Und habe dich fröhlich geküsst ‒ Rendezvous, Tanzvergnügen und die Wochenblattpoesie

 

Das Jahr 1840 brachte ein weiteres Gedicht hervor, das Anlass sein soll, auf Theodors erste Liebeserfahrungen zurückzublicken, deren Erinnerungen ihn während der ganzen Zeit begleiteten, in der er um Berthas Zuneigung warb.

 

Das Harfenmädchen1

Das war noch im Vaterstädtchen;
Da warst Du gar zierlich und jung,
Ein süßʼ schwarzäugiges Dirnlein,
Zur Liebʼ just verständig genung.

Und wenn Dir die Mutter zu singen
Und Harfe zu spielen gebot,
So scheutest Du Dich vor den Leuten
Und klagtest mir heimlich die Not.

„Wann treffʼ ich dich wieder, und wo doch?“
„Am Schlosse, wennʼs dunkel ist.  ‒ „
Und Abends bin ich gekommen
Und habe dich fröhlich geküsst.  ‒  ‒

Sind sieben Jahr vergangen,
Seit ich Dich nicht gesehn.
Wie bleich doch sind Deine Wangen,
Und waren so blühend und schön!

Wie greifst Du so keck in die Saiten
Und schaust und äugelst umher!  ‒
Das sind die kindlich scheuen,
Die leuchtenden Augen nicht mehr!  ‒

Doch kann ich den Blick nicht wenden,
Du einst so reizende Maid;
Mir ist, als schaut ich hinüber
Tief, tief in vergangene Zeit.

        Storms Handschrift „Das Harfenmädchen“

 

 

Dieses Gedicht, das Theodor fünf Wochen nach Berthas 14. Geburtstag niederschrieb, ist nicht dem geliebten Mädchen in Hamburg gewidmet, sondern entstand nach einer unerwarteten Begegnung auf dem Kieler Fastenmarkt in der ersten Märzwoche 1840.

Der Text hat einen deutlichen autobiographischen Bezug und verweist auf ein frühes erotisches Erlebnis Storms in Husum. In einem Briefentwurf an eine junge Sängerin2 erwähnt Storm diese Begegnung mit Bedauern und verweist auf sein Gedicht. Folgt man seiner Zeitangabe, nach der sieben Jahr vergangen sind, so hat es eine Begegnung zwischen dem Harfenmädchen und dem 15jährigen Theodor anlässlich des Husumer Pfingstmarktes im Jahre 1833 gegeben. Das schwarzäugige Mädchen war zur Liebe schon verständig genung; es sang an jenen Jahrmarktstagen in Husum und vertraute sich in ihrer Scham, öffentlich Lieder singen zu müssen, dem wohl etwas älteren Jungen an. Abends traf sich Theodor dann mit ihr im Schlosspark, um sie dort fröhlich zu küssen.

Solche Kindfrauen begegnen uns später in mehreren Novellen Storms wieder, im Harfenmädchen von „Immensee“, im Schicksal der Lenore Beauregard in der Novelle „Auf der Universität“ und in der Darstellung der Kätti in der Novelle „Zur Wald- und Wasserfreude“. Aber auch die Slowakenmargret in „Draußen im Heidedorf“, Franzi in „Waldwinkel“, die Hanna in „Ein Doppelgänger“ gehören zu diesem Mädchen-Typus und sind dem Jugenderlebnis in Storms Vaterstadt nachgebildet.

 

Husum, Großstraße und Marienkirche nach Osten

 

Die Jahrmärkte in Husum boten in den frühen 1830er Jahren Anlässe, sich mit jungen Mädchen zu treffen, die zum Fahrenden Volk gehörten. Die Schüler der Gelehrtenschule gingen dann gern zwischen den Marktbuden umher; nicht allein wegen der dort zur Schau gestellten Waren; vielmehr interessierten sich die älteren unter ihnen auch für die jungen Mädchen, die, teils als Verkäuferinnen in den Buden, teils als Schaustellerinnen aus Anlass des Marktes in Husum anwesend waren. Joachim Rohweder, Oberlehrer am nun „Königlichen Gymnasium zu Husum“ und mit Theodor Storm befreundet, schreibt in seiner Skizze „Aus der Jugendzeit Theodor Storms“3: Dazumal wenigstens glaubte man z.B. durch Aussetzung der Schulstunden den Schülern die Gelegenheit bieten zu müssen, an Volksfesten, Aufzügen, Jahrmärkten usw. sich beteiligen zu können.

