Die Koralle

Als ich diesen seltsamen weißen Stein fand, wusste ich nicht, was ich da in der Hand hielt. Er bildete eine Halbkugel, die mit gleichmäßig geformten Rillen überzogen war, und fühlte sich an, als striche man mit den Fingern über eine grobe Raspel.

Ich zeigte den Stein meinem Opa und der erkannte die Koralle. Dann erklärte er mir mit Hilfe seines Lexikons: Korallen sind vielgestaltige Hohltiere, die seit fünfhundert Millionen Jahren bekannt sind. Viele Korallen besitzen ein Skelett, das aus horizontalen und vertikalen Elementen besteht. Letztere sind charakteristisch radial angeordnete Scheidewände aus Kalk. Die Ausscheidung des Karbonats erfolgt in Form von winzigen, nadeligen Kristallen, die zu Kristallaggregaten verschmelzen. Korallen leben ausschließlich im Meer; sie bevorzugen warme Bereiche mit klarem Wasser und Tiefen nicht über 90 m. Wenn sie absterben, bilden ihre Skelette Korallenriffe. Eine Koralleninsel entsteht durch langfristige Veränderungen des Wasserstandes. Da das Korallenriff bis zur Wasseroberfläche wachsen kann, bildet sich nach späterem Absenken des Meeresspiegels oder Anheben des Bodens eine Insel oder eine Reihe von Inseln, oft in Form eines Atolls.

Wie die Koralle in unser Dorf gelangt war, blieb uns beiden ein Rätsel. Ich landete aber bei meinen Südseeabenteuern oft auf Korallenriffen und freute mich, wenn darauf Kokospalmen wuchsen.

 

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