Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

182. Gerhard E.                                                Kolblenz, den 18.4.67

Meine liebe Susanne.

Heute habe ich Deinen Brief erhalten, für den ich mich herzlich bedanken möchte. Leider weiß ich immer noch nicht, was mit mir geschehen soll. Wenn man hier die Tage herumsitzt und doch nie mit dem Arzt sprechen kann, dann wird man noch ganz verrückt.

Eines regt mich hier besonders auf, nämlich daß die Ärzte uns völlig im Unklaren über die Zukunft lassen. Wer hier normal eingeliefert worden ist, kommt bestimmt völlig verblödet nach Hause!

Gerade hast Du mich angerufen und der Brief erübrigt sich eigentlich. Trotzdem schicke ich ihn ab, besonders um Dir nochmals meine Liebe zu versichern. Paß’ nur auf, sobald ich wieder zu Hause bin und den Bund vergessen habe, wird es noch viel schöner. Wenn wir keine Angst mehr haben müssen, lösen sich alle Komplexe, die ja jetzt trotz aller Offenheit zwischen uns trotzdem immer noch bestehen.

Dann verbleibe ich bis Samstag in aller Liebe, Dein Gerhard.