Neues aus dem Chiemgau

 

Zu den großen Beutegreifern zählten in Bayern bisher Wolf, Bär und Luchs. Nun sind Flusspferd, Krokodil und Berglöwe hinzugekommen.

 

Wie das Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat Landschaftspflege, Wildtiermanagement in Hof an der Saale mitteilte, wurden im Frühjahr eine Flusspferd-Familie und mehrere Krokodile im Chiemsee südlich von Gstadt nahe des Beobachtungsturms Ganszipfel ausgewildert. Die Öffentlichkeit wurde erst jetzt informiert, um Fischer und Nutztierhalter nicht zu beunruhigen. Im Juni wurde zusätzlich eine Familie von Berglöwen an der Südseite der Kampenwand angesiedelt.

 

Flusspferde und Krokodile liegen friedlich nebeneinander am Strand von Gstadt.

 

Das Monitoring der großen Beutegreifer in Bayern wird in besonderem Maße durch das „Netzwerk Große Beutegreifer“ unterstützt. Etwa 140 ehrenamtlich tätige Personen (Jäger, Naturschützer, Förster, Landwirte, etc.) stehen vor Ort zur Verfügung, um Risse von Nutz- und Wildtieren, Fährten und andere Hinweise auf große Beutegreifer zeitnah zu erfassen.

 

Ein Puma auf der Jagd. Seine bevorzugte Beute sind Säugetiere bis zu einer Größe eines Elchs.

 

Auf der Krautinsel, die im Gegensatz zur Nachbarinsel Frauenchiemsee unbewohnt ist, wurde der ehemalige Viehzüchter Musa Hasahya aus Uganda mit Teilen seiner Familie angesiedelt. Der erst 67 Jahre alte Vater von 102 Kindern hat jetzt noch zehn Frauen, etwa ein Drittel seiner Kinder wohnen mit ihm in den nach heimatlichem Vorbild errichteten Hütten, die von Amt für Wohnungswesen und Städtebauförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr errichtet wurde. Sein jüngstes Kind ist sechs Jahre alt, sein ältestes 51 und damit rund 20 Jahre älter als seine jüngste Frau. Die Familie Hasahya wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz dafür bezahlt, verursachte Schäden in der Nutztierhaltung möglichst gering zu halten.

 

Ein Teil der Familie des Viehzüchters Musa Hasahya

 

Die Schäden der betroffenen Tierhalter werden hierbei zu 100 % und auf freiwilliger Basis durch den Freistaat Bayern ausgeglichen. Die Details zur Schadensbestimmung und zu Einzelfragen finden sich in den Sätzen zur Ausgleichsregelung Große Beutegreifer für Nutztiere und Gebrauchshunde („Ausgleichssätze Große Beutegreifer“). Das Landesamt für Umwelt übernimmt den Vollzug der „Ausgleichsregelung Große Beutegreifer“ und fungiert als Ansprechpartner für die Nutztierhalter.

 

Je nach aktuellem Status der Tierart in Bayern werden stufenweise Managementpläne entwickelt (Stufe 1 - einzelne, durchziehende Tiere, Stufe 2 - einzelne standorttreue Tiere, Stufe 3 - Etablierung einer Population durch Reproduktion). Für den Berglöwen gilt derzeit ein Managementplan der Stufe 2, für Flusspferde und Krokodile ein Managementplan der Stufe 3. Für den Berglöwen wurde der Managementplan der Stufe 3 im März 2019 als „Bayerischer Aktionsplan Puma“ veröffentlicht.

 

Ein Puma-Weibchen auf dem Weg zu einem Felsen, auf dem es seinen Wurf untergebracht hat

 

Der Puma (Puma concolor) ist nach dem Jaguar die zweitgrößte Art der Katzen (Felidae) in Amerika. Unter den Kleinkatzen wird sie als deren größte Art weltweit angesehen. Der Puma ist in weiten Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas verbreitet und dort unter zahlreichen weiteren Namen bekannt; für viele davon gibt es auch im Deutschen eine Entsprechung: Silberlöwe, Berglöwe oder Kuguar (englisch cougar, aus französisch couguar).

Seine Schulterhöhe beträgt rund 60 bis 90 cm, die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bei Männchen 105 bis 195 cm, bei Weibchen hingegen nur 95 bis 151 cm. Hinzu kommt der Schwanz mit einer Länge zwischen 60 und 97 cm.

