Selfie mit Burka

 

Seit einigen Jahren sind Selfies groß in Mode, Fotografien in der Art eines Selbstporträts, oft auf Armeslänge aus der eigenen Hand aufgenommen. Sie werden in sozialen Netzwerken ausgetauscht und bilden eine oder mehrere Personen (Gruppenselfies) ab.

Im deutschen Sprachraum tauchte dieser Begriff erstmals im Jahre 2011 auf; ein Jahr später erschien „Selfie“ im Time Magazine unter den 10 wichtigsten Schlagworte des Jahres 2012.

 

Überall auf der Welt entstehen jeden Tag Tausende von Selfies. Hier fotografieren Mallorca-Touristen, die mit einem der täglich zwischen der Inselhauptstadt Palma de Mallorca und der Ortschaft Sóller verkehren Panorama-Züge unterwegs sind.

 

 

 

Dieser Aussichtspunkt ist eine obligatorische Haltestelle. Fast alle Passagiere steigen kurz aus, um auf dem Aussichtspunkt „Mirador Pujol d’En Banya“ die spektakuläre Aussicht auf das Tal von Sóller sowie das mallorquinische Gebirgspanorama von Tramuntana abzulichten.

 

  

Immer mehr sind es aber die selbstverliebten Selfies, die hier oben gemacht werden, entweder von sich alleine oder von ganzen Rudeln Gleichgesinnter. Die eigentlich interessante Landschaft gerät dabei zur bloßen Kulisse.

 

 

Photographische Selbstporträts gibt es seit der Erfindung der Photographie in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Popularisierung der Fotografie im 20. Jahrhundert wurden Selbstporträts meist mit Stativ und Selbstauslöser aufgenommen.

Aber auch aus der freien Hand konnte man sich selbst aufnehmen, wie dieses Bild zeigt, dass ich im August 1968 geknipst habe.

 

 

 

Auf einer Bootsfahrt über den Tegernsee im Oktober 2016 entstand dieses Bild. Die junge Frau fuhr mit ihrem Ehemann und ihren zwei kleinen Kindern von Gmünd nach Rottach-Egern. Das Selfi machte sie vor dem Hintergrund einer Mutter mit zwei Kindern, von denen der Junge sich offenbar vor der Burka-Trägerin fürchtete.

 

 

Die afghanische Burka besteht aus einem großen Stofftuch, mit dem oben eine flache Kappe vernäht ist. Im Bereich der Augen ist eine Art Gitter aus Stoff oder Rosshaar als Sichtfenster eingearbeitet. Das Gesicht ist bei der afghanischen Burka vollständig bedeckt.

Früher spielten wir „Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?“ Das Kinderspiel lässt sich auf die Kinderschreckfigur des Schwarzen Mannes zurückführen, die im ganzen deutschsprachigen Gebiet bekannt ist. Je nach Region und Zeit verstand man darunter verschiedene Wesen: eine dunkle schattenhafte Gestalt oder einen Mann mit schwarzer Kleidung.

 

Postkarte aus den 1950er Jahren

 

Spielregeln

Der schwarze Mann ruft: Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Alle anderen Kinder antworten mit Niemand!

Daraufhin schreit der schwarze Mann Und wenn er (aber) kommt? Alle anderen Kinder: Dann laufen wir davon!

Der schwarze Mann und die rennen nun entgegengesetzt auf die andere Seite bis zur rettenden Wand bzw. Begrenzung los.

Der schwarze Mann versucht dabei so viele Kinder wie möglich durch antippen zu fangen.

Die gefangenen Kinder helfen im nächsten Durchlauf dem Schwarzen Mann beim Fangen.

Das letzte Kind das übrig bleibt, hat gewonnen und ist im nächsten Spiel der schwarze Mann.

 

Die Rolle des schwarzen Mannes hat auf dem Tegernsee offenbar die junge Frau aus Pakistan übernommen, deren Auftritt von einem älteren Herren mit der Frage kommentiert wurde: „Ist das die Frau vom Teufel?“

 

 

Pakistanische Burkas lassen die Augen frei. Der Stoffüberwurf reicht entweder in der Rückenpartie bis auf den Boden und vorn bis zur Hüfte oder er fällt rundum bodenlang. Das Kleidungsstück entstand aus der Verbindung eines Körperschleiers mit einem Gesichtsschleier. Es ist im Prinzip ein schulterlanges Dreiecktuch, das das Haupthaar bedeckt, ein weiteres Stück Stoff wird so befestigt, dass die untere Gesichtshälfte bis zur Nase bedeckt ist. Das ist vergleichsweise praktisch, weil es bei Bedarf (etwa beim Essen) abgenommen werden kann, ohne dass die Burka abgelegt werden muss.

 


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