Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

163. Gerhard E.                                                Schwarzenborn, 4.1.67

Meine liebe Susanne!

Heute abend schreibe ich Dir zwischen Skatspielern und Biertrinkern rechts (8 Mann) und Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen überall im Zimmer.

Wir sind mit etwa 400 anderen in Neukirchen am 3. angekommen. Es wurden drei Ausbildungskompanien zu je 145 Mann aufgestellt. Gestern abend standen wir im Schnee draußen. Erst gegen 12 Uhr kamen wir ins Bett und mussten um 5 Uhr wieder aufstehen. Heute morgen wurden die Freiwilligen untersucht. Nach dem Mittagessen händigte man uns unsere Ausrüstung aus, die aus über 150 Einzelteilen besteht. Nach dem Abendessen wurde kontrolliert, ob alles da war und nun liegt das Zeug wirr in Spinden und Ecken unserer Stube herum. Wir sind 9 Mann hier, von denen die meisten aus dem süddeutschen Raum stammen. Was bisher zu bemerken war, ist die Kälte hier oben. Bei höchsten Mittagstemperaturen von -2º C liegt hier etwa 15 cm Schnee.

Urlaub bekommen wir vor Februar nicht, dann aber komme ich Freitags abends nach Hause und bleibe bis Sonntag Mittag. Ich freue mich schon heute darauf. Du machst Dir gar keine Vorstellung, aus wie vielen Einzelteilen unsere Ausrüstung besteht. Es ist mir ein Rätsel, wie das alles morgen in den Spind soll!

Jetzt wird gerade die Stube gereinigt. In einer ¾ Stunde ist Zapfenstreich. Ich will mich waschen und dann ins Bett gehen.

Viele liebe Grüße und Küsse, Dein Gerhard.