Das süße Lächeln starb dir im Gesicht ‒ Eine Begegnung in St. Katharinen zu Hamburg

 

Morgenwanderung1

Im ersten Frühschein leuchtet schon die Gasse;
Noch ruht die Stadt, da ich das Haus verlasse.
Drei Stunden muss gewandert sein,
Mein Lieb, dann kehrʼ ich bei Dir ein!

Noch schläfst Du wohl; im kleinen Heiligtume
Bescheint die Sonne ihre schönste Blume.
Der Frühschein streift Dein süßʼ Gesicht;
Du lächelst, doch erwachst Du nicht.

Und hoch durchʼs Blau der Sonne Strahlen dringen;
Hoch schlägt mein Herz, und helle Lerchen singen.
Jetzt scheint auch Dich die Sonne wach,
Und träumend schaust Du in den Tag.

Was konntʼ die Nacht so Süßes Dir bereiten? -
Wie durch die Hand die dunkeln Flechten gleiten,
So sprichst Du sinnend Wort um Wort,
Und halbe Träume spinnst Du fort.

Die liebe Sonnʼ, was hat sie Dir genommen?
Hast du geträumt, Du sähst den Liebsten kommen?
‒ Wach auf, mein Lieb! Schleuß auf die Tür!
Der Traum ist aus, der Liebste hier.

 

In der Poesie gelingt es ganz wunderbar: Der Verfasser eines Erlebnisgedichts vermag seiner Sehnsucht einen solch prägnanten Ausdruck zu geben, dass der Leser das scheinbar Erlebte nachvollziehen kann. Aber der Sänger, der hier sein Liebchen im Traum bezaubert, ist selber ein Träumer. Denn in der Realität sieht alles ganz anders aus.

Während der Osterferien des Jahres 1842 ‒ Bertha war nun 16 Jahre alt und wurde von Pastor Otto Ludwig Siegmund Wolters von der Kirchengemeinde St. Katharinen konfirmiert ‒ reiste Storm am 23. März mit der Postkutsche von Kiel nach Hamburg. Er hatte sich nicht bei Therese Rowohl angemeldet und ging auch den Scherffs in Altona aus dem Weg. Storm wohnte bei den Eltern seines Studienfreundes Guido Noodt, wo er auch weitere Mitglieder aus dessen Familie kennen lernte. Guido, der an einer ähnlich unglücklichen Liebe litt wie Theodor, und dem er sich anvertraut hatte, musste den Liebesboten spielen und ein Geschenk an die Lehrerin Berthas überbringen. In den nächsten Tagen begleitete er den Freund bei seinen Gängen durch die Stadt.

Aus der Zeit vor dem Osterfest stammen lyrische Notizen, in denen sich Storms Gemütszustand deutlich spiegelt2: Der Frühling kam ins Land. Da ging ich fort. Die Liebe war seine Religion aber er war katholisch in seiner Liebe, er bedurfte der Mittlerinn.

Auf einer der nächsten Seiten trug Storm folgende Zeilen ein:

 

Nicht bin ich stark; vermagʼs nicht, durch das Leben3
Wie Andre keck und frei emporzudringen,
Nicht durch Verdienst mir mühvoll zu erringen
Was nicht die Götter gnädig mir gegeben.
                   __

Und in dem Strome wechselnder Gestalten
In meiner tiefsten Seele dich zu halten
In jugendlichrein geborner Schöne,
                   __

Schlafe du! Wie wärʼ ich gerne
Wo der Traum dein Haupt umblüht;
Schlafe du! aus weiter Ferne
Lull dich ein mein Schlummerlied
                   __

O bleib und laß die ganze Nacht mich schwelgen
Von ihrer Seele tiefem Kinderfrieden,
Von ihrer milden wunderbaren Schöne.

 

Über Theodors damalige Gefühle gibt ein Brief Auskunft, den er fünf Jahre später an seine Verlobte Constanze Esmarch schickte und in dem es heißt4: Du weißt, wie sehr ich solcher Freude und liebender Sorgfalt bedarf, damit ich Kraft und Mut behalte, die schwierigen und drückenden Verhältnisse zu arrangiren, die unsrer Verbindung noch im Wege stehn, und die Tätigkeit in mir rege zu erhalten, deren ich zu unserm Unterhalte für einen Geschäftskreis bedarf, der meiner innern Natur nicht entspricht. Ich bedarf gar sehr von Zeit zu Zeit einer unmittelbaren Anregung der Freude, die Du mir durch Deine Briefe, wenn Du wolltest, so schön bereiten könntest — Du tatst es schon mehrfach. Ich bedarf keiner weitern Anregung, wie mir denn auch, wenn Du mir diese entziehst, keine sonst geboten wird. — Ich gestehe dies Bedürfnis willig ein, ich hab es Dir schon früher gesagt, daß ich Keiner von denen sei, denen die Natur das durchs Leben kommen leicht gemacht hat. Vor fünf Jahren dachte ich nicht, dass ich diese Verse für Dich schrieb: Nicht bin ich stark, vermag nicht durch das Leben/ Wie Andre keck und frei hervorzudringen;/ Nicht durch ein mühevoll Verdienst erringen/ Was nicht die Götter gnädig mir gegeben. Um diesen Zwiespalt meines bürgerlichen und meines innern Lebens nicht allzu schmerzlich zu empfinden, bedarf ich des Gefühls, daß jeden Augenblick meines Lebens die Liebe für mich sorgt, und an mich denkt, und Alles hintenan setzt, um Alles für mich zu sein und zu tun.

