Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

 Brief von Lübeck nach Glückstadt, 27.6.1861

 

Sr hochwohlgeboren/ dem Herrn Baron von Heintze./ Auskultant b. Holst. Obergericht in/ Glückstadt. Frankiert mit mit Dänemark Nr. 7, 4 skilling, (ohne Punkt hinter R) rotbraun; Dreiringstempel 3 (Lübeck), Kreistempel K.D.O.P.A. LÜBECK 27/6/ 1861. Rückseite: Elmsh-Itzeh. Ebn. Post Buro/ 28/6/1861. Holst. Eisenb. Postbureau 28/6/1861. Eingangsstempel: GLÜCKSTADT 28/6/1861.

 

 

Das Fürstentum Lübeck entstand 1803 im Zuge der Säkularisation aus dem Hochstift Lübeck, dessen Fürstbischöfe vom Haus Oldenburg gestellt wurden. Es gehörte nach 1803 zum Herzogtum Oldenburg. Von 1810 bis 1814 war das Fürstentum ein Teil Frankreichs. (Wikipedia)

Die Post wurde von der dänischen Post besorgt. Ähnliches kennt man von der anderen oldenburgischen Exklave Birkenfeld, dessen Post zunächst von Thurn und Taxis, später von den Preußen besorgt wurde.

Forum für Altpostgeschichte #76 vom 8. Mai 2011 (DKKW)

Lübeck trat 1866 dem Norddeutschen Bund sowie 1868 dem Zollverein bei und wurde 1871 Gliedstaat des Deutschen Reiches. 1848 bestanden in Lübeck außer dem Stadtpostamt eine taxissche Briefpost, mecklenburgische, hannoversche (bis 1845) und dänische reitende und fahrende Posten sowie eine preußische Postagentur. Auf dem Postkongress in Berlin (1851) wurde zwischen Lübeck und Dänemark ein Vertrag geschlossen und das königlich dänische Ober-Post-Amt eingerichtet, das von 1852 bis 1868 dänische Briefmarken verwenden durfte.

 

Wilhelm Heuer: Glückstadt, der Bahnhof. Kolorierter Doppeltondruck 1846. Der erste Bahnhof war nur 12 Jahre im Betrieb. Er wurde beim Bau der Glückstadt-Elmshorner Eisenbahn-Gesellschaft (GEEG) in gerader Verlängerung des Streckengleises an der Hafenwurzel errichtet (auf dem Gelände der ehemalige Wäscherei).

 

Der Brief wurde mit der Lübeck-Büchener Eisenbahngesellschaft nach Büchen befördert und von dort mit der Berlin-Hamburger Bahn nach Hamburg, wo er nach Altona weiter geschickt wurde. Von dort transportierte ihn die Glückstadt-Elmshorner-Eisenbahn-Gesellschaft an den Zielort.

 

Glückstadt hatte laut Fr. Olsen bereits 1653 eine kleine Postexpedition, diese wurde noch vor 1686 zum Postkontor erhoben, was die damalige Bedeutung des kleinen Städtchens an der Elbe für das dänische Königreich beweist.

Offenbar war das Postkontor aber immer noch Itzehoe unterlegt, denn in einer Postvorschrift aus dem Jahr 1734 heißt es, dass Post nach Glückstadt auf Itzehoe zu kartieren sei. Im Jahr 1745 wird Glückstadt eigenständiges Briefpostkontor und im Jahr 1762 Brief- und Paketpostkontor.

Forum für Altpostgeschichte #81 vom 15. Mai 2011 (DKKW)

 

Ein Stahlstich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigt Glückstadt als geschäftiges Städtchen mit rauchenden Schloten, Schiffsverkehr und der 1845 fertiggestellten Eisenbahnlinie nach Elmshorn.

Monika Frohriep: Vom Postwagen zur Eisenbahn. Kleine Verkehrsgeschichte Schleswig-Holsteins im 19. Jahrhundert. Heide 1998, Abb. 37, S. 68.