 

Titel des Husumer Wochenblatts

 

Ein Jahr später war im „Husumer Wochenblatt“ ein Jahrmarktsbericht zu lesen, der aus Storms Feder stammt. Er war damals 16 Jahre alt und besuchte seit Ostern 1833 die Prima der Husumer Gelehrtenschule. Es handelt sich um die Beschreibung des Pfingstmarktes, der vom 25. Mai bis 1. Juni 1834 des Jahres stattfand und aus dessen Anlass eine Gesellschaft von Kunstreitern die Stadt an der Nordsee besuchte4: Unser Jahrmarkt hat im Ganzen genommen keine großen Geschäfte gebracht, wenngleich wohl einer oder der andere seinen Schnitt dabei getan. Verkäufer waren viele, Käufer wenige, Besucher und Besucherinnen an den Haupttagen eine große Menge, hübsche und minder hübsche Frauen und Mädchen drängten sich durch einander, und letztere hauptsächlich, wahrscheinlich meinend, der Jahrmarkt werde ihre heißesten Wünsche, nicht für die Folge allein zu bleiben, sondern vielleicht, was ihnen in gewöhnlicher Lebensweise nicht gelingen kann, nun hier erfüllen, nämlich ein Herz zu erhaschen, oder wenn dies auch nicht, so doch wenigstens eine Hand, – und wenn möglich, auch einen Geldkasten dabei, um recht viele Jahrmärkte und sonstige Vergnügungsorte zu besuchen, – zum Führer durch das Leben. Ob nun manches, einerlei ob hübsches oder nicht hübsches Mädchen hier den Geliebten gefunden, darüber könne wir nicht berichten.

Pfingst- und Michaelismarkt waren Krammärkte, die sich von dem dreimal abgehaltenen Wochenmarkt (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend), der vor allem im Angebot von Lebensmitteln (Butter, Käse, Grünkram, Backwaren, Fleisch, Geflügel sowie Brennmaterial) bestand, durch den größeren Umfang des zulässigen Verkehrs und durch das Angebot von Fabrikaten aller Art unterschieden. Sie wurden nicht nur von Husumer Kaufleuten beschickt, sondern auch von auswärtigen Händlern, wie aus den Anzeigen im Husumer Wochenblatt hervorgeht. Neben Manufaktur-Waren werden Modewaren, Damenhüte, Gewürz- und Farbenwaren sowie Bücher, Musikalien, Landkarten u.s.w. angeboten. Die auswärtigen Händler stellten ihre Waren vor allem in den Häusern der Krämerstraße aus; der Buchhändler Koch aus Schleswig baute seinen Stand in den Räumen der Gelehrtenschule auf, die für diesen Zeitraum Ferien hatte.5 Darüber hinaus wurden Buden aufgeschlagen, in denen Waren aller Art angeboten wurden. Der durch die mächtige mittelalterliche Marienkirche eingeschränkte Marktplatz in der trapezförmigen Großstraße war nach Einweihung des Nachfolgebaus im Jahre 1834 vergrößert worden.6

Der Bericht lautet weiter: Die Kunstreitergesellschaft des Herrn Wenzel et Comp. gibt hier gegenwärtig Vorstellungen, und zwar mit allgemeinem Beifall. Als vorzügliche Künstler bei dieser Gesellschaft nennen wir die Herren Wenzel und Devis. Bewundern muss man, wenn man die Kunstleistungen dieser Herren sieht, und erwähnen wir von diesen nur unter andern den Cäsarritt und die grotesken Figuren des Herrn Wenzels, so wie den Pohlnischen Uhlanen und den fliegenden Merkur, mit einem Kinde auf den Schultern, des Herrn Devis. Es kann nicht fehlen, da auch mehre andere Mitglieder dieser Gesellschaft recht gut sind, dass diese Künstler allenthalben gute Aufnahme und verdienten Beifall finden. Von hier wird die Gesellschaft dem Vernehmen nach Schleswig besuchen, um dort einige Vorstellungen zu geben, und dann ihre Reise nach Kopenhagen fortsetzen.

 

Anzeige im Husumer Wochenblatt, Mai 1834

 

Mit dem grünen Platz zwischen Neustadt und dem Schlossgange ist die Gegend des Quickmarkts gemeint, der seinen Namen vom niederdeutschen Wort für Vieh hat. Dort zeigten herumreisende Reitkünstler ihre Darbietungen, die durch völlige Beherrschung ihrer Pferde, durch kühne, groteske, graziöse Stellungen und Sprünge auf einem oder auf mehreren Pferden, durch Reitquadrillen, Scheingefechte oder Wettrennen und Wettfahrten, gewöhnlich auch durch komische Szenen den Zuschauer unterhielten und ergötzten. Ihre Pferde waren eigens für diesen Zweck zugeritten und zeigten oft als Schulpferde die feinste Dressur. Neben solchen Gesellschaften traten auch Kleinkünstler auf, die als Jongleure, Puppenspieler oder Musikanten die Leute unterhielten. Wirtschaftlich bedeutend waren Markttage vor allem für die Wirte, da besondere Tanzveranstaltungen stattfanden.

