Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

 Brief von Altona nach Uetersen, 22.11.1861

 

Herrn/ M. Stahleke/Uetersen, frankiert mit Dänemark Nr. 7, 4 skilling, (mit Punkt hinter R) orangebraun, Einkreisstempel UETERSEN/22/11/1861, Dreiringstempel 168 (Postspeditionsbüro Altona - Rendsburg) und Stempel Holst.Eisenb.Postbureau 22/11/1861.

Aufgrund von Protesten einheimischer Fuhrleute erhielt Uetersen beim Bau der Altona-Kieler Eisenbahn im 19. Jahrhundert keinen Bahnanschluss. Unter dieser mangelhaften Verkehrsanbindung leidet die Stadt noch heute. Der am 18. September 1844 im Nachbarort Tornesch errichtete Bahnhof im Abschnitt Altona-Elmshorn führte zum Prosperieren der Nachbarstadt.

Um diesen Nachteil auszugleichen, wurde 1873 die Uetersener Eisenbahn als Verbindung des Südteils der Stadt mit dem Tornescher Bahnhof eröffnet.

 

Uetersen, Buttermarkt um 1840

Uetersen, die Rosenstadt, liegt im Kreis Pinneberg und hat lt. homepage der Stadt heute etwa 18.000 Einwohner. Interessanterweise gibt es für Uetersen auch einen dänischen Namen: "Yttersen" Es gibt nur wenige Städte in Holstein für die gleiches gilt, denn der dänische Bevölkerungsanteil in Holstein war immer marginal (meist dänische Beamte).

Der Ursprung des Namens Uetersen liegt ebenso im Dunkeln wie die Entstehungsgeschichte des Ortes. Nach der einen Version leitet sich der Name vom plattdeutschen „(De) ueterste enn“ ab, denn Uetersen lag am „Äußersten Ende“ der Geest am Übergang zur Haseldorfer Marsch. Nach einer anderen Version wird Uetersen von „Ütersteen“ abgeleitet und damit vom alten Namen "Ütristina" des Flüsschens Pinnau, das durch Uetersen der Elbe zufließt.

Die Entstehung der Ortes geht angeblich auf die Zeit Karls des Grossen zurück, erwiesen ist dies nicht. Nach eine verloren gegangen Urkunde (in alten Sekundärquellen zitiert) soll 1220 in Uetersen ein Kloster bestanden haben. Nachgewiesen ist die Klosterstiftung der Rantzauer Grafen aus dem Jahr 1234. Um Kloster und Burg (eine Motte mit Graben) entstand eine kleine Siedlung die sich später zu einem lebhaften Flecken entwickelte. Das Kloster überstand die Reformation als Damenstift für adelige Fräulein und war wie das Kloster Preetz lange Zeit beherrschende Verwaltungsinstanz in Uetersen. Zur Stadt erhoben wurde Uetersen erst in preussischer Zeit (1870).

Auch die Urkundenlage zur Postgeschichte ist dünn und teilweise widersprüchlich, ich beschränke mich auf die Angaben, die einer gewissen Logik folgen: Erste Erwähnung bei Fr. Olsen, im Jahr 1726 bestand eine Postexpedition. Diese war vermutlich von Anfang an Itzehoe unterlegt, eine Bestätigung findet sich aber erst in einer Verordnung aus dem Jahr 1734. Laut einer weiteren Verordnung aus dem Jahr 1798 steht, dass Post nach Uetersen auf Elmshorn zu kartieren sei (logisch wäre dies ab der Einrichtung eines Postkontors Elmshorn im Jahr 1768 gewesen). Im Jahr 1833 wurde die Postexpedition zum Postkontor erhoben, ab dem 24.3.1848 unterstand das Postkontor der schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 erneut der dänischen Post und ab dem 6.1.1864 der schleswig-holsteinischen Landespost.

Forum für Altpostgeschichte #113 vom 24. Juli 2011 (DKKW)