Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

59. Marie-José C.                                              Paris, den 12. Oktober [1963]

Meine liebe Susanne

Ich habe gut dein Brief bekommen. Er macht mich viel Freude, weil ich dachte, daß du mich vergessen hattest. Es war sehr traurig! In Ferien war ich erst in Lagnes s/Mer auf die Côte d’Azur. Ich weiß nicht, ob du das kennst. Es ist im Süden von Frankreich am Mediterrania. Ich fuhr auf die ganze Côte d’Azur nach Nice, Cannes, Menton, Sallauris, St Jean Cap Ferrat, Monaco und Monte–Carlo. Denn im August war ich zu meine Großmutter in St Dizier (Hte Marne) nicht sehr fern von Chálon s/Sâone (ungefähr 180 km).

Ich sehe, daß du sehr gut in Französisch bist! Für deine Einladung, ich danke dir sehr schön, aber zu Ostern ich glaube nicht, ob ich kommen können werde. Ich kann nicht meine Mutter allein lassen. Es wird nicht allerliebst sein! Vielleicht kann ich im August kommen, aber ich weiß nicht, ob es gefällt dir? Und besonders [in französischer Sprache] ich werde dich bestimmt nicht wiedereinladen, denn meine Wohnung ist zu klein, ich hätte keinen Platz für dich zum Schlafen, zudem arbeitet meine Mutter die ganze Woche und es ist sehr schwer, dich für eine Woche aufzunehmen, vielleicht nur 2-3 Tage.

Ich bin, glaube mir, sehr betrübt darüber, denn ich würde dich gern kennenlernen. Kannst du mir sagen, ob du mich im August empfangen kannst oder willst und wie viel deine Eltern für die Unterbringung verlangen würden. Letztes Jahr bin ich sehr krank geworden und bin es noch etwas. Ich weiß nicht, ob mein Arzt mir die Reise erlauben wird. Ich hoffe ja.

Ich verlasse dich jetzt für heute, denn ich habe gerade Geographiestunde und muss schon zuhören.

Ich umarme dich sehr fest

deine Freundin Ma Jo, die dich liebt.