Das Gewicht der Männchen variiert ebenfalls, abhängig vom Lebensraum, meist zwischen 53 kg und 72 kg. Weibchen wiegen in der Regel zwischen 34 kg und 48 kg.

Das Fell ist kurz, dicht und einfarbig, im Farbton allerdings variabel. Pumas sind sehr beweglich und kräftig. Sie sind in der Lage, vom Boden aus bis zu 5,5 m hoch in einen Baum zu springen. Pumas erreichen in der Wildnis ein Alter von 8 bis 13 Jahren.

 

 

Als Einzelgänger kommen Pumas nur zur Paarungszeit, die meist, aber nicht ausschließlich, zwischen November und Juni liegt, für maximal sechs Tage zusammen, ehe das Männchen das Weibchen einige Wochen vor der Geburt der Jungen wieder verlässt. Die Tragzeit beträgt etwa drei Monate. Ein Wurf hat zwischen einem und sechs, in der Regel aber zwei bis drei Junge. Das Geburtsgewicht liegt zwischen 230 und 450 Gramm, die Größe der Neugeborenen 20 bis 30 Zentimeter. Die Jungen nehmen nach etwa sechs bis sieben Wochen feste Nahrung auf und trennen sich etwa nach 20 Monaten von der Mutter.

 

Die Löwenjagd ist ein uralter Initiationsritus der Assai, bei dem junge Männer ihren Mut und ihr Geschick unter Beweis stellen.

 

 

Die Rückkehr der großen Beutegreifer und vor allem des Berglöwen bereitet Nutztierhaltern teilweise erhebliche Sorgen, vor allem bei einer extensiven Beweidung. Präventionsmaßnahmen, insbesondere hinsichtlich des Herdenschutzes, sollen mögliche Konflikte minimieren. Die Bayerische Staatsregierung fördert ab der Weidesaison 2023 Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren in vom Berglöwen betroffenen Gebieten. Damit Tierhalter ihre Weiden und Weidetiere schützen können, fördert der Freistaat den Bau von löwensicheren Zäunen und andere Schutzmaßnahmen wie die Anschaffung mobiler Ställe zu 100 Prozent. Die Anschaffung von Herdenschutzhunden wird mit bis zu 3.000 Euro je Hund gefördert. Der Vollzug der Förderrichtlinie sowie die Beratung zum Herdenschutz in Bayern erfolgt durch die Landwirtschaftsverwaltung.

 

 

Die Kampenwand ist ein 1669 m ü. NHN hoher Berggipfel in den Chiemgauer Alpen. Sein Gipfelkreuz ist das größte in den Bayerischen Alpen und weithin sichtbar.

Im Winter ist hier ein kleines Skigebiet, im Sommer das Revier von Drachen- und Gleitschirmfliegern. Auch bei Kletterern, Wanderern und Mountainbikern ist der Berg beliebt. Insbesondere die Südseite des Berges bietet zahlreiche Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade.

Für den Tourismus eröffnet die Ansiedlung der Berglöwen neue Perspektiven. So plant die Familie Stein von der Steinling Alm bereits in der nächsten Saison Löwen-Safaris anzubieten. In ihrem neuen Werbeprospekt heißt es:

 

 

Unser Alpengasthof liegt direkt unterhalb des imposanten Felsengipfels der Kampenwand auf 1467 Meter ü. M. Im Sommer sind wir umgeben von blumenreichen Almwiesen, im Winter liegen wir mitten im Naturschnee-Skigebiet der Kampenwand. Egal ob Sie zu Fuß, mit dem Radl, per Ski oder mit Schneeschuhen zu uns kommen, Sie werden die wunderschöne Natur, das gemütliche Hüttenambiente und unsere regionalen, selbstgemachten Schmankerl an diesem besonderen Ort in den Chiemgauer Alpen genießen und schätzen.

Ob Sie ein Tagesgast oder ein Logier-Gast sind, fahren Sie mit dem Quad über unser Grundstück durch die hohen Gräser inmitten der Tierwelt, über die Hügel und auf unbefestigten Straßen. Eine Quad-Safari ist ein super Erlebnis für jedermann.

Sie reisen in Begleitung eines Führers, der Ihnen den Weg zu den Berglöwen zeigt. Bewundern Sie die Flora und Fauna unseres wunderschönen Alpenlands. Der Bergführer nimmt Sie mit auf ein Abenteuer und erzählt Ihnen alles Wissenswerte über die Tiere und ihre Lebenswelt. Entdecken Sie von Ihrem Quad aus die Berglöwen. Fühlen Sie sich auf Ihrem Quad völlig frei und gehen Sie auf Entdeckungsreise.

