Theodor Storm schreibt Märchen
Märchen habe Theodor Storm sein ganzes Leben lang begleitet; als Knabe las er die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, als Student las er seiner jungen Freundin Bertha von Buchan Märchen vor, schrieb für sie „Hans Bär“ und skizzierte zwei Szenen zu einem „Scheewittchen“-Spiel. Als Student sammelte er neben Sagen aus Schleswig-Holstein auch Märchen, die er nach Erzählungen sprachlich neu konzipierte: „Der faule Hans“, „Hans, der sich die Wert besieht“ und das fragmentarische Märchen „Das blaue Band“, das ihm neben dien Märchen der Brüder Grimm Motive für seine eigenen Erzählversuche lieferte.
Zu den ersten Texten, die er in den Volksbüchern für die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg veröffentliche, gehört auch die „Märchen von den drei Spinnfrauen“ sowie „Stein und Rose“ (später „Hinzelmeier“). Nach der Geburt seines ersten Sohne entstand im Stile Hans Christian Andersens „Der kleine Häwelmann“ und ein gutes Jahrzehnt später drei eigenständige Kunstmärchen: „Die Regentrude“, „Bulemanns Haus“ und „Der Spiegel des Cyprianus“.
Theodor Storm als Märchensammler
Während der letzten Phase von Storms juristischen Studien an der Universität Kiel verabredete man im dortigen Freundeskreis, der „Clique“, dem auch der spätere Historiker Theodor Mommsen angehörte, Sagen, Märchen, Schwänke, Lieder und Sprichwörter aus der schleswig-holsteinischen Heimat zu sammeln. Damit folgten die jungen Wissenschaftler einer Tradition, die bereits einige Jahrzehnte zuvor die Brüder Grimm und andere Sammler bewogen hatte, regionale Erzählungen aller Art zu sammeln, die nur durch mündliche Überlieferung tradiert wurden, und sie durch die Veröffentlichung in Buchform einem breiten Publikum bekannt zu machen und den Stoff so für die Nachwelt zu bewahren.
Die von den Brüdern Grimm herausgegebenen Märchen- und Sagensammlungen fanden vielfältige Nachahmung; so wie der Freundeskreis um Mommsen und Storm sammelte man auch in anderen Ländern des deutschen Kulturkreises „vaterländische“ Märchen und Sagen und verstand unter „vaterländisch“ zunächst die sprachlich-kulturelle Gemeinsamkeit der Menschen eines einheitlichen Siedlungsraumes; erst im Verlauf des Jahrhunderts kam ein politischer Aspekt im Sinne eines Willens zur Bildung einer eigenständigen staatlichen Gemeinschaft hinzu.
Gesammelt wurden sowohl mündlich als auch schriftlich überlieferte Texte, die von den Herausgebern der regionalen Sagenbücher in eine möglichst einheitliche Textform umgeschrieben wurden. Dass eine solche Sammeltätigkeit in den Herzogtümern Schleswig und Holstein erst relativ spät begonnen wurde, hatte mit den besonderen politischen Verhältnissen im Norden des deutschen Sprachraums zu tun; einerseits bedeutete die Zugehörigkeit der Herzogtümer Schleswig und Holstein zum Dänischen Gesamtstaat eine gewisse Abtrennung von der kulturellen Entwicklung im übrigen deutschen Sprachraum, andererseits begannen die Gebildeten im Lande erst durch den aufkommenden Nationalgedanken in den 1840er Jahren mit einer Besinnung auf die Tradition der deutschen Sprache in einer Region des kulturellen Nebeneinanders von deutscher und dänischer Lebensart.
