Postgeschichte Schleswig-Holstein  

Das Königlich Dänische Ober-Postamt in Hamburg

 

Nach Dänemark sind zum ersten Mal im Jahre 1602 regelmäßige Boten angeordnet worden, wie eine Handschrift berichtet. Bis dahin waren nur Boten mit besonderen Aufträgen entsendet worden. Die Boten beklagten sich, die 6 Mark die sie, für oft nur 20 Briefe die sie zu befördern hatten, würde ihren Unterhalt nicht sichern.

Friedrich III (1609 und 1670), der König von Dänemark und Norwegen von 1648 bis 1670, beauftragte 1653 den dänischen Postmeister Remmers in Hamburg ein Dänisches Postamt einzurichten. Der Hamburger Senat widersprach dem. Daraufhin überließ der König die Dienstgeschäfte dem Hamburger Stadt-Postmeister Gerbrandt.

Auf Grund der dänischen Postordnung vom 25. Dezember 1694 verkehrte zwischen Kopenhagen und Hamburg Reit- und Fahrposten. Die Sendungen durften 50 Lot (750g) nicht übersteigen. Das Dänische Postamt blieb bis 1704 mit dem Hamburger Stadt-Postamt verbunden.

Preußen und Dänemark hatten ein Abkommen geschlossen, der neu ernannte Preußische Postmeister Wentzhart übernahm das Dänische Postamt (Siehe “Das Brandenburgisch-Preußische Postamt”). Der König von Dänemark begründete sein Recht auf eine eigene Postanstalt mit seinem “Land-Post-Regal” als Herzog von Holstein, der er auch war. Er erkannte Hamburg nicht als freie deutsche Reichsstadt an, sie sei schließlich eine ihm untertane holsteinische Stadt.

Nach dem Tode von Wentzhart wurde im preußischen ein Preuße und im dänischen ein Däne Postmeister. Das führte zu Schwierigkeiten, da der Hamburger Senat darauf bestand, das nur einen Hambürger Postmeister sein dürfe. Der Streit wurde 1736 beigelegt.

Wilhelm Heinrich Matthias schreibt in seinem Buch: “Über Posten und Post-Regale” (1832) Über die fremden Postbüros: “Unter diesen Comtoirs war das Dänische das kleinste und unbedeutend, es trieb sein Wesen in einem Keller. Bis zum Jahre 1723 waren die fremden Postgewölbe (Poststuben) von außen durch einfache Bildstücke in Stein, oder Stuckmasse bezeichnet, z. B. das Kaiserliche, eigentlich Thurn- und Taxissche, mit der Figur eines zweiköpfigen Adlers, das Dänische durch einen Elephanten, das Preußsche durch einen schwarz bemalten Adler. Nun traten an ihre Stelle große Tafeln mit dem ausgemalten vollständigen Wappen ihres Landes.

In der Franzosenzeit war Dänemark mit Napoleon I verbündet und so blieb die dänische Postanstalt als einzige fremdherrliche neben der französischen Postverwaltung in Hamburg bestehen, während alle anderen aufgelöst wurden.

Am 7. Februar 1809 wurde das Schleswig-Holsteinisches Sekretariat der Generalpostdirektion als Oberbehörde in den Herzogtümern eingerichtet. Auch außerhalb der Landesgrenzen gab es dänische Postanstalten. Das Königlich. Dänische Ober-Post-Amt in Hamburg bestand von 23. Januar 1651 bis 27. April 1848. Die Kriegsereignisse in Schleswig-Holstein veranlasste die „Provisorische Regierung für Schleswig-Holstein” das dänische Oberpostamt in Hamburg in ein „Schleswig-holsteinisches Oberpostamt”. Die Abkürzung „S.H.O.P.A.“ für „Schleswig-Hosteinisches Ober-Post-Amt“ findet man im Poststempel des Amtes Hamburg seit 1850.

Im August 1852 ging das Ober-Post-Amt wieder in dänischen Besitz über. Nun verlangte der dänische Postmeister Graf Holck sein Amt wieder anzutreten. Ihm wurde beschieden, dass das Postwesen des Königreichs Dänemark und der Herzogtümer zwar in dem gleichen Gebäude auf den großen Bleichen, aber unabhängig voneinander von den herzoglichen bzw. dänischen Beamten verwaltet würden.