Im April 1835 hatte Storm mit Klassenkameraden den Jahrmarkt in Süderstapel besucht, einem Dorf südlich von Husum an der Eider und über die dortigen amourösen Erlebnisse der jungen Männer berichtet7:

Etwas über die Süderstapler Marktnacht vom 22. April d.J.

Schon hatten die rüstigen Treiber die Wege und Plätze des Dorfes von der lebendigen Ware befreit und die Inhaber der Krambuden packten eifrig redend ihre angepriesenen Siebensachen zusammen, als ich mit einigen meiner Freunde das Haus verließ, um den letzten Akt dieses für die Landleute so interessanten Tages mitzumachen. Hie und da produzierten bei den Honoratioren des Dorfes hochfrisierte Harfenspielerinnen ihre ausgesungene Stimme, in allen Kneipen kratzten die Bierfiedler den entzückten Bauern zum Tanze die Ohren voll und der Wirth strich sich selbstgefällig den Bart, wenn er von den jubelnden Gästen das Lob seiner wilden Musik erschallen hörte. Wir gingen sogleich in das erste beste Haus und drängten uns mit in den Schwarm der gaffenden Bauern, welche in gedrängtem Kreise die Tanzenden umstanden, die auf der Diele den wirbelnden Staub wölkten und durch ihre originellen und geräuschvollen Wendungen unsern Ohren und Augen Unterhaltung gewährten, während andre sich zechend und singend in der Schenkstube unterhielten. Im Hintergrunde des Tanzsalons war ein Gerüste für die Musikanten aufgeschlagen, an den Seiten saßen und standen die tanzlustigen Dirnen, vorne befand sich die junge Mannschaft; von einem Balken herab hing der Kronleuchter, der aus zwei kreuzweis über einander befestigten Stöcken bestand, von deren Enden vier nicht gar zu dicke Talglichter ihre Strahlen herabsandten, die der aufmerksame Wirth von Zeit zu Zeit mit den Fingern schneuzte. Nachdem die jungen Bursche eine geraume Zeit schon sich des Jubelns und Springens erfreut hatten, sagte man uns, nun ginge es anʼs Weinen, und auf die erbetne Erklärung erhielten wir zu Antwort, es sei da im Dorfe so der Brauch, einmal vom Tanzen abzubrechen und sich mit einer Schönen in ein anstoßendes Zimmer zu verfügen, wo man mit seiner Donna singe, scherze und weine, d. h. Wein trinke. Der Spaß musste mitgemacht werden. Wir zogen demnächst einige handfeste Stapelholmerinnen halb mit Gutem, halb mit Gewalt in das mysteriöse Zimmer, von denen jedoch Einige bei den lockern Stadtleuten für ihren Ruf zu fürchten schienen, Andre aber mit großer Resignation sich in ihr Schicksal ergaben und ruhig unsern Wein und unsre Küsse hinnahmen, ja sogar mit lauter Stimme unsre Gesundheit ausbrachten – und die Bauern schmetterten die Gläser zusammen und reichten uns die Hände. – „Nichts für ungut, mein Herr“, raunte meinem Freunde der Aufwärter ins Ohr, „sie küssen hier die Mädchen und lassen sie mit trockenem Munde sitzen!“ ...

Hast Recht, Peter, 2 Bouteillen Wein! – und mein Freund hatte keine Störung weiter zu befürchten.

Wir gingen wieder auf die Diele hinaus. Wer einmal geweint hatte, genierte sich nun auch nicht, vor hunderten von Zuschauern sein Mädchen zu herzen, und so wurde denn getanzt und geküsst bis 4 Uhr und dann ein Punktum gesetzt, um am andern Morgen die Fortsetzung zu liefern. Übrigens lassen die Musikanten sich ihr Spiel nur am Hauptmarkttage bezahlen, am Tage vor und nach diesem hat man den Tanz gratis.

Unter den Mädchen, die das Fest verschönten, sah man nur sehr wenige, die eigentlich für hübsch hätten gelten können, doch auch fast kein hässliches Gesicht. Die Männer schienen mir sehr friedfertig; es wurden die ganze Nacht hindurch keine Streitreden gehört und man möchte wohl in Zweifel sein, ob man den Grund davon in den schlechten Zeiten und in der Kraft- und Mutlosigkeit der Menschen, oder in den verfeinerten Sitten unseres Zeitalters suchen solle, oder ob eben die vorgerückte Kultur die Sitten zwar verfeinere, dadurch aber die moralische und physische Kraft des Menschen zu Boden drücke. – Unsern Vorfahren galt kein Fest etwas, wobei es nicht wenigstens derbe Schläge, ja sogar Mord und Todschlag gesetzt hatte, weshalb sie auch immer bei solchen Gelegenheiten ihr Totenzeug mit sich zu führen pflegten, um im Fall der Not nicht ungeschmückt ins Grab zu sinken.

