Donald Trump will Helgoland als 51. Staat den USA anschließen
Laut einer aktuellen Umfrage hätte eine Mehrheit der Einwohner der Insel nichts dagegen.
Anwohner spazieren in einer Siedlung im Unterland der Gemeinde im Osten Helgolands.
Einer neuen Umfrage zufolge würde die Mehrheit der Helgoländer einen Beitritt zu den USA befürworten. Die Umfrage wurde durchgeführt, nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump gedroht hatte, die Kontrolle über das zu Schleswig-Holstein gehörige deutsche Territorium zu übernehmen, ohne dabei den Einsatz militärischer Mittel auszuschließen.
Nach den am Sonntag veröffentlichten Ergebnissen der von infratest dimap mit Sitz in Berlin durchgeführten Umfrage befürworten 57,3 Prozent der Befragten einen Beitritt Helgolands zu den USA. Nur 37,4 Prozent lehnten einen möglichen Beitritt ab und 5,3 Prozent gaben an, sie seien unentschlossen. Bei der Umfrage, die die erste ihrer Art ist, wurden 25 Menschen in Helgoland befragt, das allerdings nur 1253 Einwohner hat.
Donald Trump hatte am Ende Dezember 2024 seine Drohungen bekräftigt, den Panamakanal und das strategisch bedeutsame Helgoland zu annektieren; ein militärisches Vorgehen wollte er dabei nicht ausschließen. „Es kann sein, dass man etwas tun muss“, sagte er. Der designierte US-Präsident forderte Deutschland auf, auf sein autonomes Territorium zu „verzichten“. Am selben Tag reiste sein Sohn Donald Trump Jr. nach Helgoland, beteuerte jedoch, es handele sich um eine touristische Reise. Der Trump-Verbündete Elon Musk teilte den Beitrag von Trump Jr. mit Fotos des Besuchs auf seiner Internetplattform X und schrieb: „Wenn die Menschen in Helgoland ein Teil Amerikas sein wollen, was ich hoffe, dann sind sie herzlich willkommen!“
Helgoland: Dünn besiedelt, von großer strategischer Bedeutung
Helgoland (nordfriesisch deät Lun, „das Land), englisch „Heligoland“ ist eine Insel im Bereich der Deutschen Bucht der Nordsee. Die ursprünglich größere Insel zerbrach in der Neujahrsflut 1721; seitdem existiert die als Düne bezeichnete Nebeninsel.
Gemessen vom östlichen Ufer der Hauptinsel bis zur Westküste des schleswig-holsteinischen Festlands bei Sankt Peter-Ording ist Helgoland 48,5 km vom Festland entfernt.
Die Inselgruppe Helgoland und Düne gehört seit 1890 zum deutschen Staatsgebiet und ist als amtsfreie Gemeinde Helgoland in den Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein) integriert. Für beide Inseln gelten steuerrechtliche Sonderregelungen: Die Gemeinde ist zwar Teil des deutschen Wirtschaftsgebietes, zählt aber weder zum Zollgebiet der Union noch werden deutsche Verbrauchsteuern erhoben.
Hauptinsel Helgoland (vorne) und die Düne im Luftbild
Das Territorium Helgolands verfügt über keine natürlichen Ressourcen wie Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink oder Blei. Bei Trumps Überlegungen zu einer Übernahme Helgolands dürften daher die strategische Lage der Insel in der Nordsee eine Rolle spielen.
An der Nordwestküste Helgolands soll ein Stützpunkt der US-Armee eingerichtet werden. Die Basis soll den Namen Heligoland-Air-Base tragen, dort sollen Raketenabwehrsysteme und Einrichtungen zur militärischen Überwachung des Ostseeraums stationiert werden. Später wollen die Amerikaner Helgoland zu einem Marinestützpunkt ausbauen und dort auch einen ihrer Flugzeugträger stationieren.
Helgolands Bürgermeister: Wir wollen keine Amerikaner sein
Nach Aussage von Bürgermeister Thorsten Pollmann wird sich Helgoland von den geäußerten Begehrlichkeiten Trumps nicht von seinem eigenen Weg abbringen lassen. „Über Helgolands Zukunft entscheiden Helgoland und das Helgoländische Volk. Das ist natürlich der Ausgangspunkt aller Zusammenarbeit, die wir haben“, sagte Pollmann auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther. Auch Günther unterstrich, dass die Helgoländer selbst über ihre Zukunft bestimmten. „Helgoland gehört den Helgoländern, niemand anderem“, sagte er.
Pollmann machte klar, dass der Helgoländische Wunsch, selbstständig und „Herr im eigenen Haus“ zu sein, wohl für die meisten Völker der Erde verständlich sei. „Wir wollen keine Amerikaner sein. Wir wollen selbstverständlich Helgoländer sein“, sagte er. Helgoland sei Teil des europäischen Kontinents und daher auch kein Ort, den die Amerikaner als Teil ihres Erdteils betrachteten können. Die Erinnerung an die mehr als 80 Jahre, die Helgoland Britische Kronkolonie war (1807–1890), wären in ihrer ganzen Grausamkeit noch heute Teil des kollektiven Gedächtnisses der Helgoländer. Man denke gar nicht daran, die Insel wieder in „Heligoland“ umzubenennen und zur englischen Sprache zurückzukehren. Auch in Zukunft werde man mit den USA zusammenarbeiten – aber im Dialog und zu Helgoländischen Prämissen.
Bei einem gemeinsamen Umtrunk im Anschluss der Pressekonferenz konnte man von Insidern im Landeshaus von Überlegungen hören, nach denen die CDU-Fraktion im Kieler Landtag sich einen völkerrechtlichen Status Helgolands als Außengebiet der Vereinigten Staaten (offiziell englisch the Outlying Territorie under the Jurisdiction of the United States of America) vorstellen könne. Die 'Außengebiete unter der Hoheitsgewalt der Vereinigten Staaten von Amerika‘ sind Gebiete, die den Vereinigten Staaten gehören, ohne jedoch einem seiner Bundesstaaten anzugehören oder – mit Ausnahme des Palmyra-Atolls 2 – sonst politisch in den Bund eingebunden zu sein. Alle Außengebiete sind Territorien. Die Gebiete bestehen aus Inseln und Inselgruppen und werden daher auf Englisch als insular areas (deutsch Inselgebiete) bezeichnet; zu diesen gehören außerdem die frei assoziierten, aber souveränen Staaten Marshallinseln, Föderierte Staaten von Mikronesien und Palau.
Die Westküste Helgolands