Als Theodor Storm im Herbst 1842 vom Studium in Kiel nach Husum zurückkehrte, um in seiner Heimatstadt eine Existenz als Rechtsanwalt aufzubauen, brachte er bereits eine Reihe von volksläufigen Texten mit. In den beiden folgenden Jahren nimmt die Sammlung, Verschriftlichung und „Purifikation“ solcher Texte und das Herausschreiben von Sagentexten aus Chroniken einen bedeutenden Raum in Storms nebenberuflicher Tätigkeit ein. Durch die räumliche Trennung von Mommsen, der in Kiel promoviert und sich auf eine wissenschaftliche Laufbahn vorbereitet, kam es zu Verstimmungen, die die gemeinsame Arbeit behinderten. Mommsen und Storm übergaben schließlich ihre Sammlungen an den Philologen Karl Müllenhoff, der die editorische Arbeit mit der Veröffentlichung des Sagen-Buches 1845 zum Abschluss führen konnte.
Als Storm Anfang März 1844 zum ersten Mal bereits von Karl Müllenhoff redaktionell bearbeitet Sagen las, reagierte er positiv auf diese Bearbeitung, fügte aber hinzu: „[...] wenn Sie auch den Begriff der Sage viel weiter gestellt haben, als ich es mir erlaube. Sage, habe ich einmal niedergeschrieben, ruht auf historischem Boden und steigt hinauf ins Phantastische; ich habe später gefunden, daß auch nur dies im Volke als Sage betrachtet wird. Indeß gewinnt unbestreitbar der Inhalt des Buches durch die weitere Fassung.“
Was Storm hier überraschte, fällt auch dem heutigen Leser der Müllenhoff'schen Sammlung noch auf, die noch nicht klar vollzogenen Trennung dessen, was von Hermann Bausinger als „Vorliterarische Formen“ bezeichnet wird. Damit sind Texte wie Sage und Legende, Märchen und Schwank, Witz und Anekdote, Sprichwort und Rätsel gemeint, „die in den weiteren Umkreis der Literatur gehören, die aber in wesentlichen Punkten der gängigen Vorstellung von Literatur nicht entsprechen. Sie werden in aller Regel anonym realisiert und verbreitet.“ Sie entstehen oft anonym und in kollektiven Prozessen und werden häufig „Volkspoesie“ genannt. Durch ihre Verschriftlichung im 19. Jahrhundert wurde ihre Variabilität beendet und der jeweils ausgewählte Textkorpus kanonisiert. Zugleich wurden diese Texte Gattungsbegriffen zugeordnet, wie es bereits die Brüder Grimm durch die Unterscheidung von Märchen und Sagen Anfang des Jahrhunderts vorexerziert hatten. Obwohl sich Storm und Mommsen und vor allem auch Müllenhoff an den Prinzipien orientierten, die die Brüder Grimm in den Vorworten zu ihren Sammlungen formuliert hatten, ist mit der Müllenhoff'schen Sammlung unter dem Titel „Sagen, Märchen und Lieder“ ein Kompendium entstanden, in der die später bedeutsame gattungsspezifische Trennung der vorliterarischen Formen noch nicht konsequent vollzogen wird.
Storm sucht während dieses Lebensabschnitts in Husum (1842-1853) seinen eigenen Stil; erste Erzählskizzen sind bereits geschrieben, zwei novellistische Texte („Immensee“ und „Stein und Rose“) entstehen und werden noch einmal gründlich bearbeitet. Der junge Autor versucht sich in vielen Bereichen, auch als Publizist. So legt er eine Sammlung von Spukgeschichten an, die dann allerdings nicht veröffentlicht wird. In diesen Zusammenhang gehören auch die Märchen und Schwänke, bei deren Bearbeitung Storm seine erzählerischen Möglichkeiten erprobt. Dass er einige der Texte aus dieser Zeit später nicht mehr erwähnte, liegt daran, dass er in den Jahren nach 1850 immer klarer weiß, wie er Situationsschilderungen zu Erzählkomplexen verknüpfen kann. Indem Storm sich dieser Mittel gewiss wurde, konnte er sich von Stoffen der mündlichen oder schriftlichen Überlieferung so weit emanzipieren, dass er sie nur noch als Vorlagen für seine selbständigen Novellen oder als Lieferant von Erzählmotiven nutzte.
