Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

253. Rosemarie W.                                            Solingen, den 8.9.67

Liebe Susanne!

Täglich erwarten wir Deine Nachricht, wann Du wieder nach Hause kommst. Ob mit dem Zug oder doch per Flugzeug. Wir hoffen, daß ein entsprechender Brief bald kommt. Du siehst, wir sind sehr voller Ungeduld. Wenn Du mit dem Zug kommst, holen wir Dich in Köln ab. Nach unseren Erkundigungen wird die Fahrt von London nach Köln 12 Stunden dauern. Inzwischen wirst Du wohl wieder zur Schule gehen. Hier begann das neue Schuljahr am 7., also Donnerstag. Wenn ich Dir schrieb, daß der Semesterbeginn in Köln am 2.10. ist, so ist keine Prüfung in der Aula, die Du wohl viel zu ernst nimmst, weil Du immer davon schreibst. In dem „Wisch“ heißt es: – „Zwecks Mitteilung des Unterrichtsbeginns im Wintersemester 67/68 bitten wir Sie, sich am 2.10. um 14 Uhr in der Aula unserer Schule einzufinden.“ Das ist alles, nur ein Auszug.

Da Dein Abschied nun aus Reading näher rückt, und Du Dich von Deinen Freundinnen trennen mußt, willst Du sie nicht einmal einladen uns zu besuchen? Oder wartet Familie Andrews nicht darauf, eines ihrer Kinde einmal zu schicken? Es geht natürlich um die Sprache, wenn Du nicht dabei wärst. Na, Du mußt es ja mal sehen. Ich wollte Dir nur die Möglichkeit zur Einladung geben.

Von den Britischen Inseln haben wir nun auch das Tief bekommen, so daß das Wetter nun auch hier schlechter wird, kalt und regnerisch.

Hoffentlich hast Du den Photoapparat bekommen und das Geld. Du hättest es uns sofort mitteilen sollen. Bei dem Photopaket haben wir angegeben, daß es Dein Eigentum wäre, und als vergessenes Reisegepäck nachgeschickt. Sonntag ist hier wieder Bienenkirmes, und Pfannenkuchen kannst Du auch noch genug haben.

Mit vielen lieben Grüßen Mutti und Vati

und Anka.