Schwalben

Die erste Schwalbe sah ich Anfang Juli. „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!“, sagte meine Oma. Aber am nächsten Tag waren es schon mehr als zehn, die über dem Denkmalplatz kreisten. Ab jetzt gehörten ihre Stimmen zum Sommer.

Sie tobten über dem Himmel des ganzen Dorfes, fingen meinem Opa wie kühne Akrobaten einige Bienen weg und bauten dann ihre Nester aus Schlamm vor allem in den Kuhställen von Preschers.

Ich bewunderte ihre schlanken, stromlinienförmigen Körper und die die langen, schmalen Flügel. Die Füße sind nur winzig klein, dafür haben sie aber lange gegabelte Schwänze. Meistens flogen sie ganz hoch am Himmel, wenn sie aber einmal tiefer kamen oder gar durch die Breite Straße kurvten, dann hieß es, dass bald Regen kommt.

Die Jungen saßen mit weit aufgesperrten Schnäbeln in ihren Nestern und ließen sich von den Alten füttern. Im Herbst sammelten sie sich auf Stromleitungen und waren plötzlich verschwunden.

 

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