Der Lösungsprozess von Bertha war misslungen; ein ganzes Jahr hatte der Student in Kiel seine Ausbildung vorangetrieben, sich in der zeitgenössischen Literatur umgetan, Gedichte geschrieben und mit seinen Kommilitonen am Studentenleben teilgenommen; Bertha konnte er nicht aus seiner Phantasie verdrängen, auch nicht, wenn er mit anderen Mädchen flirtete. Sein eigentlicher Beweggrund dafür, dass er nicht von Bertha lassen wollte, entsprang seiner Überzeugung, die er im März des Vorjahres in seinem Brief an Friederike Scherff dargelegt hatte5: es müsste aus diesem nahen Verhältnis mit einem jetzt erwachsenen Mädchen notwendig eine Liebe entstehen, und sie hielte mich dessen wert. Und zu dieser Überzeugung war nicht allein mein Herz, sondern auch mein Verstand berechtigt. Nur die äußern Verhältnisse, dass sie nicht konfirmiert, ich nicht examiniert war, sollten mich abhalten einen deutlichen Schritt zu tun. Auch mit den strengsten, eigensinnigsten Anfoderungen des mir von Therese geschenkten Vertrauens hatte ich mir keine Vorwürfe zu machen. Da kam die Zeit, wo ich nur sagte, wenn du sie jetzt nicht gewinnst, so hast du sie verloren! Und von da an konnte nicht von mir gefodert werden, dass ich diesen äußeren Gründen, die ich als Gründe einer andren, die mir vertraute, nur ehrte, sie selbst aber nur in ihrer Beschränkung anerkannte, ‒ dass ich diesen äußren Gründen mein ganzes Glück zum Opfer bringen sollte.

 

Am Gründonnerstag, es war der 26. März, begann Storm, eine Art Tagebuch zu führen und notierte die Erlebnisse bis einschließlich Samstag. Was während der Ostertage geschah, schrieb er nach seiner Rückkehr in Kiel nieder6: Ich wollte noch einmal ihre Stimme hören, sie selbst noch einmal sehen. ‒ Guido mußte der alten Schicht einen Brief und ein Andachtsbuch als Geschenk von mir überbringen, um gesprächsweise von dieser zu erfahren, in welcher Kirche sie konfirmirt sei. Nachdem dies mit ihm verabredet und er voraus gereist war, kam ich gestern hier an. Um nicht mit ihrer Mutter und ihr selbst zusammenzutreffen, wollte ich keinen Verwandten sehen; und war daher nicht in geringer Besorgnis, als ich den Bedienten meines Vetters beim Stillhalten am Altonaer Posthause in der Tür stehen sah. Doch bemerkte er mich nicht. Hier empfing mich Guido und benachrichtigte mich, daß alles glücklich abgelaufen sei, und wie gerührt die alte Schichten darüber gewesen, daß ich so treu an sie dachte. ‒

Gestern Abend ging ich zu ihrem Hause; konnte aber weder oben in ihrem Stübchen, das nach dem Wall hinausgeht, wo wir so oft zusammengesessen, wenn uns nach Tisch die Mutter aus der Stube jagte, noch vorne im Wohnzimmer ihre Gestalt oder ihre Stimme bemerken. Ich kam mir vor wie ein rechter Narr, konnte aber nicht vom Fleck.

Am Karfreitag hoffte Theodor, Bertha nach dem Gottesdienst vor der Kirche zu treffen. Er notierte:

Guido und ich standen über eine Stunde vor der Katharinenkirche, bis alle Kutschen weggefahren waren; sie aber kam nicht. Da ging er in die Bierhalle und ich nach Hause. Ich war beinahe an der Tür; und als ich aufsah, kam sie mir entgegen ‒ wir sahen uns an, wir sagten nichts, wir grüßten uns auch nicht. Es kam mir vor, als wenn ihre Augen ‒ ‒ es lag ein ungeheurer Ernst in diesem Blick.