Im zweiten Dänischen Krieg blieb Hamburg vorerst neutral. Als aber Dänemark Kaperbriefe gegen Hamburger Kauffahrer ausstellte, beschlagnahmte der Senat das dänische Oberpostamt. Die Dienstgeschäfte übernahm das Stadtpostamt. Dort richtete man eine „Abteilung für Dänemark, Schleswig-Holstein und Lauenburg” ein.

Im „Postvertrag zwischen dem Norddeutschen Bund und Dänemark” vom 7/9. April 1868 wurde die Aufhebung der Dänischen Postrechte in Lübeck und Hamburg verkündet. Die Rechte gingen auf den Norddeutschen Bund über. Die dänischen Ober-Postämter in Lübeck und Hamburg waren damit Geschichte. Dafür zahlte der Norddeutsche Bund 220.000 Taler nach dem 30-Talerfuß. Zudem musste die Stadt Hamburg noch einmal 2.000 Mark Hamburger Couratgeld für die noch vorhandenen dänischen Einrichtungsgegenstände zahlen.

(Wikipedia) 

 

 

Auf einem Briefe aus dem Jahre 1757 von Hildesheim nach Itzehoe befindet sich ein Stempel DE HAMBURG umrahmt von einem Kasten. Einen ähnlichen Stempel, jedoch ohne Kasten, besitze ich auf einem Briefe aus dem Jahre 1776, der von Frankreich nach Kopenhagen gegangen ist. Die Herkunft dieser Stempel ist streitig. Es ist behauptet worden, es handle sich um Stempel der Thurn- und Taxis'schen Post. Zur Begründung wird einmal das Wörtchen DE herangezogen, zum anderen die unbestreitbare Tatsache, daß es zu dieser Zeit in Dänemark noch keine Poststempel gab. Ich halte diese Ansicht nicht für richtig. Die Thurn- und Taxis'sche Post, die sich von 1752 bis 1784 mit dem einen Stempel HAMBOURG begnügte, mit dem sie auch die von der dänischen Post übernommenen Briefe stempelte, soll für die an die dänische Post weiter zu leitende Post zwei besondere Stempel angeschafft haben. Das erscheint wenig überzeugend. Der Zusatz DE, der auf den Herkunftsort deutet, hatte für die Thurn- und Taxis'sche Post auch wenig Sinn, für sie war Hamburg nicht Herkunftsort sondern Endpunkt der Beförderung. Ich bin der Meinung, daß es sich um Stempel des dänischen Postamtes in Hamburg handelt, wohl nicht von Kopenhagen angeordnet, sondern eher aus örtlicher Initiative entstanden. Das Vorbild der Thurn- und Taxis'schen Post mag die Anregung dazu gegeben haben. Eine wesentliche Stütze findet meine Ansicht in der Tatsache, daß auch von dem benachbarten Altona Poststempel aus dem achtzehnten Jahrhundert bekannt sind; der früheste ein Einzeiler DE ALTONA, in gleicher Größe und Schrift wie der Stempel DE HAMBURG, während bei den späteren das Wort DE durch VON ersetzt ist. Leider sind mir aus den folgenden Jahrzehnten keine Briefe von Hamburg nach Dänemark bekannt, sie hätten vielleicht weitere Aufklärung geben können.

Der nächste Stempel taucht erst Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf. Es ist ein Doppelkreisstempel, oben die Buchstaben K. D. P. A., an jeder Seite ein Punkt, unten HAMBURG. In der Mitte befindet sich das Datum, links die Tages- und Monatszahl, rechts die abgekürzte Jahreszahl. Dieser und auch der folgende Stempel wurde stets auf die Rückseite der Briefe gesetzt. Als das dänische Postamt in den Rang eines Ober-Postamtes erhoben wurde, fand das auch im Stempel seinen Ausdruck. Der neue Stempel aus der Mitte der vierziger Jahre war wieder ein Doppelkreisstempel, aber HAMBURG steht jetzt oben und die untere Inschrift lautet K. DÄN. O. P. A., beim Datum ist die Jahreszahl fortgefallen.

