Ein Turm, der im Himmel und in der Erde verschwindet.

 

Der TOUR SANS FINS im Pariser Hochhausviertel La Défense

 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach Abschluss der Olympischen Spiele beschlossen, ein monumentales Denkmal für seine Präsidentschaft zu errichten: den TOUR SANS FINS, den der Architekt Jean Nouvel 1992 erdacht aber damals nicht realisieren konnte.

 

 

La Défense ist ein modernes Hochhausviertel und wird als größte Bürostadt Europas bezeichnet.

Nouvel schlug damals einen kreisrunden Turm vor, der mit 425 Metern Höhe hundert Meter höher als der Eiffelturm und damals wohl das höchste Gebäude der Welt gewesen wäre. Mit seinem Durchmesser von nur 44 Metern wirkt es so schlank wie ein Schornstein.

 

 

Den anspruchsvollen Namen Tour Sans Fins (Turm ohne Enden) erklärt der Architekt damit, dass der obere, helle Teil des Turms mit dem Himmel verschmelzen wird, während der untere in einer kraterförmigen Grube verschwinden soll, als hätte er sich in die Erde gebohrt. Die Außenhaut des Turms soll durch die Verwendung verschiedenster Materialien – schwarzer Granit, grauer Granit, polierter Glimmer, Aluminium und heller Stahl – einen allmählichen Übergang von rauer, massiver Schwärze zu schimmerndem Glanz zeigen. Dementsprechend sind auch die Fenster im unteren Bereich eher dunkel getönt, während sie sich oben in durchscheinende Transparenz auflösen.

 

   

 

Nouvels Turm soll ein Außenskelett aus Beton mit riesigen Fenstern haben. Damit kann der Innenraum nahezu vollständig für die Büros genutzt werden, die in drei Staffeln von je 24 Stockwerken aufeinander getürmt werden. Zwischen den Staffeln sollen Empfangsräume liegen.

 

 

 

Das größte Problem für Hochhäuser dieser Größenordnung ist der Winddruck. Hohe Türme schwanken beträchtlich, Bewegungen von einem Meter am oberen Ende sind keine Seltenheit. Abgesehen davon, dass die Konstruktion das aushalten muss, sind die Architekten inzwischen gehalten, Bewegungen dieser Art möglichst zu reduzieren, damit niemand seekrank wird. Ein runder Turm hat natürlich einen geringeren Luftwiderstand als ein eckiger, aber eine Höhe von 425 Metern stellt trotzdem eine Herausforderung dar.

Nouvel arbeitete mit einem Ingenieursteam der Firma Ove Arup unter der Leitung von Tony Fitzpatrick zusammen. Sie haben einen Massedämpfer entwickelt, der im Inneren des Turms installiert werden und die Schwankungen und Vibrationen ausgleichen soll.

 

 Hier erkennt man, wie relativ klein das dreieckige Grundstück ist, auf dem der schlanke Turm errichtet werden soll. Der Tour Sans Fins ist sorgfältig geplant und stellt optisch eine Provokation dar.

 

Die Baukosten für den Tour Sans Fins werden auf rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt; Baubeginn soll der 21. Dezember 2025 sein, der 48. Geburtstag des Präsidenten.