Beim Betrachten meines Katers

 

Mein schwarzer Kater liegt auf dem Schreibtisch oder auf dem Bett oder in der Ecke auf den warmen Kacheln oder auf den Handtüchern oder in der leeren Badewanne oder sonstwo.

Wenn mein Kater schläft, drückt er sich die Pfoten auf die Nase und krallt mit den Hinterbeinen die Luft.

Wenn mein Kater merkt, dass ich ihn anschaue, fängt er an zu schnurren.

Kater. Kater, sage ich, faul liegst du hier und schläfst. Könntest du nicht Mäuse fangen? So wie die Kater im Kinderbuch, in der Fibel?

Überhaupt. Mäuse fangen, das wär' doch eine nützliche Tat. Ein, zwei Mäuse am Tag, das wär' doch nicht zu viel für dich.

Mein Kater liegt und schnarcht. Wie alt bist du? sieben, fast acht Jahre, ja im Frühjahr werden es acht.

So, so. Sieben Jahre, und ein halbes noch dazu, macht zweitausendsiebenhundertvierzig Tage, jeden Tag zwei Mäuse! hättest also gut und gerne fünftausendvierhundertachtzig Mäuse fangen können.

He, Alter, faules Stück! Verstehst du mich: fünftausendvierhundertachtzig fette Mäuse!

Mein Kater schläft.

Hoffnungslos, alles für die Katz, sag' ich.

Da schlägt mein Kater die Augen auf, gähnt, streckt sich, schleicht um den heißen Brei und faucht mich an: Ohne Stiefel maus' ich nicht von Blechdach zu Blechdach, sieben Leben lang.

Stiefel? ich bin bass erstaunt; will ich doch gar keinen Muff von deinem Fell.

Dann lass' mich spinnen, sagt mein Kater, springt auf meinen Schoß und rollt sich ein.

 

 

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