 

 

Infolge der Schleswig-Holsteinischen Erhebung im Jahre 1848 mußte das dänische Postamt in Hamburg seine Pforten schließen, aber schon im Jahre 1850 konnte es den Postverkehr mit Dänemark wieder aufnehmen und ab 18. Februar 1852 war auch der Postverkehr mit Schleswig-Holstein wieder völlig in dänischen Händen. Bei der Wiedereröffnung der Post im Jahre 1850 kamen neue Stempel in Gebrauch, Doppelkreisstempel mit ungeteilter Inschrift K. D. O. P. A. HAMBURG DATUM. Es gibt zwei Typen, die sich durch ein breites und ein schmales M deutlich voneinander unterscheiden. Diese Stempel kommen in schwarzer und in blauer Stempelfarbe vor. Nachdem die schleswig-holsteinische Post am 18. Februar 1852 zu bestehen aufgehört hatte, ließ die dänische Post einen Schleswig-Holstein Stempel aptieren, so daß nur noch das Wort HAMBURG stehen blieb. Ich besitze zwei Briefe vom 20. und 26. Februar 1852, der letzte zeigt noch schwache Spuren des früheren Textes, was darauf schließen läßt, daß die Aptierung eilig und wenig sorgfältig ausgeführt ist. Als Besonderheit ist zu erwähnen, daß bei beiden Stempelabdrucken die Monatszahl fehlt.

Eine wichtige Neuerung brachte das Jahr 1852 mit der Einführung der Stundenangabe in den Stempeln, allerdings nur für die Briefpost. Das hatte zur Folge, daß für die Fahrpost besondere Stempel ohne Stundenangabe eingeführt wurden. Die strenge Trennung der Briefpost- und Fahrpoststempel hat bis zum Ende der dänischen Post fortbestanden und ist 1864 auch von der hamburgischen Post übernommen worden. Deshalb sollen auch hier die Stempel getrennt behandelt werden.

Zunächst die Briefstempel. An der Form der Stempel ändert sich nichts, nur im unteren Teil erscheint jetzt die Stundenangabe, K.D.O.P.A. HAMBURG DATUM ZEIT, bei zweimal vorkommenden Stunden ist durch Hinzufügen eines M oder A die nötige Klarheit geschaffen. Den Stempel mit dem breiten M besitze ich nur in blauer, den mit dem schmalen M nur in schwarzer Stempelfarbe, was jedoch nicht ausschließt, daß auch jeweils die andere Farbe vorkommt. Diese beiden Stempel wurden schon nach kurzer Zeit durch zwei neue Stempel ersetzt, die die gleiche Form, jedoch höhere Buchstaben haben. Die Schrifthöhe beträgt jetzt 4 mm, bisher 3,5 und 3,7 mm. Der Stempel mit breitem M kommt in beiden Stempelfarben vor, während mir der Stempel mit schmalem M nur in schwarz bekannt ist. Die blaue Stempelfarbe scheint nur bis 1853 verwendet worden zu sein.

Im Jahre 1855 taucht ein neuartiger Stempel auf, ein großer Einkreisstempel mit 28 mm Durchmesser, oben steht K.D.O.P.A., unten HAMBURG und in der Mitte Datum und Stundenangabe. Auch dieser Stempel ist nicht sehr lange im Gebrauch gewesen. Im Jahre 1861 ist er aushilfsweise als Fahrpoststempel benutzt worden, natürlich ohne Stundenangabe. Bei der Briefpost kehrte man zum Doppelkreisstempel zurück. Der Nachfolger des Einkreisstempels unterscheidet sich dadurch von allen anderen Stempeln, daß hinter HAMBURG ein Punkt steht. Im Jahre 1858 gab eine wesentliche Verkleinerung des Innenkreises dem Stempel ein neues Gesicht. Von diesem Stempel gibt es drei Typen. Type 2 unterscheidet sich von Type l nur durch einen hochstehenden Punkt hinter dem K∙, während bei Type 3 die Schrift weiter auseinandergezogen ist. Anfang der sechziger Jahre verschwinden die Doppelkreisstempel endgültig. Sie werden abgelöst durch einen kleinen Einkreisstempel von 24 mm Durchmesser K.D.O.P.A. HAMBURG DATUM ZEIT. Zur Entwertung der Marken wurde ein Ringstempel mit der Zahl 2 benutzt. Es gibt vier Typen, die sich nur geringfügig durch die Form der 2 voneinander unterscheiden.

