Windräder

Zur Zeit des Drachenbaus fand ich in einem meiner Micky-Maus-Hefte eine Bastelanleitung für Windräder. Die wollte ich bauen! Ich besorgte mir bei Dauck Pappe, Klebstoff und buntes Papier, dann setzte ich mich mit Wolfgang an den Küchentisch meiner Oma. Die hatte uns einen großen Bogen Packpapier untergelegt, damit ihre Tischplatte nichts abbekam.

Wir schnitten mit Hilfe von Omas größtem Topfdeckel runde Kartonscheiben aus, beklebten sie mit Buntpapier und ritzten – genau nach der Anleitung – die Scheiben so ein, dass wir kleine Stücke heraus biegen konnten. Das sollten unsere Segel werden. In der Werkstatt hatte ich ein paar Rundhölzer zurechtgesägt, mit deren Hilfe wir je zwei Pappscheiben miteinander verbanden. So konnten unsere Windräder aufrecht stehen.

Dann schnappten wir uns die Räder und wollten losziehen, aber meine Oma bestand darauf, dass wir zunächst aufräumten und alles wieder an seinen Platz legten, auch die Schere und den Kleber.

Aber dann ging es los. Ich prüfte auf dem Denkmalplatz die Windrichtung, indem ich meinen nassen Zeigefinger in die Höhe hielt, und wir entschieden: Wanzleber Chaussee, weil der Wind aus Westen kam.

Dort setzten wir unsere Räder auf den gepflasterten Fahrstreifen und schubsten sie an. Wenn dann eine Windbö kam, sausten die Räder wieselflink die Straße entlang. Wir liefen hinterher und erwischten die Räder oft erst nach ein paar hundert Metern.

 

zurück zur Titelseite