 

Was tun bei einem Puma Angriff?

Kinder auf den Arm nehmen, ängstliche und hektische Bewegungen können das Tier zum Angriff ermutigen. Nicht wegrennen, das erweckt instinktiv den Jäger in der Raubkatze. Langsam und ruhig rückwärts vom Tier wegbewegen. Niemals den Rücken zum Tier wenden.

Aus den Verhaltensregeln des Landratsamts Rosenheim.

 

Auch auf dem Chiemsee sind Fahrten zur Beobachtung der Flusspferde und Krokodile geplant.

Die Tiere halten sich am Tag in Gewässern auf. Ihre hauptsächlichen Aktivitäten beginnen zur Dämmerungszeit oder nachts, wenn sie die Ruheplätze verlassen und zu ihren Weidegründen an Land gehen. Sie sind überwiegend Pflanzenfresser und ernähren sich von unterschiedlichen Grasarten, seltener von Wasserpflanzen und von geplünderten Kulturpflanzen. Unter Umständen fressen sie auch fleischliche Ressourcen. Das Flusspferd zeigt ein komplexes Sozialverhalten. Es kommen verschiedene, jedoch zumeist instabile Gruppenbildungen vor. So formieren sich Verbände aus weiblichen Tieren mit ihrem Nachwuchs, Gruppen aus männlichen Individuen sowie gemischte Zusammenschlüsse. Einzelgängerische männliche Tiere sind häufig territorial gebunden und verteidigen ihr Paarungsvorrecht, solange sie sich in ihrem Revier aufhalten. Die Kommunikation ist vielfältig und besteht aus einem Repertoire an Gesten, von denen das weit geöffnete Maul die bekannteste ist, und Lautäußerungen.

 

Flusspferde suhlen sich tagsüber gerne im Schlamm und dösen stundenlang im kühlen Wasser.

 

Mit dem historischen Raddampfer „Ludwig Fessler“ regelmäßige Fahrten zur Krautinsel, wobei es zunächst zu den Suhlen der Flusspferde und Krokodile geht. Danach legt der Dampfer an der Krautinsel an, wo von Mitgliedern der Familie Hasahya traditionelle Ugandische Jagdrituale vorgeführt werden.

 

Was ist gefährlicher, Krokodil oder Nilpferd?

Flusspferde sind behäbige Kolosse; derart stattlich beleibt, sehen sie gemütlich und friedliebend aus. Doch in Wirklichkeit gehören Flusspferde zu den gefährlichsten und unberechenbarsten Tieren der Welt. Mühelos erledigen sie Löwen und teilen selbst ein ausgewachsenes Krokodil mit einem Biss in zwei Hälften. Sie selbst haben keine natürlichen Feinde.

Aus einem Erklärvideo des Bayrischen Ministeriums für Unterricht und Kultur: Was ist das Krokodil überhaupt und wie kann seine Verbreitung gefördert werden?

 

Bei einer Pressekonferenz in Seeshaupt am Starnberger See wurde von der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) in der Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V. die Ankündigung der Fischerei Huber in Ambach dementiert, für 2024 sei geplant Rote Piranhas auszusetzen.

 

 

Der Starnberger See sei ein „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ (Ramsar-Gebiet) und wurde deshalb auch als „Europäisches Vogelschutzgebiet“ nach der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie als FFH-Gebiet in das Netz „Natura 2000“ aufgenommen.

Der See ist von September bis April ein international bedeutsames Rast- und Überwinterungsgebiet für über 20.000 Wasservögel. Auch die nähere Umgebung des Starnberger Sees wie das Naturschutzgebiet Leutstettener Moos und die See nahen Uferbereiche sind überaus wertvolle Naturräume mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Von daher verbiete sich die gezielte Einschleppung invasiver Arten durch den Menschen.

Zudem sei der See ein beliebter Erholungsort für München und Umgebung und werde als Wassersportrevier genutzt; bei einer massenhaften Vermehrung der südamerikanischen Raubfische könne niemand mehr für die Sicherheit der Schwimm- und Tauchsportler garantieren.

 

Dieser Beitrag wurde noch nicht von Faktencheck CORRECTIV Recherchen für die Gesellschaft überprüft.