 

 

Der erste Fahrpoststempel ist ebenso wie seine Nachfolger ein Doppelkreisstempel. Oben steht HAMBURG, zu beiden Seiten ein Punkt und unten KON. DÄN. O.P.A., in der Mitte befindet sich das Datum. Der Stempel, der in schwarzer und in blauer Stempelfarbe vorkommt, hat eine lange Lebensdauer gehabt, Ende 1860 war er noch im Gebrauch. Nach der aushilfsweisen Benutzung des großen Einkreisstempels taucht im Jahre 1861 ein neuer Stempel auf, die Anordnung gleicht der des ersten Stempels, die Buchstaben sind jedoch höher und infolgedessen sind die Umlautzeichen über dem O und dem A ganz dicht an den inneren Kreis gerückt, sie sind sehr zart und nur mit Mühe zu erkennen. Der Stempel wurde bald abgelöst durch einen Stempel, in dem die Umlautzeichen nunmehr gänzlich fehlen.

Zwei Nebenstempel der dänischen Post sind bekannt, die beide selten sind. Nach der Gründung des Deutschösterreichischen Postvereins im Jahre 1850 erhielten die der dänischen Post übergebenen Briefe einen zweizeiligen Kastenstempel Aus dem Post-Verein, jedoch scheint es, daß man schon bald auf die Anbringung dieses Stempels verzichtet hat. In der Mitte der fünfziger Jahre bestand eine Seepost-Verbindung zwischen Wismar und Kopenhagen, zeitweilig wurde auch Post auf dieser Route befördert. Postsendungen, die diesen Weg nehmen sollten, erhielten einen zusätzlichen zweizeiligen Kastenstempel via Mecklenburg, in schwarzer, vereinzelt auch in blauer Farbe.

Auch die dänische Post unterhielt auf dem Berliner Bahnhof eine eigene Postexpedition. Diese verwendete einen großen Doppelkreisstempel, oben BAHNHOF HAMBURG, rechts und links ein Strich und unten DAEN : POST. In der Mitte befindet sich oben die Angabe des Zuges, darunter steht das Datum.

 

Ernst Meyer-Margreth: Die Poststempel von Hamburg von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Hamburg 1965, S. 36-39.

 

 

Brief von Hamburg nach Cappeln 1857

 

Gebrüder Jaffé, Hamburg an Herrn/ J. Moses & Sohn/ Cappeln.

Dänemark FIRE RBS, Thiele III. Druck gelbbraun, entwertet mit Ringstempel mit der Zahl 2; Zweikreisstempel K.D.O.P.A. HAMBURG/ 31/7/ 9-10A.

 

 

 

Brief von Hamburg über Altona nach Kiel, 19.2.1863

 

  

Herrn Professor Dr W. Junghans/ Neuestraße 26./ Kiel, frankiert mit Dänemark Nr. 7, 4 skilling, (ohne Punkt hinter R) orangebraun, entwertet mit Dreiringstempel 2 (Hamburg), dokumentiert mit Einkreis-stempel des dänischen Postamts in Hamburg K.D.O.P.A HAMBURG 18.2. 3-4, rückseitig Stempel HOLST.EISENB.POSTBUREAU/ Z

 

Carl Theodor Arnemann legte im Mai 1844 den Grundstein für den ersten Bahnhof in Altona direkt oberhalb eines steil abfallenden Hanges zur Elbe, der später als „Altonaer Balkon“ bezeichnet wurde. Bei der Bevölkerung war er wegen des Lärms der Lokomotiven schnell unbeliebt. Der Altonaer Bürgermeister Caspar Behn ließ daher die parallel zur Längsachse des Bahnhofes verlaufende Bahnhofsstraße (heute Max–Brauer–Allee) anlegen. Ihre Bebauung schirmte den Bahnlärm ab. 1866 wurde der Bahnhof zudem westlicher Endpunkt der Verbindungsbahn ins benachbarte Hamburg.

 

Das erste Empfangsgebäude des Bahnhofs Altona um 1845 mit Lokomotive und dem regen Leben auf dem Bahnhofsvorplatz mit Pferdedroschken für Fahrten in die Stadt und nach Hamburg.