Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

50. Wolfgang H.                                                Bursfelde, den 9.8.63

Liebe Susanne!

Vielen Dank für Deinen Brief. Ich kann Dir leider erst jetzt schreiben, da ich erst am Mittwoch abend hier in Bursfelde angekommen bin. Ich kann mich schon jetzt ärgern, daß ich überhaupt hierher gefahren bin. Erstens ist das Wetter hier sehr wechselhaft, und zweitens kann man hier überhaupt nicht mehr angeln. Ich habe bis jetzt erst einen Fisch gefangen. Die Weser ist so verdreckt, daß alle Fische eingehen, selbst schwimmen kann man in dieser Jauche nicht. Im Ganzen gesehen ist es hier sehr langweilig. Durfte heute nachmittag Holzhacken, eine scheußliche Sache! Würde lieber, wie Du, den ganzen Tag faulenzen. Werde das ab morgen tun.

Daß Gerhard 3 Wochen in Magdeburg bleiben muß, ist nicht gesagt. Zu mir hat er gesagt, daß er so schnell, wie möglich, wieder zurückkommen wolle. Ich schätze, daß ich so am 20. wieder in Solingen bin.

Was Ulli und Annelie betrifft, so hat Annelie hat die Sache nur als ein „Kinderspielchen“ aufgefasst. Ulli hätte ruhig etwas wärmer sein können. Außerdem hatte er ja nie Zeit, da er ja in den Ferien bei Flocke als Lackierer arbeiten muß. (Und das nennt der Ferien!)

Eine schräg nach links aufgeklebte Briefmarke bedeutet so viel wie: I love you!

Daß Antje eine harte Nuss ist, kann ich nicht behaupten, sie hat mir übrigens schon geschrieben. Wenn Du einmal nachhelfen willst, was nicht schaden könnte, so schreib ihr doch mal. Ihre Adresse lautet:

Antje I.,

„Rozenhof“

C.B. Bloom

Hamstede

Hogeweg 26

Holland

G. weiß übrigens auch schon, was los ist. (Auch von euch!) Ich habe lange mit ihm darüber gesprochen, und er meinte, daß Du ein nettes Mädchen wärest. Er macht sich scheinbar überhaupt nichts daraus. (Soll ihn auch einen Dreck angehen!)

Ich habe inzwischen auch eine Geheimschrift entdeckt. Man schreibt mit einer Lösung von Kaliumferrocyanid (Gelbes Blutlaugensalz!). Diese Schrift ist völlig unsichtbar, man kann sie auch nicht mit einem Bügeleisen und den üblichen Mitteln sichtbar machen. Nur mit einer Lösung von 10%igem Eisenchlorid ist die Sache sichtbar zu machen. Ich gebe Dir in Solingen beide Chemikalien, damit Du damit Gerhard etc. schreiben kannst.

So, das wäre alles für heute.

Herzliche Grüße und H.S. u. f.B.

Wolfgang.