Bertha muss Theodor gesehen und ihn auch erkannt haben, aber sie reagierte nicht auf seine Blicke, wie aus einem späteren Brief von Therese Rowohl an Theodor Storm vom 21. Oktober 1842 hervorgeht: Als Bertha von der Konfirmation einer jungen Freundin zurück kam, vor Ostern, war ihre erste Frage: ist Theodor hier gewesen? Sie versicherte, Sie wären ihr begegnet, es hätte in Ihrem Mundwinkel gezuckt, doch gegrüßt hätten Sie nicht ‒ da bestritt ich ihre Behauptung bis sie ungeduldig schwieg ‒ als sie aus der Kirche kam, dieselbe Behauptung von ihr ‒ als sie Friede darauf anhalte und auch diese ihr wiedersprach, sagte sie: nun, dann ist dieses die frappanteste Ähnlichkeit, die ich je gesehen!

Theodor schrieb nach dieser Begegnung ein vierzeiliges Gedicht:

 

Das süße Lächeln starb dir im Gesicht7
Und deine Lippen zuckten wie im Fieber,
Doch schwiegen sie ‒ wir grüßten uns auch nicht;
Wir sahn uns an und gingen uns vorüber.

 

Dann führte er seinen autobiographischen Bericht minutiös fort und streute weitere kurze Gedichte in den Text ein:

 

25. März Nachmittags

Den übrigen Teil des gestrigen Tages musste ich mit Guido bei seinen und des Doktors Verwandten Visite machen. Die erste alte Tante, die wir besuchten, wird mich ohne Zweifel für verrückt gehalten haben; mittags bei Guidos Eltern gingʼs schon besser; und Abend bei des Doktors Eltern brachten mich einige Gläser Punsch und die tolle Schwester des Doktors in eine förmliche Ausgelassenheit. Guido und ich blieben die Nacht da. Fräulein Minna war am Morgen fast in derselben Laune; und ich musste dem Unsinn ein Gedicht in ihr Bilderalbum schreiben. ‒ Ich komme mir wunderbar vor hier; alle Leute, mit denen ich verkehre, sind mir fremd; was ich liebe, geht mir wie im Traum vorüber.

Seit Mittag sitze ich wieder auf meiner Stube und friere und warte, dass die Uhr halb sieben wird, um neue Besuche bei fremden Leuten zu machen.

 

Theodor Storm und Guido Noodt verlebten die Tage in Hamburg auch mit dem Mediziner Dr. Georg Kirchner (1811-1876), der als Privatdozent an der Kieler Universität arbeitete und ebenfalls zur Clique gehörte. Kirchner war ein Vetter Noodts und vergrößerte den Kreis, in dem sich Storm damals in Hamburg bewegte.

 

26. März Mittags.

Was tue ich weiter hier; Ich habe sie gesehen und das ist alles was ich wollte; doch kann ich mich nicht losreißen. Wenn ich auf der Straße gehe, ist mir immer als sollte sie mir begegnen, mir stehen immer die Augen vor, mit denen sie mich vorgestern morgen ansah; ich erschrak heute vor ein Paar Mädchenaugen so heftig, dass ich Herzklopfen bekam, und diese Augen waren mir doch fremd und ohne alle Ähnlichkeit mit ihren.

In allen Wegen, die ich heute machte, musste ich an sie erinnert werden; hier hatte ich mit ihr, als sie noch Kind war, vor den Ladenfenstern die Porzellansachen beschaut, hier hatten wir zusammen Einkäufe für meinen Vater gemacht, aus dem Blumenkeller hatte ich in späterer Zeit immer die Myrten mitgebracht, die alle nicht wachsen wollten.

 

So muss mich alles, alles mahnen
an die vergangne schöne Zeit;
So nah ist alles was ich liebe
und doch so unerreichbar weit.

 

Storm blieb die ganze Osterwoche in Hamburg und kehrte erst am Samstag, dem 2. April nach Kiel zurück. Dort führte er seine Notizen fort:

 

Kiel 2t April.

Am zweiten Ostersonntag ging ich mit Guido zur Nachmittagspredigt in die Kathrinkirche; die Predigt hatte schon angefangen. Die Kirche war still, und als wir aufs Chor hinaufgingen, blieb unser Eintritt nicht unbemerkt. Als ich von oben in die Kirche hinabschaute, war es meinen Augen zu weit, um unten deutlich die Gesichtszüge der Frauen zu erkennen. Ein blasses Mädchen ließ mich nicht los, und ich fühlte, sie wars. Sie wandte das Gesicht zu mir hinauf; und ihre Andacht musste der Andacht der Liebe weichen; denn sie schaute nicht zum Priester, sondern zu mir; und als nun nach der Predigt der Gesang begann, da trugen die Orgeltöne unsere Gedanken hin und wieder. Da war ich überzeugt, sie habe mich verstanden, sie wisse den Grund meiner Reise; sie liebe mich.

