„Pängelanton“ schnauft wieder durch Münster
Bahnstrecke Münster – Wolbeck provisorisch reaktiviert
Die Bezirksregierung Münster hat im Jahr 2020 das durch die Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH (WLE) beantragte Planfeststellungsverfahren für die Reaktivierung der SPNV WLE-Strecke Sendenhorst - Münster eingeleitet. Bereits 2022 wurden aktualisierte Unterlagen im Rahmen des Deckblatts A ausgelegt. Nunmehr hat die WLE weitere neue und geänderte Planunterlagen vorgelegt, die zur Einsichtnahme als Deckblatt B öffentlich ausgelegt werden.
Die Bahnstrecke Münster — Sendenhorst bietet künftig eine schnelle, staufreie und komfortable Fahrt zwischen acht Haltepunkten. Auf der Strecke werden dann pro Werktag über 10.000 Fahrgäste befördert. Ihre Reisezeit zwischen Münster Hauptbahnhof und Sendenhorst verkürzt sich auf 30 Minuten, zwischen Wolbeck und Münster auf rund 16 Minuten. Somit verknüpft das Projekt die Gemeinden entlang der Strecke nicht nur mit dem Oberzentrum Münster, sondern mit dem gesamten Schienennetz.
Da das Planfeststellungsverfahren wegen der technisch schwierigen Bedingungen und des augenblicklich herrschenden Personalmangels voraussichtlich erst in den Jahren 2035/36 abgeschlossen werden kann, erlaubt die Bezirksregierung den sofortigen Betrieb des Streckabschnitts Münster Hauptbahnhof – Wolbek mit zwei historischen Zügen pro Stunde.
Dazu wurde die Denkmal-Lok 91 319 „Pängelanton“, die im Eisenbahnmuseum am Bahnübergang Erbdrostenweg in Gremmendorf stand, reaktiviert.
Die „Westfälischen Nachrichten“ berichteten:
Die historische Pängelanton-Lok, Wahrzeichen Gremmendorfs, erstrahlt nach umfangreicher Renovierung nun in neuem Glanz. Am heutigen Samstag gibt es eine Einweihungsparty für die Bevölkerung.
Die Lok steht wieder unter Dampf: Wolfgang Klein, Pressesprecher der KG Pängelanton, machte am Freitagabend ein Foto vom renovierten Denkmal und Wahrzeichen Gremmendorfs am Erbdrostenweg.
Die Löcher aus den Blechen der Schürze sind verschwunden, der Rost von den mächtigen Eisenträgern entfernt und am Schornstein blättert auch keine Farbe mehr ab: Gremmendorfs Wahrzeichen, die Pängelanton-Lok von 1902, erstrahlt seit Freitagabend in neuem Glanz.
„Drei Jahre Planung haben sich gelohnt. Es ist ein schönes Gefühl, unsere Lok jetzt wieder in einem so prachtvollen Zustand zu erleben“, meinte Pängelanton-Präsident Jochem Lüke bei der Vorstellung des wieder makellos wirkenden Lok-Denkmals vor zahlreichen Ehrengästen am Erbdrostenweg.
Die im Mai gestartete Renovierung kostete rund 27 000 Euro, knapp 15 000 Euro kamen bislang durch Spenden und Sponsorengelder rein. Rund 370 Arbeitsstunden wurden investiert, allein 1,7 Tonnen Sandstrahlgut waren an der durch eine Plane verhüllten Lok notwendig, um den alten Glanz wieder zum Vorschein zu bringen. Am Ende kamen noch 100 Liter Farbe zum Einsatz, als letzte Aktion wird ein Sandkasten an den mächtigen Rädern montiert.
Die damals nahezu schrottreife Dampflok der Baureihe T 9/3 Henschel wurde vom Pängelanton-Verein 1982 erworben und dann zum 50-jährigen Jubiläum des Freundeskreises an der historischen Haltestelle „Gremmendorf“ der Westfälischen Landeseisenbahn aufgestellt.
Die Dampflok 91 319 „Pängelanton“ mit drei Personenwagen auf der Probefahrt zwischen Wolbeck und Angelmodde
Wie aus einer Pressemitteilung der WLE hervorgeht, wurden die 1923 bei der Lokomotivfabrik Henschel und Sohn GmbH in Kassel gebaute Dampflok 78 468 zusätzlich von der EPEG Eisenbahn Tourismus, Krefeld samt sechs historischen Personenwagen angemietet.
78 468 passiert am Bahnübergang Erbdrostenweg in Gremmendorf die Denkmallok 91 319 „Pängelanton“ und das Eisenbahnmuseum
Die beiden Züge sollen im Pendelverkehr zwischen Bahnhof Wolbeck und Münster-Hauptbahnhof im Halbstundentakt eingesetzt werden.
Die Wasserversorgung der beiden Dampfloks wird durch die bestehende Anlage in Gremmendorf garantiert; für die Versorgung mit Steinkohle wird ein Schuppen am alten Bahnhofsgebäude in Wolbeck reaktiviert.
Der geplante Bahnhaltepunkt in Wolbeck