 

Wochenblatt, in dem Storms Erzählung im April 1835 erschien

 

Überraschend an Storms Text ist die Frische der Schilderung und die sprachliche Qualität. Es gelingt dem Verfasser, das bunte Treiben des ländlichen Frühjahrsmarktes mit wenigen Sätzen anschaulich zu skizzieren und die besondere Situation des Abends mit dem Höhepunkt der pikanten Tänze eindringlich wiederzugeben. Dabei setzt er seine Mittel mit erstaunlicher Sicherheit ein und führt den Leser mitten in das volle Menschenleben hinein; in einem schnellen Blick über den Markttag, der gerade zu Ende geht, wird Wesentliches angedeutet, der Viehmarkt, der Krammarkt sowie das unterhaltende Element der Gaukler und Künstler, um dann das Treiben in einem der vielen Wirtshäuser zu skizzieren. Auch hier folgt einer knappen Situationsschilderung die konzentrierte Andeutung des eigentlich Interessanten, des Weinens, eines Brauchs, den die jungen Männer aus der Stadt weidlich für ihre Unterhaltung nutzen, bis 4 Uhr, wie es im Text heißt. Storm schließt diese Dokumentation des ländlichen Brauchtums mit Überlegungen zur Friedfertigkeit der Dorfbewohner sowie mit einer kulturhistorischen Anmerkung und empfiehlt sich seinen Lesern als Kenner der regionalen Kulturgeschichte. Wüsste der Leser nichts über das Alter des Verfassers, er würde ihn für bedeutend reifer halten, als er dies bei einem 17jährigen Lateinschüler vermuten könnte; einige Elemente der Schilderung, so auch der unvermittelte Gebrauch der wörtlichen Rede, verweisen auf stilistische Mittel, die der Erzähler Storm erst mehr als ein Jahrzehnt nach diesen Ereignissen entfalten wird.

Unter den uns heute bekannten ländlichen Bräuchen der Region findet sich kein solches Tanzvergnügen, wie es Storm erlebt hat. Zwar galten die Frauen des Dorfes wegen ihrer Aufführungen anlässlich von Hochzeiten und Kindstaufen durchaus nicht als prüde, wie uns Berichte von entsprechenden Volksbräuchen belegen; das von Storm geschilderte Kuss-Ritual wird in diesem Zusammenhang aber nicht erwähnt. Willers Jessen erzählt in seiner „Chronik der Landschaft Stapelholm“ von einem anderen Kussritual, dem Bören, bei dem junge Mädchen nach der Schulentlassung zu ihrem ersten Einsatz beim Torfstechen das Moorrecht erteilt wurde:8 Man packte das Mädchen bei der Schulter und an den Beinen, warf es einige Male in die Luft und fing es wieder auf. Die Burschen liefen auch schon am Ostermorgen durch das Dorf, ergriffen die Mädchen, die sich draußen sehen ließen, holten sie wohl gar aus den Häusern heraus, vier oder sechs Mann fassten zu und warfen die Mädchen fünf- oder sechsmal empor. Ein Bursche stellte sich an das Fußende, drei standen an jeder Seite, einer am Kopfende, und dieser hatte zum Schluss dem Mädchen einen Kuss zu geben. Geschah das nicht, so riefen die Mädchen hinterher: Jüm Fuulbörers! Jüm sünd jo Fuulbörers! und reizten damit die Burschen, sie aufs neue zu ergreifen. Wurden sie gefasst, wiederholte sich der Brauch, aber einen Kuss gab es dann doch nicht.

Was Storm und seine Freunde während der Marktnacht in Süderstapel erlebt haben, war ein Dithmarscher Dütjendanz, von dessen Existenz in Stapelholm wir nur durch seine Schilderung Kunde haben. In einer Darstellung aus Storms Geburtsjahr lesen wir über diese Tradition, die auch im Amt Probstei bei Plön in Schleswig-Holstein bekannt war9: Die Probsteier hatten ihren eignen Tanz, der mit dem Tanz der alten Wenden ungemein viel Ähnlichkeit hatte. Er zeichnete sich besonders durch Schwingungen der Tänzerinnen aus, die sich in Wirbeln drehten, welches oft, besonders bei den kurzen Röcken einer Periode, an Unanständigkeit grenzte; auch stampften zuweilen die Männer mit den Füßen. In einem gewissen Tanze, der deswegen Dütjendans hieß, gab die Musik ein Zeichen, auf welches jeder Tänzer seine Tänzerin küssen ‒ Dütjen ‒ muss. Der Nationaltanz ist jetzt von modernen Tänzen, Walzern, Ecossaisen, russischen Hopsawalzern u.s.w. verdrängt. Nur selten wird der Nationaltanz als Erinnerung aus einer vergangʼnen Zeit getanzt.

