Ein Paquetbegleitbrief von 1861

Mit einem Paketbegleitbrief reklamierte der Leipziger Kaufmann Theodor Schulze am 14. Februar 1861 eine Lieferung von Messern, die ihm von Ferdinand Evertz aus Solingen geliefert worden waren, und schickte sie zurück.

 

  

Adolf Eltzner (1816–1891): Brühl in Leipzig zwischen Theaterplatz und Plauenscher Straße, nördliche Straßenseite um 1860

Ferdinand Evertz war Mitbesitzer des 1854 erbauten Bernskotten am Katternberger Bach (heute Pilghauser Bach) in Höhscheid (heute Stadt Solingen), der an den Ortschaften Oben-, Mittel-, Unten-Pilghausen und Michelshäuschen vorbei fließt und bei Nöhrenhaus in den Nacker Bach mündet. In diesem Schleifkotten stellte Evertz seine Messer fertig und vertrieb sie.

Hierbei 1 Paquet sig. TS# 25. Die Gewichtangabe beträgt 2 Pfund und 25 Gramm. Der Brief ist adressiert an Herrn Ferdinand Evertz/ a/ Neuenhof/ bl (bahnlagernd) Solingen. Die Aufschrift franco links unten gibt an, dass er das Porto bezahlt hat; es ist mit Rotstift angeschrieben: 7 (Neugroschen). Der zweizeilige Rechteckstempel lautet: LEIPZIG/ 15 II 61. 5. Die Paketnummer ist rückseitig aufgeklebt: Leipzig 887. Paket und Brief erreichten das Solinger Postamt  mit der Eisenbahn über Dortmund (zweizeiliger Rechteckstempel auf der Rückseite) am 16. Februar, wie der Zweikreisstempel SOLINGEN/ 16/2. dokumentiert. Ausgeliefert wurde am 17. Februar (Rückseitiger Ausgabe-Stempel von Solingen).

Ferdinand Evertz war Mitbesitzer des 1854 erbauten Bernskotten am Katternberger Bach (heute Pilghauser Bach) in Höhscheid (heute Stadt Solingen), der an den Ortschaften Oben-, Mittel-, Unten-Pilghausen und Michelshäuschen vorbei fließt und bei Nöhrenhaus in den Nacker Bach mündet. In diesem Schleifkotten stellte Evertz seine Messer fertig und vertrieb sie.

Topographische Karte Solingen 1974, Blatt 4808

Am Pilghauser Bach lag zwischen Pilghauser und Neuenhauser Kotten der Bernskotten.

Wupper und Schleifkotten an den Nebenflüssen der Wupper – Ausschnitt aus der Karte des Amtes Solingen (Maße des gesamten Kartenblattes 43,6 x 36 cm) der Topographia Ducatus Montani von Erich Philipp Ploennies 1715.

Am 22.09.1853 erhielten Karl Wilhelm Berns und seine Teilhaber Robert Hoppe und Ferdinand Everts, alle aus Katternberg, die Genehmigung zum Bau des Schleifkottens. Aus einem Teilungsvertrag geht hervor, dass dieser Schleifkotten 1854 von den Eigentümern Karl Berns mit einem halben und Robert Hoppe und Ferdinand Everts mit je einem viertel Anteil erbaut wurde. Er wird zu dieser Zeit in Benutzung genommen worden sein.
Am 4. Mai 1889 wurde die in der Nähe gelegene "Actien-Gesellschaft für Dampfschleiferei zu Katternberg" ins Handelsregister eingetragen; damit büßte der Bernskotten seine Attraktivität für Heimarbeiter aus der Umgebung ein. Nach Zeitzeugenberichten war der Kotten um 1890 verfallen und brannte in den 1890er Jahren ab.

Nach www.ZeitSpurenSuche.de