Alle Autos hießen "Made"

Meine ersten Blechautos hießen „Made in U.S. Zone Germany“ und fuhren aus einem Weihnachtspaket heraus, das mir meine Mutter geschickt hatte. Sie wurden mit einem Schlüssel aufgezogen und sausten immer im Kreis herum. Wolfgang brachte eines mit, das schien schon älter zu sein, und da stand nur „Made in Germany“ drauf. Mir wurden aber in der Schule auch welche gezeigt, die „Made in Western Germany“ hießen. Wir alle glaubten, dass „Made“ die Firma war, die unsere Autos hergestellt hatte und waren stolz auf unsere „Made“-Autos.

Erst als ich zum Geburtstag ein rotes Auto auspacken durfte, das in einem bunt bedruckten Pappkarton ankam und das ich mit einem langen Draht lenken konnte, den man in ein Loch im Dach stecken musste, las ich „Schuco Patent Vario-Limo“ und ließ mir von meinem Opa erklären, dass „Made in Western Germany“ englisch war und „Hergestellt in Westdeutschland“ heißt.

Solche tollen Autos hatten nur wenige meiner Schulkameraden und ich wurde darum beneidet, wenn ich es in die Hosentasche steckte, es in der großen Pause herumzeigte und den Flitzer dann voll aufgezogen über den Fliesenboden des Flurs kreisen ließ. Aber erwischen lassen durfte ich mich nicht, denn es war verboten, Spielzeug mit in die Schule zu bringen.

 

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