Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

181. Gerhard E.                                                Kolblenz, den 15.4.67

Meine allerliebste Susanne!

Heute möchte ich Dir nun endlich schreiben. Du wirst sicher schon von meinen Eltern erfahren haben, was mit mir geschehen ist. Ich liege hier in der neurologischen Abteilung des Zentrallazaretts Koblenz. Du brauchst Dich nicht mehr weiter beunruhigen, denn mir geht es schon viel besser.

Leider wird mir das Schreiben sehr schwer. Entschuldige bitte, daß ich bis jetzt nichts von mir hören ließ. Wenn ich am nächsten Wochenende noch nicht aus dem Lazarett entlassen werde, kannst Du mich ja zusammen mit meinen Eltern besuchen. Sobald ich hier wegkomme, werde ich am ersten Wochenende nach Solingen kommen.

Bitte erzähle niemandem davon, daß ich durchgedreht habe, Du weißt ja, wie schnell dann getratscht wird. Sag’ einfach, ich wäre wegen meines Rückens hier.

Ich freue mich schon darauf, wieder mit Dir zusammen sein zu können.

Leider werde ich die 18 Monate doch noch beim Bund bleiben müssen, aber auch das werde ich überstehen.

Wenn ich Glück habe, bekomme ich ein paar Tage Erholungsurlaub.

Schreib mir bitte bald und sei mir nicht böse, aber das Schreiben fällt mir schwer.

Viele liebe Gruße und tausend Küsse

von Deinen Gerhard.