Storms Märchen:
Hans Bär
Schneewittchen
Das Märchen von den drei Spinnfrauen
Der faule Hans
Hans der sich die Welt besieht
Das blaue Band
Der kleine Häwelmann
Stein und Rose (später: Hinzelmeier)
Die Regentrude
Bulemanns Haus
Der Spiegel des Cyprianus
Ein Märchenmotiv hat Storm auch in der Ballade Goldriepel gestaltet, die er 1841 im Lyrischen Album (Beigabe der Zeitschrift Europa, hrsg. von August Lewald, Karlsruhe, S. 30-32) veröffentlichte.
Die Märchen im Entwicklungsprozess der Storm’schen Erzählkunst
Gerade bei den Märchen kann der Leser leicht nachvollziehen, wie sich Storms Erzählkunst entwickelt hat; man kann diese Nebenschiene seiner Novellistik durchaus als exemplarisch für die Entfaltung seines gesamten dichterischen Vermögens ansehen. ,,Hans Bär“ (1837) repräsentiert die Phase des ,,Flügelprüfens“, wie Storm später seine ersten poetischen Versuche gegenüber Ada Christen charakterisiert hat; es ist ein Kindermarchen in der Tradition der Gebrüder Grimm, nur für den Privatbereich gedacht und nicht für die Veröffentlichung bestimmt. Mit ,,Der kleine Häwelmann“(1849) betritt Storm ein anderes Feld, denn dieses für den ältesten Sohn Hans geschriebene Marchen enthalt bereits künstlerische Strukturen; der klare Aufbau, die deutliche Intention zeigen, wie der junge Autor versucht, eine selbständige Ausdrucksweise zu finden.
Das Märchen ,,Stein und Rose“(1849) entstand — wie auch die Novelle ,,Immensee“ — in einer Zeit, in der Storm noch nicht über seine spätere Erzählkunst verfügte; seine übrigen Texte aus dieser Periode sind Skizzen, in denen er Momentaufnahmen festhält, die aber noch nicht durch eine eigenständige Erzählhaltung geprägt sind. Sie zeigen aber bereits Ansätze zu einer durchkomponierten Form und repräsentieren den Abschnitt in Storms literarischem Schaffen, in dem er seine künstlerischen Ausdrucksformen erstmals in größeren Erzählzusammenhängen erprobt. Erst in seinem späteren Schaffen gelingt es ihm, durch die Einführung eines fiktiven Erzählers und mit Hilfe einer Erinnerungsperspektive zu den geschilderten Situationen eine Distanz aufzubauen. Daher wirken seine frühen Erzählungen von ,,Marthe und ihre Uhr“ (1847) bis zur Skizze ,,Wenn die Apfel reif sind“ (1856) so wenig geschlossen, sind nur episodenhafte Stimmungsbilder. Neben ,,Immensee“ (erste Fassung 1849) zeichnet sich lediglich die Erzählung ,,Stein und Rose“ gegenüber den anderen Frühwerken durch eine gewisse Geschlossenheit aus. Dies erreicht Storm dadurch, dass er im Leser eine durchgängige Stimmung der Verlassenheit, des Nicht-Geborgenseins, der lahmenden Ohnmacht und der Enttäuschung hervorruft.
Mit den erzähltechnischen Mitteln, über die Storm zu dieser Zeit verfugt, vermag er dem Leser durch bloße Andeutung in seinen Bann zu ziehen; die Tatsache, dass es ihm in späteren Jahren gelingen sollte, in größerer Vollständigkeit zu erzählen und die Handlungen seiner Figuren lückenloser zu motivieren, braucht aber kein negatives Wertungskriterium gegen ,,Stein und Rose“ sein. Storm zeigt nur Ausschnitte aus der fiktiven Erlebniswelt, bildet sie nicht als Ganzes ab und schildert keine umfassenden Handlungsräume.
