Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

 Brief von Rendsburg nach Kiel, 19.8.1862

 

Fa. Lüders & Co. an S. H./ Herrn Wilh. Ahlmann/ Kiel, frankiert mit Dänemark Nr. 7, 4 skilling, hellorangebraun; Dreiringstempel 192 (Postspeditionsbüro Schleswig) und Kreisstempel SLESV.P.SP.BUR.I/19/8, rückseitig blauer Kreisstempel HOLST.EB.P.Sp.B./ 19/8/ 2 ZUG.

Prof. Dr. Hans Wilhelm Ahlmann (1817-1910) wurde am 23.3.1848 zum Sekretär der Provisorischen Regierung ernannt und leitete das Postwesen beider Herzogtümer bis zum 15. April 1852. Nach dem Scheitern der Schleswig-Holsteinischen Erhebung kam es zur Wiederherstellung der dänischen Oberherrschaft über die Herzogtümer. Ahlmann musste die Universität Kiel verlassen. Er gründete 1852 das Bankhaus Wilhelm Ahlmann und 1864 die Kieler Zeitung.

 

Bahnhof in Rendsburg. Ölgemälde von Charles Ross, 1846; Dansk Jernbanemuseet, Odense.

 

Im Januar 1847 wurde der Anschluss an die „König Christian VIII. Ostseebahn“ Altona-Kiel von Neumünster bis Rendsburg fertiggestellt und dort der holsteinische Bahnhof eröffnet. Die 1854 eröffneten „König Frederik VII. Süd-Schleswigschen Eisenbahn“ erhielt eine Nebenstrecken von Oster-Ohrstedt nach Rendsburg, die am Schleswigschen Bahnhof endete. Nach der Verbindung der beiden Stecken wurde nur noch der Schleswigsche Bahnhof verwendet und man riss den holsteinischen Bahnhof ab.

 

   4 RBS entwertet mit stummen Ringstempel, Zweikreisstempel des Bahnpostamts B.P.A. RENDSBURG/ 10/10/52

 

Oster-Ohrstedt (dänisch Øster-Ørsted) ist eine kleine, im Jahr 1438 erstmals urkundlich erwähnte Gemeinde mit heute ca. 630 Einwohnern. Die Gemeinde gehört derzeit zum Amt Viöl im Landkreis Nordfriesland. Im Jahr 1854 entstand die Frederik VII Südschleswigsche Eisenbahn, die Flensburg mit Tönning verband und über Eggebek und Oster-Ohrstedt geführt wurde. Hier begann die Zweigstrecke nach Rendsburg, die über Ellingstedt, Klosterkrug und Owschlag nach Rendsburg-Nord führte.

Die Bahnanlage war umfangreich, da die Ausfahrt der Strecke nach Rendsburg als Spitzkehre angelegt war, die Züge als „Kopf machen“ mussten, wie es im Eisenbahnerjargon heißt. Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde eine direkte Verbindung von Owschlag über Jübeck nach Eggebek geschaffen und die Bahnlinie von Husum über Oster-Ohrstedt nach Jübeck geführt. Der Bahnhof verlor dadurch erheblich an Bedeutung. Seit 1984 halten keine Züge mehr in Oster-Ohrstedt und das Bahnhofsgebäude, aus dem Einweihungsjahr 1854 stammend, wurde abgerissen.

Am 1.1.1855 wurde eine Briefsammlung eingerichtet, die wohl im Bahnhofsgebäude untergebracht war.

Forum für Altpostgeschichte #196 vom 20. Mai 2013 (DKKW)