Fußball

Einmal nahm mein Opa mich mit zum Sportplatz. Da sollte ein Fußballspiel stattfinden und es liefen zwei Mannschaften auf. Die einen waren weiß und die anderen schwarz gekleidet; die Weißen waren Bäcker und die Schwarzen Schornsteinfeger. Alle Spieler hatten Tücher umgebunden, einfache Sä-Tücher, wie die Bauern sie auf den Feldern benutzten, aber in den Tüchern der Bäcker war blendend weißes Mehl und in den Tüchern der Schornsteinfeger kohlschwarzer Ruß. Nachdem der Schiedsrichter angepfiffen hatte, begann das Spiel. Schon bald zeigte sich, dass weder die Bäcker noch die Schornsteinfeger in der Lage waren, von der eigenen Seite des Platzes zu anderen zu laufen; beide Mannschaften schossen den Ball weit ins gegnerische Feld hinein und verlegten sich dann auf bloße Abwehrmaßnahmen. Dafür waren sie gut gerüstet. Denn wenn eine der beiden Mannschaften angriff, stoppte sie die andere, indem die Spieler aus ihren Sä-Tüchern Mehl oder Ruß ins Gesicht des Gegners warfen. Das war für die Zuschauer sehr erheiternd, weil schon nach kurzer Spielzeit die weißen Spieler schwarz und die schwarzen Spieler weiß wurden. Das Gejohle der Zuschauer nahm mit jedem Treffer zu. Nur die Spieler fanden das gar nicht so toll. Denn wenn ein Schornsteinfeger seinen Ruß in die Augen eines Bäckers geworfen hatte, konnte dieser nicht mehr sehen, wohin der Ball gerade sprang; umgekehrt wurde auch der Schornsteinfeger von einer Mehlladung blind. Nach kurzer Zeit irrten 20 blinde Spieler auf dem Feld umher, wischten sich vergeblich ihre Augen, und nur der Schiedsrichter und die beiden Torwarte waren noch voll im Spiel. Das Ganze endete damit, dass sich die Spieler in die Umkleideräume zurückzogen. Anschließend hat man viele weiß gekleidete Bäcker bei Norte gesehen, wo sie sich mit den schwarzen Schornsteinfegern versöhnten und gemeinsam ihre Enttäuschung über das torlose Spiel mit Bier herunterspülten.

 

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