Briefe an Susanne                                                                   Kommentar

 

77. Christianne Monique H.,                           [Basel] 19.1.64

Liebe Susanne,

Endlich komme ich dazu, für Deinen Brief zu danken. Aber Du kannst Dir sicher vorstellen, wie ich auf dem Hund bin nach der 1. Adventswoche. Es gefällt mir sehr gut, aber, wie immer „Aller Anfang ist schwer.“

Leider muss ich Dich enttäuschen. Der ganze Film von Kappel ist futsch, ich könnte mir die Haare ausreissen. Aber es hat ja keinen Zweck. Es tut mir schrecklich leid, dass ich Dir keine weitere Serie für Deine Photo-Sammlung schicken kann. – Sammle doch die Beatles, da kriegst Du mehr. Momentan komme ich gar nicht nach mit Bilder einkleben von ihnen. Alle franz. Zeitungen sind voll, denn momentan sind sie in Paris.

Nun, wie soll ich Dich trösten in Deinem Kummer, und Eva? Du bist ein armer Kerl, aber freue Dich jetzt auf Pfingsten, da wird es wieder Hochbetrieb haben in Kappel! Ich glaube, ich lasse Dich und Eva mal alleine, sonst wirst Du nur noch Schwierigkeiten haben. Ich kann es nämlich nicht vertragen, wenn sich jemand bei mir ausheult vor Liebeskummer, da fange ich nämlich ohne Grund auch an zu heulen.

Am letzten Sonntag, als wir noch in Kappel waren, sind wir zum Tanz-Tee nach Titisee gegangen. Es war ein gutes Orchester dort „à la Beatles“, ganz toll. Margit (Leo’s Flamme) und ich hatten zwei Kavaliere zum Tanzen. Du kannst Dir das Gesicht von Leo vorstellen, als alle, auch meine Eltern, tanzen gingen und er alleine vor seinem Kaffee und Kuchen am Tisch sass. Das war das Köstlichste.

Nun, bis jetzt weiss ich noch nicht, wann Jürgen kommen wird. Wahrscheinlich, wenn das Neujahr im Sommer ist.

Bis zum nächsten Mal. Herzliche Grüsse an Dich und Deine Eltern.

                                                                            Deine Christel.