 

Hauptkirche Sankt Katharinen in Hamburg, zeitgenössische Grafik

 

Als sie aufstand, erkannte ich sie deutlich; ein fremdes Frauenzimmer begleitete sie. ‒

Einige Tage später begegnete ich ihr wieder mit ihrem Vater, ich bemerkte sie zu spät und sah ihr nicht in die Augen. Diese Begegnung ohne irgendeinen Eindruck stimmte mich herab, mir war wieder all mein Glaube verloren. Guido saß den Abend lange vor meinem Bett, auch den folgenden Abend; und so konnte ich doch einem treuen Herzen aussprechen, wie ich sie liebte und wie liebenswert sie sei. Ich hatte ein eigentliches Bedürfnis, dass mir die Brust zerspringen möchte; mir war es als müsste das geschehen in der Vereinigung mit ihr.

Vorgestern war einer von den Tagen, von denen man fühlt, dass sie einem zur Freude prädestiniert sind; ich hatte das Gefühl als müsste ich durchaus vergnügt sein und konnte denn doch wieder nicht.

Gestern Abend waren wir bei der Madame Nolte in Gesellschaft; ich erschrak als die älteste, elfjährige Tochter hereintrat. Es war Bertha als Kind aber mit schwarzen Augen; doch störten die wenig die Täuschung. Alle bemerkten den Eindruck, den das Kind auf mich hervorbrachte; der Doktor riss schlechte Witze. Man sprach darüber, dass ihr so die kräftige Gesichtsfarbe der Schwester fehle. Ich sagte unwillkürlich „Blass muss sie sein!“ Guido guckte mich an; und hatte alles verstanden. Ich las auf Bitte der Damen einige alemannische Gedichte vor; die Kleine stellte sich zutraulich an meinen Lehnstuhl, sah mit mir ins Buch und bat ich solle doch noch eins lesen.

 

 

Das war ein Ton verklungener Freude ‒
So warʼs um mich ‒ O holde Jugendzeit,
Wie fühlst du noch mit wunderbarem Leide
Und liegst so weit, so weit.

 

 

   Handschrift Storms in „ Meine Gedichte“

 

Über den Fortgang der Ereignisse notierte er: Ich hatte in der letzten Zeit gewünscht, ihr allein zu begegnen, es geschah nicht. Ich schrieb folgenden Brief, den Guido unter allen Hinderungen sicher in ihre Hände zu liefern versprach; und er ist zuverlässig.

Der Brief ist in einer Abschrift erhalten; Theodor hatte wieder zwei Gedichte beigefügt, „Lebwohl!“ sowie „Und blieb dein Augʼ“. Im Brief heißt es: Bertha ich glaubte einmal die Versicherung Deiner Liebe zu haben, dann aber wurde es dunkel zwischen uns. Ich sah Dich nicht in langer, langer Zeit; ich hörte nichts von Dir. Da konnte ichʼs länger nicht ertragen; ich kam hierher. Es war mir todes bang zu Sinn; die Leute mit denen ich verkehrte, waren mir fremd, was ich liebte, ging mir wie ein Traum vorüber.

Als ich Dich in der Kirche sah, da wars mir, als fühlte ich einen Strahl der Liebe von Dir zu mir hinüberdringen, und ich glaubte wieder; als ich Dir später begegnete da sank dieser Glaube wieder. Bertha, Missverständnisse, durch die sich soviel Elend anspinnt, dürfen uns nicht trennen. Wenn Du mich liebst, so sei Deine Liebe groß und gläubig genug mir ganz und allein zu vertrauen; im andern Fall habe noch soviel Mitleiden für den Freund Deiner Kindheit, ihm ein letztes Wort zu schreiben, damit er mit seinem Glücke abschließen könne. Lass mich diesmal nicht vergebens warten. Schreibe mir bald, bald; Einliegende Gedichte bewahre zur Erinnerung oder zum Unterpfand meiner Liebe; die Deutung liegt in Deiner Hand.

 

Theodor an Bertha, Brief von Anfang April 1842

 

Das erste der beiden Poeme ist ein Abschiedsgedicht; beide Gedichte lassen erkennen, dass Theodors Abschied von Bertha misslungen ist, denn im zweiten appelliert der Sänger an die Geliebte, von der er sich gerade verabschiedet hat, doch wieder zu ihm zurückzukehren.

 

„Und blieb dein Augʼ8

Und blieb dein Augʼ denn immer ohne Tränen?
Ergriff dich nie im kerzenhellen Saal
Hinschleichend in des Tanzes Zaubertönen
Ein dunkler Schauer meiner ewʼgen Qual?

O fühltest duʼs! Nicht länger kann ichʼs tragen
Du weißt, das ganze Leben bist du mir,
Die Seligkeit von allen künftʼgen Tagen
Und meiner Jugend Zauber ruht auf dir.

