Grand Münster Express
Erstes Teilstück der Leezen-Metro Münster fertig gestellt
Der Münsterland-Ring-Express ist ein mit Zeithorizont 2028 geplante unterirdische Fahrrad-Ringbahn. Sie soll eine Länge von 8,5 Kilometern und 10 Stationen mit jeweils zwei Rampen zur Ein- und Ausfahrt aufweisen.
Das Projekt ist Teil des „Radverkehrskonzept - Münster 2025“, das die städtische Verkehrsplanung nach intensiver Diskussion am Runden Tisch Radverkehr erarbeitet hat. Zur unmittelbaren Einbindung der Münsteranerinnen und Münsteraner hat im Juni 2015 ein Bürgersymposium stattgefunden. Die Ergebnisse des Symposiums wurden bei der Erarbeitung des Radverkehrskonzepts berücksichtigt und sind in einer Abschlussdokumentation zusammengefasst worden.
Wesentliche Elemente des Radverkehrskonzepts sind die erstmalige Festlegung von Standards und die durchgehende Rotmarkierung von Radverkehrsanlagen sowie die Integration der stadtregionalen Veloroutenkonzeption, auch als Kommunalgrenzen überschreitendes „Anti-Stau-Programm“.
Das Konzept wird unter Federführung der Stadtwerke Münster realisiert und ist in die Bauphase eingetreten. Das notwendige Finanzvolumen wird auf 1 bis 1,5 Mrd. Euro geschätzt. Die Finanzierung erfolgt mit Hilfe von Mitteln des Bundesministerium für Digitales und Verkehr zur Förderung des Radverkehrs (Modellvorhaben Radverkehr) sowie des Förderprogramms der EU für nachhaltige Mobilität im Rahmen des European Green Deals.
Für die Arbeiten am Münsterland Ring-Express erstellte die Implenia AG mit Sitz in Glattpark im Kanton Zürich eine vertikalen Schachtabsenkanlage mit vier Schächte unter dem Grundwasserspiegel, die der Lüftung und als Notzugänge dienen sollen. An jeder der 10 Stationen werden zudem zwei Zufahrtsrampen gebaut, die ein leichtes Ein- und Ausfahren ermöglichen.
Eine Tunnelbohrmaschinen (TBM) des deutschen Herstellers Herrenknecht soll den 8,5 km langen Tunnel mit einer Röhre in 15m Tiefe vortreiben, der zwischen dem Hauptbahnhof Münster in großem Bogen über um die Altstadt bis zum Ludgeriplatz gebaut wird. Es handelt sich um Münsters größtes Verkehrsprojekt.
Auf einer Pressekonferenz im Fahrradparkhaus Bremer Platz erläuterte Fernando Vara, Projektleiter des mit dem Tunnelbau beauftragten Acciona Ghella Joint Ventures (AGJV):
„Wir freuen uns, die erste TBM präsentieren zu dürfen, die in diesem Projekt verwendet wird. Die Maschine wurde speziell an münsterländisches Gestein und die Geologie dort angepasst. Die Zusammenarbeit zwischen Herrenknecht, den Stadtwerken Münster war sehr gut, daher konnte die Maschine noch vor dem Termin übergeben werden‟.
Die Technik ist beeindruckend: Die Maschine bohrt und verkleidet Schächte in einem Arbeitsgang – sauber, sicher, lärmarm und auf engstem Raum.
Am 1. April ist die TBM an der Baustelle Ludgeriplatz westlich des Hauptbahnhofs angekommen. Planmäßig begannen die Bohrarbeiten in Richtung Hauptbahnhof im Juli. Die Maschine wurde in Teilen aus Erkelenz nach Münster transportiert und dort in der unterirdischen Halle, die bereits unter dem Ludgerikreisel ausgehoben wurde, montiert.
Fakten Länge der TBM und des Sicherungssystems: 14,5 m. Gebohrter Tunneldurchmesser: 4,96 m Innendurchmesser nach Einbau der Betonsegmente: 3,75 m Gewicht jeder TBM: 1.400 t durchschnittlicher Vortrieb pro Tag: 12-15 m pro Tag Aufgrund der Double Shield TBM ist es möglich, zeitsparend den Tunnel zu bohren und gleichzeitig Betonsegmente einzubauen. Quelle: Anlegg & Transport |
„Wir sind stolz, Teil dieses prestigeträchtigen Projekts zu sein. Mit unseren hochtechnologischen Tunnelbohrmaschinen und gutem Service wollen wir dazu beitragen, dass der längste Fahrradtunnel Europas im weltweit bestmöglichen Standard übergeben wird‟, erklärt Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht.
Die hier präsentierten Fotos zeigen vor allem fünf Monate intensiver Arbeit, die von einer starken menschlichen Erfahrung und innovativen Lösungen für technische Herausforderungen geprägt waren.
Am Hauptbahnhof Münster wird die vorhandene Radstation als Zufahrt zum Münsterland Ring-Express genutzt.
Auf Vorschlag des Petanque Club Fossé de canon Westphalie in Münster beschloss die Stadtverordnetenversammlung Anfang September, das neue unterirdische Bauwerk Leezen-Metro Münster zu nennen.
Eine Anbindung an die Radverkehrsachse von der Promenade zur Bismarckallee mit dem Flyover Aegidiitor von der Station Kanonengraben aus wird voraussichtlich bereits im Sommer 2024 erfolgen. Eine Verkehrserhebung zeigte, dass sich dort im Kreuzungsbereich beim Aasee jeden Tag jeweils rund 30.000 Radfahrer und Autofahrer begegnen. Durch das Kreuzen der Hauptverkehrsströme und zusätzliche Regelmissachtungen passierten im Bereich Aegidiitor in der Vergangenheit viele Unfälle. Die neue Brücke soll nun dazu beitragen, die Verkehrsströme voneinander zu trennen und so Konflikte und Unfälle zu mindern.
Stadtbaurat Robin Denstorff nennt das Gesamtprojekt ein „innovatives Statement für den Radverkehr: Es zeigt auf, wie Bevorrechtigung des Radverkehrs, Verkehrssicherheit, Fahrzeitgewinne und Komfort in Einklang miteinander gebracht werden können.‟
Übrigens: Die Benutzung des Ring-Express ist zunächst kostenlos. Nach Fertigstellung der gesamten Anlage erwägt die Stadt, eine Mautgebühr einzuführen, um die hohen Wartungskosten abzufedern.
Noch heißt es in der Fahrradstadt Münster: Freie Fahrt für freie Bürger!