DB-Magnetschwebebahn von Münster zum Flughafen Münster-Osnabrück (FMO)

 

 

Pünktlich zur Kommunalwahl in NRW wird im September die neue Magnetschwebebahn von Münster Hbf. zum Flughafen durch Ministerpräsident Hendrick Wüst eröffnet. Bild: M. Relotius & FLUX AI

 

Eine neue Magnetschwebebahn? – Erst letzten Oktober hatte das Land kein Geld mehr für eine Machbarkeitsstudie ausgeben wollen. Nach der gewonnenen Bundestagswahl hat die NRW-CDU ein paar eigene Streckenideen entwickelt. Und im Zuge der angestrebten Politikwende drängte der neue Bundesminister für Verkehr, Patrick Schnieder, die Deutsche Bahn, das Neubauprojekt vorzuziehen. „Im jetzigen Koalitionsvertrag von Union und SPD im Bund ist die Magnetschwebebahn vorgesehen für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz“, sagte Schnieder. Das heißt, „sie wird dann endlich gleichbehandelt wie Straßenbahn und U-Bahn hinsichtlich der Finanzierung.“ Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz regelt, wie und wofür der Bund Gemeinden und Ländern Finanzhilfen für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur gewährt.

Patrick Schnieder setzte das Projekt auf die Agenda der Bahn AG und Bahnchef Richard Lutz lieferte in kurzer Zeit.

 

Verkehrsminister Patrick Schnieder holt die Magnetschwebebahn wieder aus der Ideenkiste. Im Auftrag der DB realisierte die Graft GmbH für die Magnetschwebebahn TSB (Transport System Bögl) das Münster-Projekt 2025. Bild: M. Relotius & FLUX AI

 

Kostengünstiger als die U-Bahn?

Eine Magnetschwebebahn fahre laut Schnieder „autonom, sie ist leise, sie ist kostengünstiger als die U-Bahn. Und im Bau und im Betrieb ist sie auch kostengünstiger als die Straßenbahn“, sagte der CDU-Politiker. „Ich finde, dass wir offen für jede Technologie sein müssen. Das gilt auch für die Magnetschwebebahn.“

Eine U-Bahn von Münster zum Flughafen FMO wäre auch auf einige geologische Probleme gestoßen. Wie die Stadtwerke Münster mitteilten, habe sich bei den Tiefengeothermie-Messungen im November und Dezember 2024 herausgestellt, dass eine Reihe von Potenzialstandorten im Untergrund bis in sechs Kilometer Tiefe unter Münster vorhanden sind. „Das Modell wird uns zeigen, wie genau die Kalkgesteinsschichten verlaufen. Damit ergibt sich eine belastbare Grundlage für die Planung einer ersten Bohrung nach heißem Wasser in Münster“, sagt Projektleiter Dr. Carsten Lehmann. „Letztlich dienen die Daten dazu, geologische und finanzielle Risiken bei der Bohrung zu minimieren.“ Eine Tunnelbohrung für mögliche U-Bahnlinien könnte die wasserführenden Kalksteinschichten in 900 bis 1.700 Metern Tiefe stören. Damit könnte die Tiefengeothermie nicht zur Wärmeversorgung eingesetzt werden. „Der Bau einer Magnetschwebebahn auf einer oberirdischen Trasse ist da die einzig tragbare Alternative“, sagte Carsten Lehmann.

 

Tilmann Heuser, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Berlin kritisierte das als „absurdes Projekt“ und als „Verhöhnung aller Menschen, die ernsthaft den Klimaschutz schnell voranbringen wollen. Ziel kann nicht sein, absurde Projekte zu finanzieren“, so Heuser weiter. So eine Maßgabe sei auch zwingend im Lichte der Hinweise des Bundesverfassungsgerichts in seinem Urteil aus der vorigen Woche, mit dem der Klimafonds auf Bundesebene gekippt worden ist. „Die Klimakrise ist zu bedrohlich, um mit ihr nach Art einer Spaßpartei umzugehen. Phantasieprojekte aus Beton leisten keinen Beitrag für die Klimaschutzziele.“

 

Der SPD-Fraktionsvorsitzende in Münsters Stadtrat, Lia Kirsch, nannte damals Schnieders Überlegungen „Luftschlösser“. Dazu sagt sie nun: „Mir fallen viele Möglichkeiten ein, wo ich eine Magnetschwebebahn sinnvoll bauen kann. Ich könnte mir zunächst eine Anbindung an die Stadt Osnabrück vorstellen. Später vielleicht sogar ins Niederländische Winterswijk, der im Achterhoek gelegene Gemeinde der Provinz Gelderland. An Marktagen gehe ich dort mit meinem Mann und den Kindern gerne einen Gemüsesaft trinken.“

 

Die Entfernung zwischen Münster (Westfalen) Hauptbahnhof und Flughafen Muenster-Osnabrück (FMO) beträgt 25 km. Die Züge der Magnetschwebebahn fahren in Halbstundentakt.