In meiner Liebe bist du auferzogen;
Du bist mein Kind  ‒ ich habe dich geliebt,
Als fessellos noch deine Locken flogen,
Als deine Schönheit noch kein Augʼ getrübt.

Ob du dich nimmer nach dem Freunde sehntest,
Der Abends dir die hellen Lieder sang,
Indess du stumm an seine Schulter lehntest,
Und gläubig lauschtest in den vollen Klang?

O fühlʼ es nimmer, wie Vergangnes quäle!
Doch wirst duʼs fühlen  ‒ weiß ichʼs doch gewiss
An jedem Funken deiner, meiner Seele:
Gott gab dich mir, als er dich werden hieß.

O kehrʼ zurück, und wandle, was vergangen,
In dunkle Schmerzen der Erinnerung!
Noch blüht dein Mund, noch glühen deine Wangen,
Noch ist mein Herz wie deines, stark und jung.

 

Am Vormittag des 9. Mai notierte Storm: Guido hat sie nicht wiedergesehen; der Brief ist nicht in ihre Hände gekommen. Theodor verließ Hamburg am Morgen des 2. April und kehrte nach Kiel zurück. Wie rasch mich die Rosse auch vorwärtstragen,/ Die Sehnsucht reißt mich weit zurück/ Die können sie nicht überjagen.9

 

Nun ergab sich überraschend aber doch noch eine Möglichkeit, wieder mit Bertha in Kontakt zu treten, der Stadtbrand in Hamburg, der zwischen dem 5. Mai und dem 8. Mai 1842 große Teile der Altstadt zerstörte.

Das Feuer brach am 5. Mai 1842 gegen 1 Uhr in der Deichstraße am Nikolaifleet aus. Die genaue Ursache des Brandes blieb ungeklärt. Es wurde von den Nachtwächtern schnell bemerkt, doch den herbeigeeilten Spritzenleuten gelang es nicht, das Feuer zu löschen oder sein Übergreifen auf weitere Häuser zu verhindern. Aufgrund der vorangegangenen Trockenheit und anhaltender Winde breitete es sich schnell aus. Zeitweise drohte das Feuer sogar auf das am anderen, östlichen Ufer des Nikolaifleets gelegene Gebiet, den Cremon, überzugreifen, doch die kleineren Brandherde, die hier entstanden, konnten rechtzeitig erstickt werden. So weitete sich das Feuer im Nikolaiviertel hauptsächlich nach Norden und Westen aus.

 

Hopfenmarkt und Nicolaikirche im großen Hamburger Brand. Zeitgenössische Druckgraphik

 

In Kiel notierte Storm am Vormittag des 9. Mai: Hamburgs Schicksal hat hier Alles in Aufregung gebracht, das Militär ist requiriert, die Sprützen, Ladungen von Brod sind hingeschickt, um der Unordnung, dem Feuer und dem Mangel abzuhelfen. Gestern Abend (Sonntag) war der Markt mit Menschen aller Stände angefüllt; die Soldaten zogen weg; eine Menge Studenten verlangten Geld und Waffen vom Rektor, um mitzuziehen. Ob sie auch die Nachricht, dass das Feuer gelöscht, doch nicht von dieser Ritterfahrt abgestanden, weiß ich doch nicht. Wenn Altona gefährdet wird, gehe ich doch noch auf eigne Faust hinüber. Bertha und Therese werden doch bei Scherffs sein. Ich habe an Friederike geschrieben, mir umgehends zu sagen, wo Bertha sei. Morgen werde ich Nachricht erhalten.

Theodor schrieb einen Brief an die Scherffs in Altona, der nur eine aufgeregte Frage nach Bertha enthielt und dem er sein Gedicht „Schlummerlied“ beilegte. Ich habe mein Nachtlied, an Friederike geschickt; ich denke, sie wirds ihr vorsingen.

 

Schlummerlied10

Schlafe du! Wie wär ich gerne,
Wo der Traum dein Haupt umblüht.
Schlafe du! Aus weiter Ferne
Lull dich ein mein Schlummerlied.

Schlafe du, und schließ die müden
Schließ die blauen Augen zu.
In des eignen Herzens Frieden
Schlafe du, schlafe du!

Leb ich auch in weiter Ferne
Durch die Träume geht das Lied  –
Schlafe du! wie wär ich gerne,
Wo der Traum dein Haupt umblüht!

 

Am Morgen des 5. Mai, des Himmelfahrttages des Jahres 1842, war nach zeitgenössischen Berichten11 bereits ein erheblicher Teil des Nikolaiviertels von den Flammen erfasst. In der Nikolaikirche hielt man noch den morgendlichen Hauptgottesdienst, auch am Mittag fand ein weiterer, letzter Gottesdienst statt. Gegen 4 Uhr nachmittags geriet der Turm in Brand und konnte trotz erheblicher Anstrengungen nicht gerettet werden. Nach derzeitigen Erzählungen erklang das Glockenspiel durch die Hitzewirkung ein letztes Mal, dann stürzte der Turm zusammen und steckte das Kirchenschiff in Brand.