In seinem Bericht über den Husumer Pfingstmarkt von 1834 äußert sich Storm recht altklug über solche Tanzveranstaltungen: Die Vergnügungssucht auf den Jahrmärkten nimmt hauptsächlich sehr bei Dienstboten vom Lande zu, denn kaum ist Hans und Grethe zur Stadt gekommen, so streben sie schon nach den Wirths- und Tanzhäusern, Hans verdummeniert da seine Schillinge und Grethe hat vergessen Nützliches einzukaufen; der Abend und die Nacht rücken heran und ohne die geringsten Einkäufe gemacht zu haben, wird wieder zu Hause gewandert.

 

Auch auf dem Kieler Fastenmarkt hielt der Student im Frühjahr 1840 Ausschau nach Mädchen. Eine junge Jüdin erregte sein besonderes Interesse. Das Gedicht „Das Hohelied“, das er ihr zur selben Zeit widmete, ist von starker Sinnlichkeit durchglüht:

 

Das Hohelied10

Der Markt ist leer, die Bude steht verlassen,
Im Winde weht der bunte Trödelkram;
Und drinnen sitzt im Wirbelstaub der Gassen
Das schlanke Kind des Juden Abraham.
Sie stützt das Haupt in ihre weiße Hand,
Im Sturm des Busens bebt die leichte Hülle;
Man siehtʼs, an dieser Augen Sonnenbrand
Gedieh der Mund zu seiner Purpurfülle.
Die Lippe schweigt, die schwarzen Locken ranken
Sich um die Stirn wie schmachtende Gedanken.  ‒
Sie liest vertieft in einem alten Buch
Von einem König, der die Harfe schlug,
Und liebefordernd in den goldnen Klang
Manch zärtlich Lied an Zions Mädchen sang.

 

Das „Hohelied“ ist ein Buch des Tanachs im Alten Testament. Es umfasst eine Sammlung von erotischen Liebesliedern, in denen das Suchen und Finden, das Sehnen und gegenseitige Lobpreisen zweier Liebender geschildert wird. Die Bezeichnung „Hoheslied“ geht auf die Bibelübersetzung Martin Luthers zurück, der das Buch „Das Hohelied Salomonis“ nannte.

Bis ins 18. Jahrhundert hat man es als Allegorie auf die Liebe des Erlösers Jesus Christus zur menschlichen Seele verstanden; danach erst wird es als Sammlung von erotischen Liebesliedern wahrgenommen. So begreift auch Storm die biblische Quelle, denn er beschreibt das Mädchen bei der Lektüre und schildert die Wahrnehmungen des Beobachters (Im Sturm des Busens bebt die leichte Hülle), der aus ihrer Erscheinung schließt, dass sie schmachtende Gedanken haben muss, sich also an den Vorstellungen erregt, die ihre Lektüre bei ihr evoziert.

Bei der Abfassung des Gedichts hatte er folgende Zeilen vor Augen11:

 

Gehet heraus und schauet an, ihr Töchter Zions, den König Salomo in der Krone, damit ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit und am Tage der Freude seines Herzens. […]

Komm, meine Braut, vom Libanon, komm vom Libanon. Gehe herein, tritt her von der Höhe Amana, von der Höhe Senir und Hermon, von den Wohnungen der Löwen, von den Bergen der Leoparden.

Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, liebe Braut, mit deiner Augen einem und mit deiner Halsketten einer.

Wie schön sind deine Brüste, meine Schwester, liebe Braut! Deine Brüste sind lieblicher, denn Wein, und der Geruch deiner Salben übertrifft alle Würze.

Deine Lippen, meine Braut, sind wie triefender Honigseim; Honig und Milch ist unter deiner Zunge, und deiner Kleider Geruch ist wie der Geruch des Libanon.

Meine Schwester, liebe Braut! du bist ein verschlossener Garten, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Born.

Deine Gewächse sind wie ein Lustgarten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zypern mit Narden,

Narden mit Safran, Calmus und Cynnamen, mit allerlei Bäumen des Weihrauchs, Myrrhen und Aloes mit allen besten Würzen.

Wie ein Gartenbrunnen, wie ein Born lebendigen Wassers, die vom Libanon fließen.

Stehe auf, Nordwind, und komm, Südwind; und wehe durch meinen Garten, daß seine Würzen triefen!

 

Ebenfalls zum Kieler Fastenmarkt notierte Storm einen Vierzeiler12

 

Die Liebʼ, die Liebʼ!

Die Lieb ist wie ein Wiegenlied;
Es lullt Dich sanfte ein;
Und schläfst Du zu, so schweigt das Lied,
Und Du erwachst allein.

 

Handschrift des Gedichts „Die Liebʼ, die Liebʼ!“ aus dem Jahr 1840.

 

Das ist keine Darstellung von wahrer Leidenschaft, sondern reine poetische Geste; es ist zwar von Liebe die Rede, aber diesem Liebesgedicht fehlt noch die Echtheit des Gefühls.

