Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

13. Eitel P.                                                         Werdohl, den 30.9.62

Liebe Susanne!

Herzlichen Dank für Deinen Brief, über den ich mich sehr gefreut habe. Besonders gefreut habe ich mich über das Bild. Du schreibst mir zwar, daß Du keine Schönheit bist, aber ich kann Dir nicht zustimmen. Da ich die „komische“ Angewohnheit habe, immer das zu sagen, was ich denke, möchte ich auch diesmal keine Ausnahme machen. Wenn ich mich in den kommenden Sätzen etwas plump ausdrücke, so entschuldige bitte. Ich finde, daß Du ein sehr nettes Mädchen bist (bzw. eine junge Dame). Ein Mädchen sollte aber nicht nur durch ihr Äußeres wirken, sondern auch in der Gesamtheit. Die innere „Schönheit“ ist wohl doch das Wichtigste, denn der äußere Glanz verblaßt ziemlich schnell, trotz Kosmetik. Leider sehen allzu viele junge „Männer“ allzu sehr auf die äußere Schönheit. Ihnen ist es gleich, ob sie sich gut unterhalten können oder nicht. Leider ist das bei verschiedenen jungen Damen genau so. Wenn aber nun ein Mensch beide Eigenschaften besitzt, und ich persönlich glaube, daß man das bei Dir feststellen kann, so ist das natürlich sehr erfreulich. Ich habe dies alles geschrieben, weil Du mir geschrieben hast, daß das Bild unsere Brieffreundschaft hoffentlich nicht trüben wird. Hoffentlich habe ich jetzt meine Meinung einigermaßen deutlich geschrieben. Also noch einmal herzlichen Dank für das Bild.

Da Du ja auch wie ich ein wohl eifriger Fernsehzuschauer bist, möchte ich gerne einmal Deine Meinung über die Sendung „Sing mit mir, spiel mit mir“ hören.

Übrigens in Sachen Twist sind wir einer Meinung.

Es freut mich zu hören, daß Du wohl eine gute Leichathletin sein mußt. Bist Du eigentlich in einem Verein aktiv? Leider habe ich meine leichathletischen Höhepunkte hinter mir. Ich habe 1958 das goldene Mehrkampfabzeichen errungen, dann hat mich der Fußball gefesselt und bis zum heutigen Tage nicht losgelassen. Ich spiele heute in der 1. Mannschaft unseres Vereins und die wiederum spielt in der Bezirksklasse. Hoffentlich ist Dir das Ganze ein Begriff.

Ich habe in meinem mehr oder minder kurzen Leben sehr viele Bücher über Indianer gelesen und „fast“ alle Karl May-Bücher. Man kann ja 6 Jahre oder 20 Jahre alt sein, zu den Büchern Karl Mays kann man immer greifen, denn sie sind so begeisternd geschrieben und so spannend, daß man, ob jung oder alt, voller Begeisterung dabei ist. Das ist meine Ansicht über diese Art von guten Büchern. „Leider“ steht bei mir im Augenblick der gute Kriminalroman noch höher im Kurs.

So, ich glaube für heute darf ich aufhören zu schreiben.

Bis zum nächsten Mal grüßt Dich

Eitel