Gegen Abend bedrohten die Flammen das alte Rathaus, das nordöstlich der Nikolaikirche an der Trostbrücke auf dem Platz stand, an dem sich heute das Haus der Patriotischen Gesellschaft befindet. Nachdem inzwischen ein Großteil der Akten in Sicherheit gebracht worden war, entschloss man sich, das Rathaus zu sprengen, doch die Sprengung gelang nur unvollständig, so dass die Flammen in den Trümmern ausreichend Nahrung fanden und sich über die Schneise hinaus ausbreiten konnten.

Im Verlauf des 6. Mai wanderte das Feuer nach Norden und erfasste das Gebiet, auf dem sich heute der Komplex der Börse und des Rathauses befindet. Es drohte, die neue Börse zu erfassen, die erst im Dezember 1841 bezogen worden war. Obwohl das junge Gebäude zeitweise auf allen vier Seiten von Flammen umschlossen war, konnte es gerettet werden. Am Abend berührte das Feuer den Gänsemarkt; eine weitere Ausdehnung nach Westen konnte aber unter anderem mit Hilfe von Sprengungen aufgehalten werden.

Im Weiteren breitete es sich nach Osten und Norden aus. Am 7. Mai brannte trotz verzweifelter Rettungsversuche die Petrikirche nieder, ebenso die Gertrudenkapelle, die nicht wiederaufgebaut wurde; das Gelände östlich davon, einschließlich der Jacobikirche, blieb dagegen verschont. Binnenalster und Glockengießerwall geboten der Ausbreitung des Feuers schließlich Einhalt, und am 8. Mai brannte das letzte Haus in der Straße Kurze Mühren. Die Verlängerung der Kurzen Mühren zum Ballindamm hin heißt deshalb heute Brandsende.

Im Laufe der Zeit waren Feuerwehren aus Städten der näheren und ferneren Nachbarschaft hinzugezogen worden, unter anderem aus Altona, Uetersen, Wedel, Wandsbek, Geesthacht, Lauenburg, Lübeck, Stade und Kiel. Auch einige Studenten eilten den Hamburgern zu Hilfe, darunter auch Theodor Mommsen, der aus eigener Anschauung seinem Zimmergenossen Storm am 9. Mai berichtete12:

Ich komme eben aus Hamburg zurück, lieber Freund, und will Ihnen noch ein paar Zeilen schreiben, mehr weil ich es versprochen habe als weil ich Ihnen viel erzählen kann. Ich habe den Umkreis um die ganze Brandstätte gemacht; die Ruinenhaufen, wo sonst die schönsten Häuser standen, sehen freilich entsetzlich aus, aber im Ganzen ist die Verwüstung nicht so arg, wie wir es uns dachten. Die Gefahr ist ganz vorüber, obwohl noch an mehreren Stellen die Flammen aus dem Schutt hervorschlagen; aber gebrochen war das Feuer schon, als unser Wagen hier ankam. Hamburg ist nicht gewesen. Davon zum Zeichen ist das Wappen über dem eingestürzten Rathause stehen geblieben. Auch die Mutlosigkeit und das Reden von dem Gerichte Gottes, das über die Stadt erginge, ist vorbei; heute räumen die Meisten schon wieder auf. Vor dem Dammtore sind eine Menge Zelte aufgeschlagen, worin die ärmeren Abgebrannten vorläufig kampieren; wunderlich sieht es aus, wenn man an diese Berge von Tonnen, Stühlen etc. hinankommt und am Ende entdeckt, dass sie innen hohl sind und drinnen Mittagsmahlzeit gehalten wird. Aber genug davon! Heute Abend erscheint eine ausführliche Beilage zum Merkur, die Sie mit diesem Briefe erhalten und worin Sie eine genaue Beschreibung finden werden. Der schönste Anblick soll der Sturz des Nicolaiturms gewesen sein, der ganz frei von Rauch war bis zum letzten Augenblick. ‒ Das vorm Katharinen kein Haus abgebrannt ist, werden Sie wissen.

