Postgeschichte Schleswig-Holstein  

Brief aus Ottensen bei Altona nach Carlshütte, 1.8.1846

 

 

Herrn Hartw. Holler/ Carlshütte/ bei Rendsburg. Der Brief wurde mit dem Zweikreis-Stempel der Bahnhofs-Expedition Altona ALTONAER BAHNHOF/ Z 11/1/8 mit Krone und Posthorn versehen und mit der Eisenbahn von Altona über Neumünster nach Rendsburg befördert.

Die Briefgebühren wurden bis Ende Juni 1848 in dänischen Skillingen berechnet, obwohl diese in Schleswig-Holstein kaum gebräuchlich waren. Daher wurden weiterhin Umrechnungstabellen benutzt, welche die ursprünglich in Schilling Schleswig-Holsteinisch Courant (Sch.C.)  lautenden Briefgebühren in dänische Skillinge (R.B.S.) angeben. Da die Umrechnung mit dem exakten Wechselkurs 1:3,2 (1 Sch.C. = 3⅕ R.B.S.) erfolgte, ergeben sich teilweise krumme Geldbeträge.

Das Briefporto von Altona nach Carlshütte bei Rendsburg betrug 3 Schilling Courant (Sch.C.); es wurde als 11⅗ Rigsbankskilling (9⅗ R.B.S plus 2 Skilling Bestellgeld) mit Rötelstift als franco (vom Absender bezahlt) notiert.

Am 23. August 1664 verlieh der dänische König Friedrich III. Altona die Stadtrechte; dieses Privileg umfasste unter anderem Zoll-, Stapel- und Gewerbefreiheiten sowie Gerichtshoheit. 1683 wurde eine städtische Lateinschule gegründet, die 1738 zum Gymnasium erweitert wurde, das unter dem Namen Christianeum heute noch besteht.

Mit rund 12.000 Einwohnern 1710 und rund 24.000 Einwohnern 1803 war Altona nach Kopenhagen die zweitgrößte Stadt innerhalb des dänischen Gesamtstaates.

Der Magistrat der Stadt Altona wurde durch einen vom dänischen König eingesetzten Oberpräsidenten geleitet.

Die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches (1806) durch die Napoleonischen Kriege und die Mitgliedschaft im Deutschen Bund (1815) änderten für Altona – wie für das Herzogtum Holstein insgesamt – politisch wenig: es wurde weiterhin durch den dänischen König verwaltet, in die dänische Politik einbezogen und von dieser gefördert. Wirtschaftlich allerdings endete Altonas „goldene Zeit“ durch die Napoleonische Kontinentalsperre abrupt: die totale Elbblockade brachte viele Handelshäuser, Reedereien und exportorientierte Gewerbe an den Rand des Ruins.

Schleswig-Holsteins erste Kunststraße, die Altona-Kieler Chaussee, verband ab 1833 Altona und Kiel.

Am 16. Juni 1842 konstituierte sich die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft, die am 28. Juni des gleichen Jahres die königlich dänische Konzession zum Bau und Betrieb der König Christian VIII. Ostseebahn erhielt. Diese verband ab 1844 Altona mit Kiel. 1866 wurde die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn zum Hamburger Bahnhof Klosterthor gebaut. (Wikipedia)

Das Dorf Ottensen bei Altona entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einen bedeutenden Industriestandort.  Viele neue Bewohner gründeten Firmen oder fanden Arbeitsplätze und ließen sich hier nieder. Heute ist es als Teil Altonas Stadtteil von Hamburg.

 

Altona war bereits vor 1703 Hauptpostkontor für die Briefpost und ab 1762 Brief- und Paketpostamt. In der napoleonischen Zeit (1811 bis 1814) war das KDOPA in Hamburg geschlossen, fungierte Altona als Grenzpostamt.

 

Forum für Altpostgeschichte #74 vom 1. Mai 2011 (DKKW)

 

1853-62                                               1858                                                  1860-61

 

1827 gründete der Kaufmann Marcus Hartwig Holler (1796-1858) das erste Eisenwerk im dänischen Gesamtstaat und nannte es nach seinem Förderer, dem königlichen Statthalter von Schleswig-Holstein, Carl von Hessen, „Carlshütte”. Schon um 1835 produzierte die Carlshütte in Büdelsdrof bei Rendsburg im Herzogtum Holstein unter anderem Öfen, Dampfmaschinen und landwirtschaftliche Gerätschaften.

 

P. J. Carstensen: Carlshütte von der Wasserseite aus gesehen. Lithografie um1850.