Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

211. Gunhild H.                                                 Witzhelden, 6.7.67

Liebe Susanne!

Diesmal habe ich sogar eine Entschuldigung für das Ausbleiben meines Briefes: das Abitur. Daß ich bestanden habe, ist fast selbstverständlich. Wenn diese blöde Oberschulrätin nicht dagewesen wäre, wäre es fast schön gewesen. Aber die Schneider mußte sich ja in alles einmischen. Z.B. wäre ich in Religion geprüft worden, wie Hohlwein es verkündet hatte; in Wirklichkeit aber kam ich auf S.s Wunsch in Deutsch dran und die arme Tiffi mußte schnell noch ein Thema für mich suchen. Der größte Witz beim Abitur war, daß von 22 Schülern kein einziger in Mathe geprüft wurde.

Doch jetzt ist glücklicherweise alles überstanden. Am Montag habe ich mit meinen Eltern gefeiert, am Dienstag zuerst mit der Klasse und dann, abends, mit Roland. Gestern habe ich mich dann mal richtig ausgeschlafen. Heute Nachmittag fährt die alte OIg nach Düsseldorf (Ausstellung, Essen, Kom(m)ödchen). Freitag ist Ruhetag, am Samstag machen wir ein Happening, am Montag der Abschiedsabend mit Lehrern und am Mittwoch dann endlich Entlassungsfeier. Und wenn das vorbei ist, dann will ich endlich mal meine Ruhe haben und nur noch in der Sonne liegen und Radio hören. So!

Jetzt muß ich mich unbedingt für Deinen Brief bedanken. Nun kann ich mir Dein Leben in England doch so ungefähr vorstellen. Die Idee, Dich in England zu besuchen, ist wirklich fückig. Aber es geht wirklich nicht, bis Mitte August mache ich meine Arbeit in der Ferienkolonie und fahre dann schon vielleicht am 21. in Ferien.

Jetzt habe ich vergessen, Dir zu schreiben, daß Kohl, Breuer und Birkenhäger befreit worden sind. In der f sind auch 3 Leute freigestellt worden.

Leider muß ich schon Schluß machen, denn ich möchte unserem Jochen noch schreiben und muß mir auch noch die Haare waschen. Nächstes Mal kriegst Du wieder einen längeren Brief.

Bis dahin alles Gute und viele Grüße

von Deiner

Gunhild