Storm wusste es aus dem Brief, mit dem Friederike Scherf ihn am selben Tag noch beruhigen konnte13:

Tage des schrecklichsten Jammers und Elends sind über unsre arme Nachbarstadt gekommen, lieber Theodor. Zunächst will ich Dich aber doch über die Menschen die Dich am meisten interessieren, beruhigen, denn Rowohls, Bertha und Schichten sind in guter Obhut bei uns. Bertha kam schon am Freitag Morgen, und Jette und Therese Sonnabend Abend. Sie sind Gott sei Dank nicht gefährdet worden, denn der Wind stand günstig für sie, aber unsre arme Schichten hat ihr Obdach verloren, und wird auch wohl manches von ihrem Eigentum einbüßen. Gottlob, seit gestern Mittag haben die Flammen aufgehört zu wüten, aber die Verheerung ist schrecklich, ist unerhört. Denk Dir, wenn Du auf der Zollbrücke bei der alten Börse stehst, siehst Du den neuen Wall! Alles dazwischen ist geebnet. Kannst Du es Dir denken, das schöne stolze Hamburg, mit seinen 5 hohen Türmen. Hier zählt es nur mehr 3. Aber aller Mut ist noch nicht gesunken, denn die neue Börse steht noch: hoch und hehr schaut sie über die rauchenden Trümmer um sich her Grab! Noch eine gute Vorbedeutung dass sie doch nicht ganz untergehen soll, dass auch wieder der Handel blühen soll! nur ein besserer Geist soll sie beseelen, nicht die Üppigkeit in dem übermäßigen Gerede sie tyrannisieren, und alle bessren und hörʼen Gedanken, Entschlüsse und Handlungen der Menschen im emporkeimen wieder ersticken. Der Stolz Hamburgs ist gebrochen. All das Schönste haben sie hergeben müssen. Der ganze alte Junfernstieg, der Holzdamm mit seinen herrlichen Häusern, die neue Burgstraße, die Paulstraße, alles ist gebrannt, die eine Seite der großen Bleichen, der neue Wall mit seinen schönen herrlichen Linden, der breite Giebel, die große und kleine Johannisstraße, die Bäckerstraße, das Eimbulsche Haus, die Bornstraße, das Rathaus, der Burgstah, die schönen Nicolaikirche, der ganze Hopfenmarkt, die Deichstraße, die ganze Steintwiete und einige Häuser im Rödingsmarkt. Die erste Sorge ist ja nun, alle Menschen unterzubringen. Sie sollen doch Alle jetzt Obdach gefunden haben. Aber das Heer von Sorgen, was immer mehr hereinbrechen wird, ist ja nicht abzusehen. Du sollst nächstes mal mehr erfahren, für heute kann ich nicht länger, denn ich habe noch ein paar Briefe mehr zu schreiben.

 

Und in dem Sonderdruck des Altonaer Mercur, der Mommsens Brief beilag, konnte er unter anderem Folgendes lesen14:

Ein schlimmerer Feind als das Feuer war übrigens am Sonnabend die Furcht und die Aufregung, die sich der Gemüter bemächtigt hatten, hervorgerufen durch Gerüchte von vielfach versuchten Bandstiftungen, namentlich in der Neustadt, welche bedauernswerte Gewalttätigkeiten und viele Arretierungen zur Folge hatten. Diesen Gerüchten mögen einzelne verdächtige Tatsachen zum Grunde gelegen haben; jedenfalls waren sie außerordentlich übertrieben und mit seltsamen Ausgeburten der krankhaft erregten Volkseinbildung ausgeschmückt. Die allgemeine Furcht vor eingebildeten und überall im Dunkeln lauernden Gefahren aber ist der gefährlichste Feind der Ordnung und Sicherheit, weil sie dem Menschen alle Besonnenheit raubt und ihn zu blinder Gewalttat treibt. Diese Gerüchte und diese Stimmung hatten sich am Abend des Tages auch nach Altona verpflanzt, das in dieser Zeit, des Nachts durch keine Sperre getrennt, mit Hamburg eine Stadt bildet und dessen Bevölkerung Arbeit und Leid, Furcht und Hoffnung mit ihren Nachbarn geteilt hat; weswegen hier zur Beruhigung der Einwohner Patrouillen der Bürgergarde die Straßen durchzogen. Was Hamburg betrifft; so wird man aus deren (in der gestrigen St.-Ztg. enthaltenen) Bekanntmachungen leicht diejenigen herausfinden, welche sich auf die Stimmung der Gemüter und die ergriffenen Sicherheits-Maßregeln beziehen. Um überhaupt bei dem aufgelösten Zustande der Obdachlosigkeit so vieler Menschen einem gesetzlosen Zustande vorzubeugen, hat der Rat einen neuen Polizeiherrn mit ausgedehnter Vollmacht ernannt und Freiwillige aufgeboten, die sich in großer Anzahl eingefunden haben, und mit Abzeichen versehen, die Sicherheit handhaben helfen; um für die Unterbringung und Verpflegung der vielen mittellosen Abgebraunten Sorge zu tragen, haben sich Hülfs-Vereine gebildet, die seit gestern in voller Tätigkeit sind, aber deren Hülfe freilich nicht überall hinreicht. Zelte und Baracken erheben sich vor den Toren; aber die Zahl der Obdachlosen war gestern bei dem stürmischen und regnigten Wetter noch sehr groß; namentlich vor dem Stein-Tore, wohin zuletzt der große Strom der Auswanderung gegangen war. Diese Gegend ist daher jetzt auch wohl der Schauplatz der größten Not und Verwirrung; dort lagen gestern noch die Bewohner des zuletzt vom Feuer ergriffenen Quartiers, mit und ohne Effekten, haufenweise durcheinander. Alles Mögliche geschah zur Unterbringung der Flüchtigen, Zelte und Barracken wurden eilig errichtet und Essen in großen Kesseln gekocht. Die armen Leute sind meistens augenblicklich nur für Eindrücke der Gegenwart empfänglich, weil der ungeheure Schlag, das gemeinsame Unglück die Seele lähmt und den Gedanken Eine bestimmte Richtung anweist. So, als gestern unter ihnen die Kunde laut ward, dass sie warmes Essen empfangen sollten, machte sich die rührendste Freude bemerklich und schien das unerwartete Labsal den gesunkenen Mut aufs Neue zu beleben. Einer half dem Anderen zu Gefäßen, herbeigeeilte Freunde und Verwandte trugen den Ihrigen zu, und dieselbe Stimmung beseelte Verteiler und Empfänger. Dazwischen wurden die Spritzen-Arbeiter erquickt, welche schon aus dem Bewusstsein, das Feuer zu beherrschen, neue Kräfte geschöpft. Dann wieder hörte man arme Leute mit eigennützigen Fuhrleuten akkordieren, um ihr bisschen Habe und Gut in die unversehrten Häuser zurückzuschaffen, leider häufig vergebens; – andere noch Obdachlose, deren Wohnung bereits wirklich in Asche, jammerten um sich selber und ihre Sachen, während der Wind heftig wehte und Regengüsse herabstürzten. Andere Glücklichere oder Wohlhabende haben bei Verwandten und sonst in St. Georg und bis nach Bergedorf und weiter ein Unterkommen gefunden, und die Eisenbahn, die gerade in diesen Tagen eröffnet werden sollte, ist bereits zum Transport benutzt worden. –

