Nur zwei Pfennige

 

 

 

Mit einer Briefmarke im Wert von nur zwei Pfennigen ist diese bunte Chromolithographie-Karte frankiert. Sie enthält einen Pfingstgruß (Frohe Pfingsten wünscht Ihnen P. Steffens) und ist an Fräulein/ O. Diederichs/ Solingen/ Weststraße 10 adressiert. Der Kreisstempel des Postamts SOLINGEN/ 2.6.06 9-10N zeigt, dass es sich um eine Ortssendung handelt.

 

 

 

Im Deutschen Reich betrug das Porto zwischen 1875 und 1916 für Postkarten 5 Pfennige, das war genau so viel wie das ermäßigte Porto für Ortsbriefe und für Briefe im Landbestellbezirk bis 20 g. Im Zeitraum zwischen dem 1. April 1900 und dem 30. Juni 1906 mussten Postkarten im Ortsverkehr nur mit 2 Pfennigen freigemacht werden. Für diesen Zweck wurden extra 2 Pf. Marke verausgabt. Die erste (MiNr. 52, 2 Pf., lebhaftgrau) wurde am 29. März1900 ausgegeben und blieb bis zum 1. Dezember 1902 gültig. Seit dem 4. Juli 1900 konnte auch die 2 Pf. Germania-Marke REICHSPOST (MiNr. 53) und seit dem 20.11.1905 die 2 Pf. Germania-Marke DEUTSCHE POST (MiNr. 83) verwendet werden. Die Wertstempel der drei Freimarken wurden auch auf Ganzsachen eingedruckt.

 

          

 

Die Einführung der Briefmarke war mit einer erheblichen Reduzierung des Beförderungspreises durch die Post verbunden, da der Portosatz z.B. in Deutschland nur 10 Pf. betrug. Jetzt konnten sich alle Gesellschaftsklassen eine solche Korrespondenz leisten. Mit der Einführung der Postkarte entstand ein Massenkommunikationsmittel, für das nur noch die Hälfte der Brieftaxe bezahlt werden musste.

Im internationalen Postverkehr wurde die Postkarte mit dem Berner Postvertrag ab 1. Juli 1875 in 21 Ländern zugelassen und der Weltpostvertrag vom 1. Juni 1878 erweiterte den Geltungsbereich über den größten Teil der Erde. Zunächst waren vorgedruckte Korrespondenz-Karten sehr beliebt, die es auch mit eingedrucktem Wertstempel zu kaufen gab.

 

 

Ab etwa 1896 machte die Nutzung neuerer Druckverfahren Ansichtskarten sehr preiswert. Ab dieser Zeit wurde hauptsächlich das mehrfarbige Druckverfahren der Chromolithografie verwendet, zuvor waren Ansichtskarten fast immer einfarbig, oft in Sepiatönen bedruckt. Etwa ab 1900 kamen zunehmend Fotodruckverfahren zum Einsatz. Die Blütezeit der Ansichtskarten zwischen 1897 und 1918 wird als Goldenes Zeitalter der Ansichtskarten bezeichnet.