Drei Jahrzehnte nach der Niederschrift des ,,Märchens“, so der Untertitel, das der Autor später in ,,Hinzelmeier“ (1851) umbenannte, hat Storm in einem Brief an Paul Heyse sein Verfahren als ,,symptomatische Behandlung“ (15. November 1882) bezeichnet. Er erzählt indirekt, indem er das Geschehen in großen zeitlichen Abständen nur als jeweilige ,,Momentaufnahme“ gleichsam einblendet und durch das fragmentarisch Dargebotene die zeitlichen Sprünge überbrückt. Gleichzeitig bleiben viele Einzelheiten im Ungewissen; um eine Dynamik in die statische Bilderfolge hineinzubringen, bedient sich Storm einer typischen Technik des Films, des Überblendens zweier Szenen; der Leser wird mehrmals an den Gelenkstellen der Handlung schlagartig aus einer Szene in eine andere geführt. Storm bedient sich noch traditioneller Erzähltechniken, wie er sie in der romantischen Novellistik bei Novalis, E. T. A. Hoffmann und Eichendorff kennengelernt hat. Der Autor verwendet eine Reihe konventioneller Märchenelemente, ohne das romantische Kunstmärchen bloß zu kopieren, denn er weicht vom romantischen Märchenschema ab; sein Märchen endet nicht mit der erfolgreichen Bewältigung der gestellten Aufgabe, sondern mit dem Scheitern des Helden. Wie Reinhard in „lmmensee“ resigniert Hinzelmeier am Ende der Erzählung; der Held ist Schritt für Schritt zum Antihelden geworden.
Die drei in den Jahren 1863/64 geschriebenen Märchen ,,Die Regentrude“, ,,Bulemanns Haus“ und ,,Der Spiegel des Cyprianus“ unterscheiden sich in Komposition und poetischer Ausdruckskraft in nichts von den Novellen, die Storm in seiner mittleren Schaffensperiode zu schreiben vermochte; er hatte nun seinen eigenen Stil gefunden und konnte – nach dem Durchbruch mit der Novelle ,,Auf dem Staatshof“5 (1859) – das Konstruktionsprinzip der Stimmungsnovelle durch eine realistische Erzählhaltung überwinden. In der ,,Regentrude“, dem einzigen Märchen im engeren gattungsgeschichtlichen Sinne, hat Storm die volkstümliche Sage von der eingeschlafenen Regenfrau mit der Liebesgeschichte zweier ganz realer junger Menschen verknüpft. Gegenspieler des Weiblich-Fruchtbaren ist interessanterweise das männliche Feuerprinzip; eine Konstellation, die bis heute unterschiedlichen Interpretationsansätzen kontroversen Diskussionsstoff liefert. ,,Bulemanns Haus“ gewährt in phantastisch überzeichneter Weise Einblicke in die Deformationen, die einen Menschen charakterisieren können, der sich von jeglicher bürgerlicher Verbindung mit dem anderen auszuschließen versucht und der damit die Grundlage aller Humanität verlässt. Das antifamiliäre Verhalten von Bulemann stellt den ins Extrem gesteigerten Gegensatz zu dem von Storm mehrfach gestalteten Problem dar, wie eine Partnerschaft Grundlage eines glücklichen Lebens werden kann. Im ,,Spiegel des Cyprianus“ schließlich führt Storm dem Leser ein Thema vor, das erst in seinen späteren Novellen in den Vordergrund rückt, die ungezügelte menschliche Leidenschaft als zerstörerische Gewalt. Zugleich zeigt die Erzählung aber auch schon die Versöhnung der nur als historische Momente erscheinenden Gegensätze und eröffnet damit eine Lösung des aktuellen Ehekonflikts. Abgesehen von dem nicht zu Storms Lebzeiten veröffentlichten ,,Hans Bar“ erlebten auch die übrigen Märchen und Spukgeschichten bis zur Aufnahme in die ,,Sämtlichen Werke“ eine mehr oder weniger intensive Bearbeitung, wie das für das gesamte Erzählwerk Storms typisch ist. Besonders ,,Stein und Rose“ wurde gründlich überarbeitet und später unter dem Titel „Hinzelmeier“ veröffentlicht.
