Die Märchen der Brüder Grimm

 

Die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm gelten als das neben der Luther-Bibel bekannteste, weitestverbreitete und meistübersetzte Buch deutscher Sprache.[2] Die Erzählungen dieser Sammlung dürfen heute als der wohl letzte Bezugspunkt einer allgemeinen literarischen Bildung in Deutschland angesehen werden. Als traditionelle Kinderliteratur, die vorgelesen, erzählt oder über die verschiedensten audiovisuellen Medien konsumiert wird, sind sie einem weiten Publikum vertraut, und zwar über die Grenzen eines literaturinteressierten Bildungsmilieus hinaus. Das gilt zumindest für ein gewisses Korpus an Zaubermärchen, zu denen die Erzählungen vom Froschkönig, vom Wolf und den sieben Geißlein, vom Rotkäppchen, von Hänsel und Gretel, vom Aschenputtel, von Schneewittchen oder vom König Drosselbart gehören. Sie alle finden sich im ersten Band der zuletzt über 200 Märchen zählenden sogenannten „Großen Ausgabe“, und sie alle wurden dadurch populär, dass sie schon früh in eine Auswahlausgabe speziell für Kinder eingefügt wurden, in die sogenannte „Kleine Ausgabe“ der Märchensammlung, die zwischen 1825 und 1858 in insgesamt 10 Auflagen von den Grimms herausgegeben wurde.

Lothar Bluhm: Die „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Eine literatur- und kulturwissenschaftliche Einordnung eines ‚Bestsellers‘. Vortrag am Institut für Germanistik der Hankuk-Universität für Fremdsprachen (HUFS) in Seoul/Korea am 13.10.2009.

  

Theodor Storm hat in seiner Märchendichtung vor allem an den Märchen der Brüder Grimm orientiert. Wir wissen nicht, welche Ausgabe er besessen hat, da er den literarischen Markt seiner Zeit aber genau beobachtete und sich bereits als Student eine umfangreiche Bibliothek anlegte, wird er wohl auch die „Kleine Ausgabe“ sowie die „Großen Ausgabe“ von 1837 benutzt haben.

 

Aus dem Exemplar der Staatsbibliothek, Berlin

 

Über den Einfluss, den die Kinder- und Hausmärchen für Storms Märchen "Hans Bär" hatten, schreibt Heinz Rölleke:

In Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft 51.2002, S. 69-72.