Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

175. Gerhard E.                                                Schwarzenborn, 14.2.67

Mein Liebling!

Deinen Brief habe ich gestern erhalten. Vielen Dank dafür. Übrigens müsste Dir langsam klar sein, daß Pardon eine satirische Zeitung ist und daß man nichts für Ernst nehmen darf. Daher habe ich mich auch gewundert, daß Du nicht gemerkt hast, daß der LSD-Artikel keinen ernsthaften Hintergrund hat.

Nun zu etwas anderem. Ich schreibe Dir heute, da ich keinen Dienst mitgemacht habe. Am Montag bin ich zum San-Bereich gestapft, da ich immer unter Rückenschmerzen leide. Der Arzt hat mich zum Chirurgen nach Gießen überwiesen. Heute sind wir im Ausgehanzug gegen 8.00 Uhr abgefahren. Dort im Lazarett bin ich geröntgt worden. Der Facharzt tippte auf leichten Scheuermann, doch ich habe den Befund noch nicht gelesen. Morgen bin ich wieder um 8.00 Uhr zum Revier bestellt, dann werde ich nähere Einzelheiten erfahren. Schlimm scheint es aber nicht zu sein. Erst habe ich gedacht, ich würde entlassen, doch das kommt keinesfalls in Frage, sagte der Arzt.

Das Bild ist eben angekommen, vielen Dank. Ich wünsche Dir viel Glück in der Schule. Denke daran, wie schwer mir die letzten Monate gefallen sind. Doch dann ging das Abi so schnell vorüber. Jetzt beneide ich (in mancher Beziehung) die Schüler. Dir wird das genauso ergehen.

Unsere Stube haben wir mit dem Material, das ich mitgenommen habe, schon ausgeschmückt. Es sieht schon viel persönlicher aus. So ein paar Bilder machen schon viel aus. Wie schon geschrieben, werde ich am Freitag um 23.00 Uhr in Köln sein. Von dort habe ich direkt Anschluß nach Solingen und werde gegen 24.30 zu Hause sein. Samstag sehen wir uns im Laubach (gegen 11 Uhr).

Frag mal die Wahls, ob sie am Samstag „Baby-sitter“ gebrauchen können!

Ich liebe Dich und freue mich schon riesig auf Freitag, bzw. Samstag. Leider muss ich am Sonntag schon wieder zurückfahren. Doch in 14 Tagen werde ich wieder nach Hause fahren. Am Wochenende war ich alleine hier, das hat mir gereicht!

So, das ist für heute alles.

Viele liebe Grüße von

Deinem Dich liebenden Gerhard.