 

In seine Gedichthandschrift trug er in diesen Tagen den Satz ein: Du bist mein Wohl und Weh.

Warum Theodor nicht nach Hamburg gefahren ist, wo sein engster Freund Theodor Mommsen sich doch an den Löscharbeiten beteiligte, lag wohl daran, dass er sich vor einem Wiedersehen mit Bertha unter solchen Umständen fürchtete. Dass seine Hoffnung, Bertha doch noch zu gewinnen, noch immer stark war, zeigt ein Gedicht in seiner Sammelhandschrift „Meine Gedichte“, das er allerdings energisch wieder durchgestrichen hat:

 

Sie allein und sie aus allen!15
Zwing es das verlorne Glück!
Läßt du hier das Krügle fallen,
Kehrt es nimmermehr zurück.

 

Gestrichene Verse in „Meine Gedichte“

 

Anmerkungen


1 Lyrisches Album 1841, S. 133f.

2 MG, S. 93.

3 MG, S. 97. In einem Brief an Constanze Esmarch vom 29.3.1846 schickte er seiner Braut die erste Strophe des Gedichts mit der Bemerkung: Vor fünf Jahren dachte ich nicht, daß ich diese Verse für Dich schrieb.

4 Brief vom 29.3.1846; in: Brautbriefe Bd. 2, S. 233.

5 Theodor Storm an Friederike Scherff, Brief vom22.3.1841, StA, Husum.

6 Tagebuchartige Aufzeichnungen Storms, 16. 24. März bis 9. Mai 1842; zitiert nach der Edition in Eversberg 1995a, S. 135-141.

7 „Das süße Lächeln starb dir im Gesicht“ in: MG, S. 99; eine zweite Handschrift mit der Überschrift „Begegnung“ hat Storm in sein Handexemplar des LdF eingetragen (SHLB, Kiel). Hier nach der Handschrift in MG.

8 LdF, S. 94f.

9 Tagebuchartige Aufzeichnungen Storms, 24. März bis 9. Mai 1842, S. 140.

10 MG, S. 101, dann in LdF, S. 86 mit der Überschrift „Hörst du?“. Hier nach der Handschrift in MG.

11 Hier zitiert nach Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Brand

12 Theodor Mommsen an Theodor Storm, Brief vom 9. Mai 1842.

13 Friederike Scherff an Th. Storm, Brief vom 09.05.1842; Umschlag: Herrn/ Theodor Storm/ stud: jur:/ in/ Kiel/ Add: Becker Andersen/ Flämische Strasse; StA, Husum. Zitiert nach Eversberg 1995a, S. 144f.

14 Hier zitiert nach dem Wiederabdruck in der Bayreuther Zeitung auf das Jahr 1842, Nr. 115 vom 15. Mai, S. 458.

15 MG, S. 101.