Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

7. Marianne B.                                                  Rastatt, d. 5.4.62

Liebe Susanne!

Herzlichen Dank für Deinen lieben, langen Brief. –

Wie schreibst Du eigentlich Deiner Brieffreundin aus der Türkei, französisch oder deutsch? Wie wirst Du Deinem Brieffreund schreiben? –

Ich danke Dir herzlich für die Daumendrückerei, es hat eine 3 gegeben. Gott sein Dank, jetzt haben wir alle Arbeiten hinter uns. Ihr auch? Bei uns ist es in der Schule stinklangweilig. Ich glaube, die Lehrer sind von der Notenschreiberei „überanstrengt“. Ich kenne Richard Burton nur von Bildern, aber dem Aussehen nach finde ich ihn auch toll. –

Leider durfte ich das „Halstuch“ nicht sehen! Dafür habe ich die 12 Serien von „Cox“ um so eifriger verfolgt. –

Ich habe eine Wut! Hier regnet es andauernd und nun ist mir auch noch mein Schirm kaputtgegangen! Wenn ich ja mit dem Rad fahren würde, wäre es ja halb so schlimm, aber als ich gestern bremste, machte es „knacks“ und es waren zwei Teile. –

Noch mal zum Thema Schule. Unsere Lehrerin, die wir im Turnen haben, ist krank (schon seit Weihnachten) und nun bekommen wir im Zeugnis keine Note für Turnen. Schade, denn sonst hätte ich ’ne 1 bekommen. –

Würdest du mir bitte schreiben, von welchem Verlag „Die Magd der Pharaonen“ herausgegeben wird? Eigentlich möchte ich mir es kaufen. –

Weißt Du, daß Christel an Fastnacht eine Woche in Zermatt war? Die Arme hat jetzt soviel zu tun mit Wäsche waschen, Packen und anderem, da sie ja ins Internat geht. –

Was wünschst Du dir zu Ostern? Ich wünsche mir, und bekomme es auch ganz sicher, einen Korb. Weißt Du, so ähnlich wie einen Picknickkorb, viereckig mit zwei Henkeln oben. Vor einigen Tagen habe ich auch schon zu Ostern einen weißen Rock und einen blau-weißen Pullover bekommen. Meine Mutti bekommt ein Taschenbuch von Jochen und von mir, Jochen schenke ich eine Fliege, und Vati, ja der ist ein Problem, ich kann ihm ja nicht immer Zigaretten oder Socken schenken; und teuer soll es ja auch nicht sein. Weißt Du Rat? –

Ich habe ein ganz süßes Bild von „Trixi“ und zwar wie er gerade eine Schildkröte beschnuppert. Könnte ich von Dir bitte auch ein Bild haben? –

So, nun Schluß, denn ich muß noch meiner Brieffreundin in Amerika schreiben.

Herzlichst

Marianne.

P.S. Kennst Du das Buch von Hans Fallada „Heute bei uns daheim“, es ist ganz toll.

„Zwanzig Mädchen und ein Hund“ ist auch nicht zu verachten.

P.S. Entschuldige bitte meine „Scheußliche Klaue“ nebst Fehlern