Drei Jahre später, im Herbst 1843, redigierte Storm das Liederbuch dreier Freunde, in dem er neben den epigonalen Texten von Theodor und Tycho Mommsen seine hocherotischen Gedichte aus der Bertha-Zeit veröffentlichte. Dabei schmuggelte er einen seiner Vierzeiler in ein Tableau ein, das Theodor Mommsen in virtuosem Umgang mit der literarischen Tradition witzig-ironisch gestaltet und Himmel und Hölle genannt hatte.

 

Storms Vierzeiler lautet13:

Du weißt doch, was ein Kuss bekennt?
Sonst hörʼ du auf zu küssen!
Ich dächtʼ, er wärʼ ein Sakrament,
Das alle Völker wissen.

 

Diese Verse verweisen auf Storms späteren Liebeskult, der die religiöse Tradition verwirft und die Liebe zwischen Mann und Frau über die christliche Nächstenliebe stellt. Die Darstellung von Liebe, Erotik und Sexualität werden dann in seinen Gedichten und Novellen aus echten Gefühlswahrnehmungen und Liebeserfahrungen erwachsen.

Im Liederbuch befindet sich ein Gedicht, das nicht in der Korrespondenz mit Bertha oder ihrem Nachlass erhalten ist. In ihm wird noch einmal der Erzieher Storm greifbar.

 

Rechenstunde14

Du bist so ein kleines Mädchen,
Und hast schon so helle Augen,
Du bist so ein kleines Mädchen
Und hast schon so rote Lippen.

Nun schau mich nur an, du Kleine,
Auch ich habʼ helle Augen,
Und lass dir alles deuten –

Auch ich habʼ rote Lippen.

Nun rechne mir doch zusammen!
Vier Augen, die geben? – Blicke!
Und – machʼ mir keinen Fehler! –
Vier Lippen, die geben? – Küsse!

 

Liederbuch dreier Freunde, Kiel 1843, S. 72 und 73.

 

Bei seinen Streifzügen über die Jahrmärkte seiner nordfriesischen Heimat war Storm soweit noch nicht; Am 27. Juli 1834 erschien im Husumer Wochenblatt sein Gedicht „Sängers Abendlied“, bei dem es sich um das erste gedruckte Gedicht Storms handelt.

 

Sängers Abendlied15

Meiner Leier frohe Töne schweigen
Bald in stille Todesnacht gehüllt;
Dort, wo sich die Zweige trauernd neigen,
Find ich Ruhʼ; mein Sehnen ist gestillt.

Wenn des Lebens zarte Fäden reißen,
Streut Zypressen auf des Sängers Grab,
Singt noch einmal mir die alten Weisen,
Senkt mir meine Leier mit hinab.

Dort entfliehen eitle Erdensorgen,
Unsre Seele strebt dem Höhern nach. –
Siehʼ es dämmert schon im Ost der Morgen,
Doch mein Morgen ist erst jenseit wach.

 

Storm kannte sich in der Wochenblattpoesie bestens aus. Regelmäßig brachte der Buchdrucker Heinrich August Meyler, dessen Sohn ein Schulkamerad Storms war, in seinem „Königlich privilegirten Wochenblatt“ neben aktuellen Informationen aus aller Welt, historischen Aufsätzen und mancherlei Unterhaltendem auch lyrische Beiträge. Meyler besaß seit 1811 ein Druckerei-Privileg und gab das „Husumer Wochenblatt“ von 1813 an heraus; die regionalen Wochenblätter waren in der Regel auf einem Bogen gedruckt, hatten einen Umfang von 8 Seiten und enthielten neben amtlichen Bekanntgaben vor allem Kleinanzeigen der regionalen Wirtschaft. Die regelmäßigen lyrischen Beigaben setzen eine populäre Dichtungstradition des 18. Jahrhunderts fort und stehen mit ihren Themen wie Liebe, Geselligkeit, Wein, Gesang und Tanz größtenteils in der Nachfolge der Anakreontik.

 

 

Storms erste Gedichtveröffentlichung im „Husumer Wochenblatt“

 

Sie verweisen auf ein sorgenfreies Leben, lassen allerdings auch einen eher scherzhaften Gedanken an den Tod zu. Auch Scherzgedichte und allerlei Rätsel stehen noch hoch in der Gunst der Leser; manche der Gedichte enthalten ritualisierte Anspielungen auf nur Eingeweihten bekannte Persönlichkeiten, ohne aber wirklich individualisierte Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Ihre Funktion besteht allein in der Beschwörung eines längst im Niedergang befindlichen Geselligkeitskultes.

Storm veröffentlichte dieses und weitere Gedichte mit dem Kürzel „St“, wohl weil sein Vater regelmäßig Anzeigen schaltete, die im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Advokat standen, und sein noch nicht erwachsener Sohn als Poet die Anonymität zu wahren hatte.

