Brücke über den Ärmelkanal

 

 

Bundeskanzler Friedrich Merz unterzeichnete bei seinem Antrittsbesuch in London den neuen deutsch-britischen Freundschaftsvertrag. Dieser „Kensington-Vertrag” gebe gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen einer neuen Zeit, so der Kanzler bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer.

Deutschland und Großbritannien wollen mit dem Freundschaftsvertrag Freiheit, Sicherheit und Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger sichern. Außerdem soll der Vertrag ermöglichen, dass ein Lieblingsprojekt Starmers verwirklicht werden kann.

 

 

Der „Kensington-Vertrag” ist unterzeichnet. Bundeskanzler Friedrich Merz bezeichnete dieses Ereignis nach dem Treffen mit Premierminister Keir Starmer als „historisch”.

Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

 

„Gute Verbindungen“ zwischen Europa und Großbritannien seien wichtig, zitierten britische Medien Starmer am Freitag, einen Tag nach dem britisch-deutschen Regierungsgipfel in London.

Am Rande des Treffens mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich März hat der der britische Premierminister Keir Starmer am Donnerstagabend eine Straßenverbindung über den Ärmelkanal vorgeschlagen. Dass zwei der größten Volkswirtschaften der Welt lediglich durch zwei Eisenbahngleise verbunden seien, bezeichnete Stamer als „verrückt“.

 

 

An seiner engsten Stelle zwischen Calais und Dover ist der Ärmelkanal 34 Kilometer breit. Der bestehende Eisenbahntunnel zwischen Folkestone und Coquelles ist insgesamt 50 Kilometer lang, wobei 38 Kilometer bis zu 40 Meter unter dem Meer liegen. Ähnlich lange Brücken gibt es anderswo auch. Allerdings queren sie nicht die meistbefahrene Schifffahrtsstraße der Welt, durch die 400 bis 500 Schiffe pro Tag passieren, die Fähren zwischen England und Frankreich nicht eingerechnet.

 

„Es ist doch verrückt, dass zwei der stärksten Volkswirtschaften der Welt nur mit einer Eisenbahnstrecke verbunden sind, obwohl sie nur 20 Meilen (etwa 32 Kilometer) auseinander liegen“, sagte Stamer. Seine Idee stieß bei Bauexperten und Politikern auf ein geteiltes Echo – die Reaktionen reichten von «technisch machbar» bis «Clownerie».

 

Vorschläge für eine Straßenbrücke über dem Meer hatte es bereits in den 1890er Jahren gegeben, waren damals aber verworfen worden.

 

 

Holzstich in „La Nature. Revue des sciences et de ses applications aux arts et à l'industrie“ 1890

 

Die jetzt von Stamer angeregte Brücke soll nach dem Muster der geplanten Brücke über die Straße von Messina (italienisch Ponte sullo Stretto di Messina) konstruiert werden und von Calais nach Dover führen.

  

 

Die Hängebrücke soll 36666 Meter lang und 60 Meter breit werden und an zwanzig je 390 Meter hohen Brückenpfeilern hängen. Die Spannweite der 19 Brückenteile soll je 1900 Meter betragen, womit sie die längste Hängebrücke der Welt wäre. Außerdem soll sie Winden bis 270 km/h standhalten. Die Fahrbahn soll eine zweigleisige Bahnstrecke und sechs Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr tragen.

 

Über die Brücke sollen täglich bis zu 60.000 Autos und 200 Züge fahren können. Die Kosten werden auf 135 Milliarden Euro geschätzt. Zum Anschluss der Brücke an das Straßen- und Eisenbahnnetz sind auf englischer Seite weitere 15 Milliarden und auf französischer Seite 12,8 Milliarden Euro an Kosten angesetzt. Für die Anbindung an das Hochgeschwindigkeitsnetz der französischen Eisenbahn wären weitere 25 Milliarden Euro erforderlich.

 

Bundeskanzler März sagte zu, das britische Projekt bei geplanten Gesprächen mit der Italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zu unterstützen. Außerdem wolle er bei Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, dafür werben, dieses Projekt aus Mitteln der Europäischen Union zu fördern.