Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

Das Schleswig-Holsteinische Ober-Postamt (1848-1850)

 

 

Beim Schleswig-Holsteinischen Postamt waren Stempel mit und ohne Stundenangabe im Gebrauch, es läßt sich aber nicht feststellen, daß diese Stempel für verschiedene Verwendungszwecke geschaffen wurden. Es erscheint auf Briefen wahllos mal der eine, mal der andere Stempel. Die Stundenangabe für die Nachmittagsstunden wurde durch ein N, für die Abendstunden durch ein A ergänzt.

Der erste Stempel ist ein Doppelkreisstempel ohne Stundenangabe, oben steht HAMBURG, unten SCH-H.O.P.A., in der Mitte das Datum. Daneben wurde ein Doppelkreisstempel mit Stundenangabe verwendet. Im oberen Teil befindet sich die fortlaufende Inschrift S H O P A HAMBURG, unten die Stundenangabe und in der Mitte das Datum. Es gibt zwei Typen. Der eine Stempel hat einen Bindestrich zwischen dem S und dem H, der andere einen hochstehenden Punkt zwischen den genannten Buchstaben.

Nachdem sich die Lage zugunsten der Dänen geändert hatte, mußte die Beschriftung der Stempel im Jahre 1850 geändert werden in Holsteinische Post. Der Stempel ohne Stundenangabe gleicht seinem Vorgänger, im unteren Teil heißt es jedoch nunmehr HOLST : POST. Auch der Stempel mit Stundenangabe hat sich in der Form nicht verändert. Die Inschrift lautet jetzt HOLST : P. HAMBURG. Für die Entwertung der Marken wurde ein besonderer Stempel geschaffen, ein Rundstempel, der aus siebzehn waagerechten Strichen besteht, und in der Mitte in einem ausgesparten Viereck die Zahl 12 zeigt.

Zwei Nebenstempel sind bekannt. Auf Briefen, die von der dänischen Post übernommen wurden, findet sich der einzeilige Stempel Aus Dänemark. Bis Hamburg freigemachte Briefe, die in Hamburg einer anderen Post übergeben wurden, erhielten den zweizeiligen Stempel Fanco Hamburg ∙ S.H.O.P.A.

 

 

Ernst Meyer-Margreth: Die Poststempel von Hamburg von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Hamburg 1965, S. 39f.

 

 

Brief aus Berlin über Hamburg nach Kiel, 7.1.1850

 

 

Der Philologe Prof. Dr. Hans Ferdinand Maßmann schreibt am 7. Januar 1850 aus Berlin an Sr. Wohlgeboren/ Herrn Professor Dr. Karl Müllenhoff/ Kiel/ (Holstein); frankiert mit Preußen Mi.-Nr. 4, 3 Sgr schwarz auf mittelrötlichgelb (Taxe für Fernbriefe über 20 Meilen), entwertet mit preußischem Vierringstempel 104 (Berlin); Bahnpoststempel BERLIN/ MAGDEB. BAHNEXP. No 5/ 7/1 und Schleswig-Holsteinisches Oberpostamt S.H.O.P.A. HAMBURG/ 8/1/ 3-4N.

 

 

Verehrter Herr Professor!

Der umfangreiche Brief beschäftigt sich mit privaten Themen und endet folgendermaßen: Ich habe am den Donnerstage (Stiftungsfest der Deutschen Sprachgesellschaft hier) einen Festvortrag zu halten; ich habe, da Frauen zugegen sind, zum Gegenstande gewählt „Von Weihnachten bis Pfingsten“ d.h. Schilderung der Frühlingsfeiern bei unseren Vätern und denke mit folgenden Worten zu schließen: „Die augenblicklich herrschende wunderbar milde Witterung heimelt uns an, als wolle jetzt schon Frühling werden. Vielleicht zu früh, wie wir im Jahre 1848 von Deutschland zu früh einen neuen Frühling des Vaterlandes erwarteten, der jetzt in Holstein zu Grabe getragen wird, wo der liebe Gott dänisch gesinnt scheint, der dem deutschen Herzen keinen Frost und keinen Feldherrn gab. Nun, wenn denn, wie es scheint, der erneut gehoffte deutsche Frühling auf lange wieder hinausgeschoben sein sollte, so bleibt uns doch noch ein alle Stürme wie das Grab überdauernder nie endender Frühling, unseres innigen, unseres geistigen Lebens. Diesen Frühling wünsche ich denn uns Allen zum neuen Jahre und allen Jahren unseres Wirkens und Waltens auf Erden, unseren Enkeln aber, wovon wir in unserer Jugend 1813 und noch mehr in unserem Alter geträumt haben.“

Berlin, den 7. Januar 1850.

H.F.Maßmann

 

Hans Ferdinand Maßmann (1797-1874) war ein mediävistischer Philologe, der in München einen der ersten Lehrstühle für Germanistik innehatte. Maßmann wuchs in Berlin als Sohn eines Uhrmachers auf. In seiner Heimatstadt begann er das Studium der evangelischen Theologie und Klassischen Philologie. Daneben betätigte er sich seit seiner Gymnasialzeit als begeisterter Turner bei „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn auf der Berliner Hasenheide. Der Hintergrund für die nationaldeutsche Turnbewegung war der Kampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft und die Zeit der Befreiungskriege. 1843 berief ihn das preußische Ministerium nach Berlin und übertrug ihm ferner die Organisation des Turnunterrichts.

Karl Viktor Müllenhoff (1818-1884) war ein deutscher Wissenschaftler und germanistischer Mediävist. Er besuchte von 1830 bis 1837 das Gymnasium in Meldorf und studierte danach in Kiel, Leipzig und Berlin. Während seines Studiums wurde er 1837 Mitglied der Burschenschaft Albertina Kiel. 1854 wurde Müllenhoff Professor für deutsche Literatur und Altertumskunde an der Universität Kiel und 1858 Professor für deutsche Philologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität (seit 1947 Humboldt-Universität zu Berlin).

 

Bis 1848 unterstand das dänische Oberpostamt dem Schleswig-Holsteinischen Sekretariat der Generalpostdirektion in Kopenhagen (K.D.O.P.A.). Die Kriegsereignisse in Schleswig-Holstein veranlasste die Provisorische Regierung für Schleswig-Holstein das Dänische Oberpostamt in Hamburg in ein Schleswig-Holsteinisches Oberpostamt umzubenennen. Die Abkürzung S.H.O.P.A. findet man im Poststempel des Amtes Hamburg seit Oktober 1849.

                                     

                                           K.D.O.P.A 7/2/ (1842)               S.H.O.P.A. 7/1/ (1850)                  K.D.O.P.A 22/6/ (1861))

Im August 1852 konnte der dänische Postmeister Graf Holck (1789–1857) sein Amt wieder antreten und das Ober-Post-Amt ging in dänischen Besitz über. Ihm wurde beschieden, dass das Postwesen des Königreichs Dänemark und der Herzogtümer zwar in dem gleichen Gebäude auf den großen Bleichen, aber unabhängig voneinander von den herzoglichen bzw. dänischen Beamten verwaltet würden. Man kehrte zu der Bezeichnung K.D.O.P.A. zurück.