Mit den Märchen hat Storm seiner Vorstellung von Poesie in einem ganz spezifischen Sinn Ausdruck zu geben versucht. An seinen Freund Hartmuth Brinkmann schreibt er im Januar 1864: „Trotz dieser politischen Aufregung [Storm meint den Krieg zwischen Preußen/Österreich und Dänemark], vielleicht grade durch sie, weil sie ihr Gegengewicht verlangte, ward mir in dieser Zeit, was ich mir seit 20 Jahren vergebens oft gewünscht hatte, die Fähigkeit und der fast dämonische Drang zur Märchen-Dichtung (ich nehme Märchen im weiteren Sinne, wie auch Hauff es tat).“
Storms hat trotz dieser Motivwahl realistische Prosa verfasst und damit einen wichtigen Beitrag zur Literatur seiner Zeit geleistet, die man mit dem Begriff ,,poetischer Realismus“ zu charakterisieren versucht. Die scheinbare Unzeitgemäßheit der Storm’schen Märchen erweist sich aus der kritischen Distanz von heute als eine seinen Möglichkeiten angemessene Entwicklungsform realistischer Prosa, die ihren Ausgangspunkt im Vorbild der Romantik nimmt. Storm skizziert zunächst Stimmungsbilder, gestaltet Erlebnisse und setzt bei den Empfindungen seiner Figuren an. Dazu eignen sich auch Märchenmotive und spukhafte Sujets, die aber thematisch von den gleichzeitig entstehenden Prosaskizzen und Novellen deutlich unterschieden sind.
Dass Storm seine Märchen in politisch bewegten Zeiten geschrieben hat, ist typisch für den Dichter aus Schleswig-Holstein; sein wacher Blick lässt ihn erkennen, welche Veränderungen das staatliche und gesellschaftliche Gefüge der deutschen Länder und Territorien erfährt. Sowohl das Scheitern der Schleswig-Holsteinischen Bewegung als auch der Krieg Preußens und Osterreichs gegen den Dänischen Staat sind für ihn Anlass, in die Phantasie der Märchenwelten auszuweichen. Dennoch bedeutet dieser Ausflug Storms in eine ihm sonst fremde Literaturgattung keine Flucht aus der Realität, denn die Motive seiner Kunstmärchen unterscheiden sich nicht von den Themen seiner zur gleichen Zeit entstanden Novellen. In beiden Erzählformen finden wir Belege dafür, dass Storm die gesellschaftlichen Veränderungen seiner Zeit in ihrer geschichtlichen Bedingtheit wahrgenommen hat und dass sie ihm als Themen für seine Erzählungen geeignet erschienen sind. Wie in vielen Novellen, so finden wir auch in Storms Märchen eine Reihe von Schauplätzen, die durch die Erfahrung oder Erinnerung an die Orte beeinflusst wurden, an denen er längere Zeit wohnte. Bei dem erzählten Raum des Märchens ,,Hans Bar“ handelt es sich um irgendeinen Märchenwald, und in „Stein und Rose“ ahmt Storm geographisch nicht identifizierbare romantische Landschaften nach; doch in den Schauplatzen der späteren Märchen lassen sich Hauser und Landschaften wieder erkennen, die Storm aus persönlicher Erfahrung kannte. In ,,Die Regentrude“ schildert er genau, wie sich eine anhaltende Trockenheit auf die Landwirtschaft im Bereich von Geest und Marsch auswirkt, so wie es bis heute die Gegend um Husum prägt; der bäuerliche Handlungsraum ist von seinen Erinnerungen an die Mühle in Westermühlen bestimmt, von wo Storms Vater stammt. „Bulemanns Haus“ spielt in einem jener typischen Bürgerhäuser, wie sie Storm in Hamburg kennen gelernt hat, wo auch eine Düsternstraße existiert und wo Kanale die Stadt durchziehen. In dem Märchen ,,Der Spiegel des Cyprianus“ schließlich können wir die waldige Landschaft in der Umgebung von Heiligenstadt wieder erkennen.