Vom illustrierten Text zum Medienverbund

 

Literarische Medien sind technische Organisationsformen zur Verbreitung von Texten. An Storms „Häwelmann“-Märchen kann die mediale Entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert exemplarisch nachvollzogen werden.

 

Drucktext

Storms Märchen „Der kleine Häwelmann“ wird zunächst als Buchtext verbreitet. Bereits im Erstdruck tritt eine Illustration hinzu. Spätere Drucke bestehen nur aus dem Text, der aber durch die typographische Gestaltung auch mit Schmuckelemente versehen wird.

Das Märchen erscheint in Werkausgaben Sammelbänden und Separatausgaben.

 

Buchillustration

Sammelbänden und Separatausgaben werden Illustrationen beigegeben. Dadurch wird dem Text ein ihn erläuterndes Bild hinzugefügt. Die Einzelbilder oder Bilderfolgen dienen der Ergänzung und der Erklärung eines Buchtextes. Dabei kann ein direkter Textbezug hergestellt werden oder eine komplexe Beziehung durch die Platzierung in der Buchform. Die Buchillustration ist zwar an das Buchformat mit ihrer Abfolge der Seiten gebunden, die Abbildungen können aber getrennt vom Text stehen, in diesen integriert sein oder sich auf einer eigenen Seite befinden, die der gemeinten Textstelle nicht immer gegenüberliegen muss. Illustrationen haben drei Funktionen: Schmuck, Erläuterung und Deutung.

 

Bilderbuch

Ursprünglich wurde der Begriff für jedes Buch verwendet, das mit Illustrationen ausgestattet war. Heute versteht man darunter meist ein speziell für Kinder entworfenes Buch, die noch nicht lesen können oder sich im frühen Lesealter befinden. In einem fiktionalen Bilderbuch tritt zum Text ein weiteres Medium hinzu, so dass die beiden zunächst getrennten Bedeutungsträger (Text und Bild) ein gemeinsames Handlungskontinuum bilden. Die Bilder nehmen darin eine führende Rolle ein, gehen aber eine enge Wechselbeziehung mit dem Text ein. Bilderbücher haben meist einen geringen Umfang (bis zu 30 Buchseiten) und kommen in verschiedenen Formaten vor. Sie werden oft aus Pappe, reißfestem Papier oder auch aus Folie hergestellt.

Darunter sind buchgestalterisch aufwändigere Produkte, komplexe Bild-Text-Medien, bei denen neben den normalen Seiten auch Buchrücken, vorderer und hinterer Buchdeckel, die Vorsatzpapiere, Spiegel, fliegendes Blatt, Schmutztitel, Frontispiz und Buchtitel in die Gestaltung einbezogen werden.

 

Rezitation

Ein Hörbuch (auch Audiobuch) ist die Tonaufzeichnung einer Lesung. Die Lesung bezeichnet die Interpretation von Werken der Lyrik und Prosa mit Hilfe von Sprache und Darstellung. Ziel ist es, literarische Werke hörbar zu machen; dies kann mittels eines Solisten oder einer Gruppe von Vortragenden geschehen. Dabei sind Interpretationstechniken wie Atemtechnik, Stimmtechnik sowie Sprechtechnik von Bedeutung. Sie wird auf einem Speichermedium in analoger oder digitaler Form (Schallplatte, Kassette, CD und andere Datenträger) vertrieben oder zum Herunterladen als Audiodatei angeboten. Die Textfassungen, die gelesen werden, sind oft gegenüber der Buchfassung gekürzt oder bearbeitet. Eine Rezitation kann durch Musik begleitet werden.

 

Erzählung

Geschichtenerzähler (auch Erzähler, Erzählkünstler oder Märchenerzähler) sind Personen, die in vielen Kulturen religiöse, kultische oder bildungserzieherische Aufgaben wahrnehmen, deren Kunst aber auch der Unterhaltung dient. Die mündlich vorgetragenen Geschichten können dabei als Beispiele für kulturell erwünschte oder verpönte Verhaltensweisen und für die Bewältigung von zwischenmenschlichen Konflikten oder Lebenskrisen dienen. Geschichtenerzählen ist dabei eine Kunstform mit Eventcharakter, die maßgeblich von der jeweiligen Interaktion von Erzähler und Zuhörenden geprägt ist. Der zugrunde liegende Text wird während des Vortrags nacherzählt.

 

Theaterstück

Ein Theaterstück ist eine von einem Dramatiker geschriebene Form von Literatur, die normalerweise aus Dialog und Gesang zwischen den Figuren besteht und eher für Theateraufführungen als nur zum Lesen gedacht ist. Der Begriff kann sich sowohl auf die geschriebenen Texte der Dramatiker als auch auf ihre vollständige Theateraufführung beziehen. Dafür muss die Textvorlage vom Bühnenautor in eine Szenenfolge transformiert und eventuell durch eine Komposition ergänzt werden. An der Inszenierung von Bühnenwerken sind eine Vielzahl von Mitwirkenden beteiligt: Dramaturg, Regisseur, Choreograf, Schauspieler, Sänger, Tänzer, Musiker, Bühnenbildner, Kostümbildner, Maskenbildner, Requisiteur, Inspizient, Tontechniker, Lichtgestalter und andere.

 

Hörspiel

Hörspiele sind akustische dramatisierte Inszenierungen von Geschichten mit verteilten Sprecherrollen, Geräuschen und Musik. Das Hörspiel unterscheidet sich von einer Rezitation, weil ihm visuellen Elemente fehlen; sie wurden ursprünglich für den Hörfunk entwickelt und dort ausgestrahlt.

 

Film

Ein Film besteht aus einer Reihe von Standbildern, die auf einen Bildschirm projiziert die Illusion Bewegung erzeugen. Diese optische Täuschung bewirkt, dass der Zuschauer eine kontinuierliche Bewegung zwischen einzelnen Objekten wahrnimmt, die in schneller Folge betrachtet werden. Der literarische Text wird mit spezifisch filmischen Mitteln in ein anderes Medium transformiert, indem die Sprachbilder in Film-Bilder verwandelt werden. Die schwarz-weißen oder farbigen Bilder werden vertont und/oder musikalisch untermalt.

 

Multimedia

Der Begriff Multimedia bezeichnet Inhalte und Werke, die aus mehreren, meist digitalen Medien bestehen: Text, Fotografie, Grafik, Animation, Audio und Video. Die Basis bilden zahlreiche Hardware- und Softwaretechnologien für Integration von digitalen Medien, wie beispielsweise Text, Pixelbilder, Grafik, Video oder Ton. Darüber hinaus spielen aber auch Interaktivität, Multitasking (gleichzeitige Ausführung mehrerer Prozesse) und Parallelität (bezogen auf die parallele Medienpräsentation) eine wichtige Rolle.

 

Unter Verwendung von Wikipedia