Auf den Hängelsbergen

Zu den Hängelsbergen fuhren wir Richtung Hohendodeleben über den Graseweg, der an der Friedhofsmauer vorbei führte, über die alte Grabsteine herausragte. Hinter der Friedhofsmauer säumten eine Reihe alter Kirschbäume den Weg. Beim Vorüberfahren rissen wir ganze Äste ab, um uns an den roten Kirschen zu laben. Dennoch wurde das Treten immer anstrengender, weil der Weg am Lausehoch vorbei weiter bergauf führte, dann aber standen wir vor der alten Flakstellung, an der noch im April ‘45 ein paar Jugendliche von den einrückenden Amerikanern erschossen worden waren. Ihre Gräber besuchte ich manchmal auf dem Friedhof, wo kleine quadratische Grabsteine in Reih‘ und Glied von ihrem sinnlosen Gehorsam zeugten. Nach dem alten Hünengrab suchten wir vergebens; die Steine lagen alle im Dorf herum, einige bildeten den Steinkreis auf dem Denkmalplatz, wo es sich gut hüpfen ließ.

Damals war die Sandgrube noch offen und alte Loren standen auf Schienen herum und ließen sich von uns verschieben. Sand und Ton wurden aber schon lange nicht mehr gefördert. Stattdessen hatten sie angefangen, hier die Abfälle abzuladen, die in den umliegenden Dörfern anfielen.

In der Sandgrube spielten wir Indianer und Cowboy. Wir jagten wilde Büffel, stachen sie mit unseren Speeren tot, erschossen Peter nach langem Anschleichen aus dem Hinterhalt, und ich wurde an einen Baum gebunden und von der Indianerhorde langsam zu Tode gefoltert.

Abends fuhren wir glücklich über einen anderen Feldweg an der Klinke-Quelle vorbei in unser Dorf zurück.

 

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