Zoo in NRW verkündet bittere Nachricht
Schon bald verabschiedet sich der Allwetterzoo in Münster von seinen Tieren.
Besucher haben noch eine letzte Chance, ihre Lieblinge zu sehen. Denn alle Tiere müssen den Tierpark verlassen, um in ein anderes Zuhause zu gelangen.
„In wenigen Tagen verlassen uns unsere Großen Maras. Nachdem die Ameisenbären gerade in unsere neue Tropenhalle gezogen sind, ziehen auch sie aus der Gemeinschaftsanlage aus. Auch alle anderen Tiere verlassen Münster und werden in Zukunft in anderen Zoos in Deutschland und in aller Welt zu sehen sein“, verkündet Frau Dr. Schehka, die Direktorin des Allwetterzoo in Münster, anlässlich einer Führung durch die erst vor kurzem eröffnete tropische Meranti-Halle. In ihr wird die modernste Tropenwelt Europas und eine der außergewöhnlichsten Eventlocations Deutschlands präsentiert.
Mit dieser beispiellosen Aktion reagiert der Zoo in Münster auf die Kritik von Tierschützern, nach der die Zoos ein völlig falsches Bild der Natur vermitteln. Zum einen werde die Gefangenschaft von Tieren als völlig unproblematisch dargestellt, zum anderen seien die in Gehegen und Käfigen lebenden Tiere keine echten Vertreter ihrer frei lebenden Artgenossen.
Dr. Schehka: „Tausende exotische Wildtiere leben in Käfigen und Gehegen der Zoos. Tierschützer bezeichnen die Gefangenschaft der Tiere als Quälerei und Isolationsfolter. Wildtiere sind in ihrem Verhalten und Körperbau auf ein Leben in Freiheit ausgerichtet. Nach meinen Beobachtungen verkümmern die Tiere in Gefangenschaft. Anzeichen dafür sind unter anderem die so genannten Stereotypien, also die immer gleichen Bewegungsabläufe: etwa das Schwenken mit dem Kopf oder pausenloses Hin- und Herlaufen. Besonders häufig könnte ich solche Abnormitäten bei Bären und Großkatzen beobachten. Der Großteil der Zootiere fühlt sich von den Besuchermassen gestört, viele werde aggressiv. Manche töteten sogar ihre Artgenossen, verstümmelten sich selbst oder zeigten andere Formen von Verhaltensstörungen.“
Auch die meisten Tierpfleger in Münster sind der Ansicht, dass Besucher dazu neigen, die Tiere wie im Zirkus zu vermenschlichen und sich auf ihre Kosten zu amüsieren. Während die meisten Besucher nur einmal im Jahr für ein paar Stunden in den Zoo gehen, müssten die Tiere ihr Leben lang hinter Gittern und auf wenig Raum ihr Dasein fristen.
Daher, so der Masterplan von Frau Dr. Schekah und ihren Mitarbeitern, sollen alle ehemaligen Einwohner des Münsteraner Allwetterzoos durch Tierpräparate ersetzt werden.
Zunächst wird das neben dem Zoo gelegene LWL-Museum für Naturkunde Objekte aus seinen verschiedenen Sonder- und Dauerausstellungen leihweise zur Verfügung stellen.
In einige Monaten werden dann Dermoplastiker damit beauftragt, Präparate von Vögeln und Säugetieren anzufertigen. Für Reptilien und Fische wird es keinen Ersatz geben.
Frau Dr. Schehka plant mit einigen Mitarbeitern einen Besuch des Muséum national d'histoire naturelle (MNHN) in Paris, um Anregungen für die Ausstellung in Münster zu sammeln.
Grande galerie de l’évolution
Das Naturkundemuseum wurde am 10. Juni 1793 gegründet und hat den Status eines grand établissement. Es untersteht sowohl dem Forschungs- als auch dem Umweltministerium. Seine wissenschaftlichen Sammlungen umfassen mehr als 55 Millionen Exponate, das MNHN hat damit die drittgrößte Sammlung der Welt.