SICUT UMBRA FUGIT VITA. Die Sonnenuhr in Bergheim (Elsass)
Bergheim, Grande Rue 44
Sonnenuhren messen den Stand der Sonne, indem sie mittels eines Zeigers (Gnomon) einen Schatten auf dem Zifferblatt erzeugen, das unterschiedlich angeordnet sein kann. Es gibt waagerechte und senkrechte Zifferblätter, sowie solchen die rechtwinklig zu einer Achse angeordnet sind, die parallel zur Erdachse steht.
Die Vertikalsonnenuhr mit senkrechtem Zifferblatt befindet sich meistens auf einer Gebäudewand, wo oft freier Platz vorhanden ist und verschönert werden soll. Sie ist die am häufigsten vorkommende Sonnenuhr. Sie zeigt mit Hilfe des Standes der Sonne am Himmel die Zeit innerhalb des Tages an – genauer die wahre Sonnenzeit. Als Zeiger dient meistens der linienförmige Sonnenschatten eines parallel zur Erdachse ausgerichteten Polstabes. Der Schatten dreht sich während des Tages auf dem mit Stunden skalierten Zifferblatt um den Befestigungspunkt des Stabes. Die Richtung des Schattens, die auf der Stundenskala abgelesen werden kann, entspricht der örtlichen Sonnenzeit.
Bergheim ist eine französische Gemeinde im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist Mitglied des Gemeindeverbandes Pays de Ribeauvillé.
Bergheim besitzt eine vollständig umschließende doppelte Stadtmauer mit zahlreichen Wehrtürmen und einem Stadttor, dem Obertor, aus dem 14. Jahrhundert. Das zweite Stadttor am anderen Ende der Stadt existiert nicht mehr. Der Zwinger zwischen den beiden Stadtmauern wird heutzutage von Privatgärten eingenommen. Die äußere Stadtmauer ist vollständig begehbar. Die innere Stadtmauer besteht aus den Außenwänden der Stadthäuser.
Die Bergheimer Sonnenuhr ohne Schatten im April 2023
Am Haus Grande Rue 44 wurde
unsere Sonnenuhr im Jahre 1711 angebracht. Ihr Motto lautet SICUT UMBRA FUGIT
VITA (Das Leben ist flüchtig wie ein Schatten)/ FECIT
AO
MDCCXI. Die Initialen des Besitzers
lauten: „J.G.“.
Sie zeigt Stunden, halbe Stunden und sogar Viertelstunden an (Außenskala in römischen Ziffern). Die Uhr weist auch auf jahreszeitliche Veränderungen hin. Sie wurde 1977 restauriert.
Auf dem Zifferblatt kann man die Position der Sonne in Bezug auf die Sternbilder des Tierkreises erkennen (die Symbole der Tierkreiszeichen erscheinen auf jeder Seite auf gelbem Grund). Sie zeigt das Datum des Jahres mit einer Genauigkeit von wenigen Tagen sowie die Zeiten von Sonnenauf- und -untergang an. Siehe linke Spalte: ORTUS SOLIS (Sonnenaufgang) und rechte Spalte: OCCASUS SOLIS (Sonnenuntergang).
Außen sind die Stunden in römischen Ziffern angebracht. Das nächste Band zeigt die Monate in lateinische Sprache: (von oben nach unten) rechts Januari<us> (Januar), Febria<rius> (Februar), Martius (März), Aprilis (April), Maius (Mai), Junius (Juni); links: (von unten nach oben): Julius (Juli), Augustus (August), 7bre (September), 8bre (Oktober), 9bre (November), 10bre (Dezember).
Planete (Wechselstern) zeigt die Tierkreiszeichen an; rechts (von oben nach unten): Capricornus (Steinbock), Aquarius (Wassermann), Pisces (Fische), Aries (Widder), Taurus (Stier), Gemini (Zwillinge) und Cancer (Krebs); links: (von unten nach oben) Cancer (Krebs), Leo (Löwe), Virgo (Jungfrau), Libra (Waage), Scorpio (Skorpion) und Sagittarius (Schütze).
Der in Tierkreiszeichen unterteilte Tierkreis. Richtungspfeile für die jährliche Bewegung der Sonne am Himmel und der täglichen des Himmels relativ zur Erde (Bildmitte).
Die in der Astrologie
üblicherweise verwendeten Tierkreiszeichen sind zwölf exakt gleich große
Abschnitte des Tierkreises; sie sind also eine Art Koordinatensystem. Der
Tierkreis selbst ist ein Streifen von ±10° um die scheinbare Sonnenbahn
(Ekliptik), in dessen Mitte (±5° um die Ekliptik) sich Mond und Planeten
bewegen. Nach gängiger Lehrmeinung sind die Tierkreiszeichen nach 12 der
Sternbilder benannt, die vor 2000 Jahren in diesen Abschnitten des Tierkreises
(Koordinatensystems) standen. Wie seinerzeit üblich, wurden sie zur Anzeige
wichtiger Phasen im Jahreslauf verwendet, zum Beispiel die Zeit der Aussaat oder
der Ernte.
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