Als Muster dienten ihm Gedichte von Christian Ulrich Beccau (1809–1867), einem jungen Advokaten in Husum, ebenfalls ein Schüler der Gelehrtenschule, mit dem er später Freundschaft schloss. Beccaus Gedichte16 erschienen regelmäßig im Wochenblatt und wurden 1836 von Meyler als Buch zusammengefasst. Der Band enthält 105 meist längere Texte in konventioneller Manier zu den Themen Liebe, Lust und Leid, Abschied und Tod sowie einige Balladen. Beccau variiert formal durchaus gekonnt die populären Muster der Lyrik des Rokoko in oft scherzhafter Form mit immer denselben Bildern von Rosen, Täubchen, Sängern und Gräbern. Im Unterschied dazu hat Storm bei seinen nachahmenden Versuchen jeweils nur wenige Varianten einzelner Gedichttypen produziert, eine Zurückhaltung, die ihn auch später vor Serienproduktionen bewahrte.17

Es gab auch andere Vorbilder für den jungen Dichter, so den Heider Schulmeister H. J. Jacobsen, dessen 1828 in Altona gedruckte „Poesien“ Storm 1834 aus der Husumer Schulbibliothek entlieh, wie der Eintrag seines Namens belegt. Das Buch enthält neben einem Trauerspiel aus der Zeit der französischen Revolution und einer historischen Skizze über Johannes Hus mehr als zwanzig zumeist lehrhafte Gedichte; den Band beschließen neun Rätselgedichte (Homonyme, Palindrome und Scharaden), also genau die Textsorte, an der sich Storm zu dieser Zeit erprobte.

Der junge Storm verehrte besonders Henriette Freese (1801–1855), eine mit der Hamburger Schriftstellerin Amalie Schoppe befreundete Dichterin, die ihre Poesie vor allem in Schleswig-Holsteinischen Wochenblättern veröffentlichte. Von ihr sind während der Schulzeit Storms in den Jahrgängen des „Husumer Wochenblatts“ eine Reihe von Texten verschiedenster Gattungen erschienen; sie tragen Titel wie „Blumen auf Louisens Gruft, An M. N..... H..........“ oder „Der Komet“. Ihr widmete Storm ein mit „An Henriette Freese“ überschriebenes Gedicht, das allerdings nicht zum Druck kam. In ihm übersandte der Jüngling seiner verehrten Meisterin symbolisch einen Lorbeerzweig, um die Dichterin, berühmt in Deutschlands Gauen damit zu bekränzen.

 

An Henriette Freese18

bei Übersendung eines Lorbeerzweigs

Nimm hin o Dichterin, berühmt in Deutschlands Gauen,
Nimm hin den Musenlohn, bekränze dir das Haupt!
Ein Zeichen sei es dir, dass auch in Husums Auen,
Man an die schöne Kunst der holden Musen glaubt.

 

Henriette Neupert, (geb. Freese, geb. 1801 auf Gut Dollroth in Angeln bei Schleswig, gest. 1855) lebte in Hamburg und Altona, wo sie sich in den 1820er Jahren als Schriftstellerin betätigte; sie war mit Amalie Schoppe bekannt. Nach ihrer Verheiratung mit dem Zahnarzt Friedrich Neupert in Schleswig (1830) veröffentlichte sie unter ihrem Mädchennamen Gedichte und Erzählungen in schleswig-holsteinischen Zeitschriften. Storm hat Texte von ihr und von ihrem Mann, der ebenfalls dichtete, im „Husumer Wochenblatt“ gelesen; 1833 veröffentlichten die beiden hier sechs Gedichte und einige Aphorismen; 1834 zwei Erzählungen und vier Rätselgedichte. Im Jahrgang 1835 finden sich ebenfalls fünf Texte dieser Autoren. Von Henriette Freese druckte Meyler regelmäßig Rätselgedichte ab, die Storm ebenfalls nachahmte. Storm schrieb eine Reihe weiterer Liebesgedichte, darunter mehrere, die vielleicht fiktiven, vielleicht auch wirklichen Geliebten gewidmet waren. Dass der junge Dichter zu diesem Zeitpunkt bereits versucht, seine Verliebtheit in konventionellen literarischen Gesellschaftsspielen zu überhöhen, zeigen einige weitere Spuren im „Husumer Wochenblatt“.

 

Als Storm im März 1840 sein Gedicht „Das Harfenmädchen“ niederschrieb, hatte ihn die Erinnerung an seine Schulzeit in Husum und an die Liebeleien vor sieben Jahren wieder eingeholt. Nun aber konnte der junge Dichter seinen zu unterschiedlichen Zeiten gewonnenen Beobachtungen und seinen emotionalen Zuständen einen sprachlich neuen Ausdruck verleihen, indem er den Kontrast der kindlich scheuen Augen und den bleichen Wangen beschreibt. Denn er hat beobachtet, dass die vom Mädchen zur Frau herangereifte Sängerin, die sich früher vor den Leuten gescheut hatte, nun keck in die Seiten greift. Dann spricht er sie an: Und schaust und äugelst umher!

