Täve Schur

Als die Friedensfahrt durch unser Dorf rollen sollte, stand ich lange am Rand der Chaussee und wartete auf Täve Schur. Meine Oma hatte mir erklärt, dass man die Fahrer nicht mit Wassereimern übergießen sollte, aber fast alle Zuschauer hatten Eimer mitgebracht, aus denen sie wegen der großen Hitze das Wasser auf die Fahrer spritzen wollten. Lange warteten wir an der Chaussee und langweilten uns, bis ein Auto mit einem Lautsprecher herankam und die Fahrer ankündigte. Ein paar Minuten später riefen die, die in Richtung Halberstadt standen: Täve, Täve, Täve! Dann sauste Täve Schur vorbei, gefolgt von ein paar anderen Fahrern, deren Name keiner im Dorf kannte. Wer wissen wollte, wie Täve aussah, musste sich sein Bild am nächsten Tag in der „Volksstimme“ ansehen. Er war so schnell vorbeigeflitzt, dass kein Eimer in Aktion gesetzt werden konnte. Aber die nachfolgenden Fahrer mussten es büßen, jeder wurde mit einem Eimer Wasser erfrischt, einer fiel sogar um und konnte nicht mehr weiterfahren. Da nützte es auch nichts, dass Bernd Kröger ihn zum Freibier in den Schwarzen Adler einlud.

 

zurück zur Titelseite