand lagerten in Regalen allerlei Kochgeräte, kleine Porzellantassen und Teller; Eimer standen herum und ein Besen lehnte an der Wand.

So ging es fort, Zimmer für Zimmer; wenn ich in den Keller blickte, sah ich unterhalb der Treppe kleine Fässer und allerlei Gerätschaften, in denen Lebensmittelvorräte aufbewahrt wurden.

Sogar elektrisches Licht hatte man in das Puppenhaus gelegt. Frau Hilliger drückte den Stecker des Trafos in die Dose und ich legte den Kippschalter im Flur neben der Treppe um. Da strahlten alle Zimmer und die kleinen Gläser in den Schränken glitzerten.

 

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