Mit dem Wort äugeln, das seit dem 16. Jahrhundert belegt ist, wird ein aktives Hinblicken bezeichnet, ein freundliches Liebäugeln zwischen den Geschlechtern, das mit Keckheit, Betörung und Neckerei und Begehren vor allem erotisch konnotiert wird.

In Goethes Gedicht „Frech und Froh“19, das 1788 im Zusammenhang mit seiner Beziehung zur jungen Christiane Vulpius entstand, wird die Erfahrung unkomplizierter sinnliches Lust gefeiert.

 

Liebesqual verschmäht mein Herz,
Sanften Jammer, süßen Schmerz;
Nur vom Tüchtʼgen will ich wissen,
Heißem Äugeln, derben Küssen.
Sei ein armer Hund erfrischt
Von der Lust, mit Pein gemischt!
Mädchen, gib der frischen Brust
Nichts von Pein und alle Lust.

 

Storm hingegen erinnert sich an das heranwachsende Kind, das er als zierlich und jung in Erinnerung behalten hat, gleichwohl aber war sie damals Zur Liebʼ just verständig genung. Genauso sieht er nun Bertha und entwickelt Angst vor ihrer erwachenden Sexualität, die ihm bei der Harfenspielerin auf dem Kieler Fastenmarkt signalisiert hatte, dass aus dem scheuen Kind eine aktive, selbstbewusste Frau geworden ist, die ihn durch ihren forschen Blick so sehr fasziniert, dass er sich nicht mehr abwenden kann.

Nur wenig später wird Theodor versuchen, in seinem „Weihnachtsgruß“ an Bertha das natürliche Heraustreten des Mädchens aus seiner Kindheit zumindest in seiner beschwörenden Poesie aufzuhalten, denn er glaubt verhindern zu müssen, dass er die Macht über ihre Kindlichkeit verliert.

 

Anmerkungen


1 Handschrift in Gedichte 1840; Druck in LdF, S. 130f.; in Storms Handexemplar datiert Kiel, im Fastenmarkt 1840 (Fastensonntag war der 8. März; zu dieser Zeit fand einer der jährlichen Krammärkte statt). Hier nach Gedichte 1840.

2 An Zerline Kirchheim o. D. (StA Husum).

3 Rohweder 1906, S. 535. Das „Regulativ für die Gelehrtenschule der Stadt Husum“ von 1827 bestimmt unter anderem folgende Ferienzeit: die Tage des Michaelis-Krammarktes. (Hermann-Tast-Schule Husum, Schularchiv.)

4 Husumer Wochenblatt Nr. 22 vom 1. Juni 1834, S. 178.

5 Entsprechende Anzeigen im Wochenblatt vom 25. Mai und vom 21. September 1834.

6 Ein zweiter Jahrmarktsberichte, der wahrscheinlich ebenfalls von Theodor Storm stammt, beschreibt den Michaelismarktes, der im selben Jahr in der letzten Septemberwoche veranstaltet wurde. Vergleiche die kommentierten Editionen in Eversberg 2006.

7 Ditmarser und Eiderstedter Bote, Friedrichstadt vom 30.4.1835.

8 Jessen 1950, S. 173f.

9 Taillefas 1817. Hamburg, Selbstverlag, 1819.

10 Keine Handschrift bekannt; Erstdruck in: LdF, S. 29.

11 Die Bibel in der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers, Frankfurt am Main 1821. Das Hohelied Salamons, S. 662-666. Hier 3, 11 und 4, 8-16.

12 Handschrift in Gedichte 1840; Druck in LdF, S. 90. Hier nach der Handschrift.

13 LdF, S. 72.

14 LdF, S. 83.

15 H: MG, S. 16 als Nr. 28 1834 eingetragen. E: Husumer Königlich privilegirtes Wochenblatt. 19. Jg. vom 27.7.1834, S. 245 mit dem Namenskürzel St . Hier nach E.

16 Beccau 1836.

17 Das Königlich privilegirtes Wochenblatt, Husum Nr. 8 vom 22.2.1835 und Nr. 30 vom 26.7.1835 enthält zwei Rätselgedichte, und zwar die Scharaden „Bald wird die Ruh’ der Ersten Drei entschwinden“ sowie „An Auguste“. Im November 1836 (Storm besucht mittlerweile das Katharineum in Lübeck) wurde als viertes Gedicht „Der Entfernten“ (Königlich privilegirtes Wochenblatt, Husum Nr. 45 vom 11.6.1836) veröffentlicht.

18 H: MG, S. 5 als Nr. 9 zum Anfang des Jahres 1834 eingetragen. E: LL 1, S. 135. Hier nach H.

19 Zitiert nach: Goethes poetische und prosaische Werke in zwei Bänden. Band 1, Stuttgart 1836, S. 81.