Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

173. Gail W.                                                       Toronto, Feb. 1, 1967

[in englischer Sprache]

Liebe Susanne,

ich war sehr froh, von dir zu hören. Es gibt so viele Dinge, die ich dir erzählen muss.

Im nächsten Jahr gehe ich für ein Jahr auf die High-School. Dann werde ich zur Universität gehen und Naturwissenschaft und Mathematik belegen.

Den letzten Sommer habe ich bei der Regierung als Typistin gearbeitet. Ich werde das nie wieder machen. Es ist mir zu langweilig. Im August bin ich nach Quebec gegangen. Die Schule verschaffte mir wenigstens die Möglichkeit dazu. Wir waren dreiundzwanzig Studenten. Wir waren zunächst in Montreal. Wir sind auf dem Expo-Gelände gewesen. Danach sind wir nach Norden zum St. John See gefahren. Jeder Student blieb bei einem französischen Studenten und seiner Familie. Ich wohnte bei der Familie Plouide - 11 Gören und dann ich! Ich fand es manchmal schwierig, sie zu verstehen. Jede Person hat anders gesprochen. Ich bin die Aussprache meines Französisch-Lehrers gewöhnt. Auf der Rückfahrt haben wir das Parlamentsgebäude besichtigt. Ich habe das Haus von Mr. Pearson gesehen – was für ein tolles Erlebnis!! Die Reise wurde von der Centennial Youth Commission gefördert. Wenn du eine französisch-sprachige Brieffreundin haben willst, sag mir bescheid und ich suche dir eine. Ich schreibe mich mit drei französischen Jugendlichen.

Im Sommer habe ich mir die Tyriana Brass angehört. Sie sind toll und sehr populär. Sind sie in Deutschland auch populär?

Gerade jetzt sind die Monkees sehr populär, genau so wie Lovin' Spoonfuls Mama’s & Papa’s. Die Beatles sterben aus.

Meine Familie hatte ein schönes Weihnachten. Ich schlief viel während meiner Ferien. Welche Filme sind bei euch populär? Hier sind es – Hawaii, Georgy Girl, Alfie.

Die Mode ist bei uns jetzt sehr „in“ – Miniröcke, bunte Hemden & Hosen, Leder, Velours.

Die Schule hält mich sehr beschäftigt. Ich sehe, dass du auch sehr beschäftigt bist.

Das Wetter hier ist sehr unbeständig. Eine Woche ist es warm, eine Woche ist es kalt und stürmisch.

Du musst ein großes Glück gehabt haben, in England zur Schule gehen zu können. Ich hoffe, du findest jemanden, wo du wohnen kannst.

Auf Wiedersehen für jetzt.

Deine Freundin,

Gail.

PS. Ich habe endlich ein anständiges Bild.