Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft

 

Die Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft musste, um 1845 ihre Stammstrecke von Berlin nach Hamburg durch den Norden des Herzogtums Lauenburg bauen zu dürfen, einen kostenfreien Bahnanschluss für die Stadt Lauenburg herstellen und betreiben. Diese Stichbahn Büchen-Lauenburg, die seit dem 1. November 1878 ein Abschnitt der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg ist, wurde am 15. Oktober 1851 bis zur Palmschleuse und am 1. Juli 1853 bis zum Bahnhof Lauenburg eröffnet.

 

Bahnkarte Deutschland 1861 (Ausschnitt)

 

 

Die Post-Speditionsbureaus Haburg-Lübeck und Lübeck-Hamburg

 

 

Michel-Nr. 20 auf Brief von Altona (5.2.1866) nach Oldesloe (6.2.1866) mit der Eisenbahn befördert: dreizeiliger Kastenstempel POST-SPED. BUR./HAMBURG-LÜBECK/6? Zug No I.

 

  

Handbuch der Bahnpost, Band 10 2017

 

Nach Gründung der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft am 27. Februar 1850 begann diese mit dem Bau der Strecke von Lübeck über Ratzeburg und Mölln nach Büchen. Am 15. Oktober 1851 nahm sie den Betrieb auf, obwohl die dänische Konzession wegen der Aufstände von 1848 erst 1857 nachträglich erteilt wurde.

Die erste Lokomotive erhielt den Namen „GAZELLE“. Der Bahnhof der LBE in Lübeck lag in unmittelbarer Nähe des Holstentores. Die Gleistrasse führte durch die Wallanlagen der Lübecker Stadtbefestigung. Die Abholzung zahlreicher Alleebäume und die ursprünglich geplante Abtragung der Bastionen Rehbock und Scheune stieß dabei auf Widerstand in der Lübecker Bevölkerung. Daher entschieden Rat und Bürgerschaft, die abgeholzten Bäume auf Rechnung des Staates zu verkaufen und den Potsdamer Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné zu beauftragen, vom damit erlösten Geld die verbleibenden Wallanlagen künstlerisch zu gestalten. Großes Unbehagen hatte die Bevölkerung Ratzeburgs empfunden, dass der für die Stadt bestimmte Bahnhof etwa drei Kilometer vom Mittelpunkt der Stadt, das entsprach etwa einer halben Stunde, entfernt in der Feldmark lag. Die Hoffnungen der Ratzeburger, dass die LBE eine Zweigstrecke in die Stadt errichten würde, erwiesen sich als trügerisch. Erst über 50 Jahre später erbaute die Kleinbahn-Bau-Gesellschaft Lenz & Co. in Form einer solchen, der späteren Ratzeburger Kleinbahn, die Verbindung in die Stadt. Auch die Teilung des Ziegelsees bei Mölln durch einen Bahndamm rief unter den Anwohnern wenig Begeisterung hervor.

 

Wilhelm Heuer: Lübeck, Holstentor. Kreidelithographie 1867. Links das Bahnhofsgebäude.

 

Wirtschaftlich war der Betrieb der Bahn ein Erfolg, so dass die LBE von den eingefahrenen Gewinnen die Lübecker Hafenbahn und eine Kokerei zur Versorgung ihrer Lokomotiven mit Koks errichten konnte. 1852 betrug die Streckenlänge der LBE insgesamt 47,45 Kilometer.

Erst 1863 konnte die LBE endlich mit dem Bau einer direkten Strecke nach Hamburg beginnen und am 1. August 1865 den Betrieb aufnehmen. Die rund 63 Kilometer lange Strecke verlief von Lübeck über Reinfeld, Oldesloe, Ahrensburg, Rahlstedt und Wandsbek bis zum Lübecker Bahnhof in Hamburg. Daran schloss sich nach Süden abknickend eine Verbindung zum Lübecker Güterbahnhof zwischen der Sonninstraße und dem heute zugeschütteten Lübecker Kanal an, die unterhalb des Berliner Bahnhofs in die Berlin-Hamburger Bahn mündete. Die LBE besaß damit 1870 ein Streckennetz von 111,27 Kilometer Länge.

(Wikipedia)

 

  Siegelmarke der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft

Das dänische Bahnpostamt in Lübeck wurde am 15.10.1851 eröffnet, Stempel wurden aber erst später zugeteilt. Eine dänische Bahnpostspedition wurde erst im Frühjahr 1853 eingerichtet. Das Bahn-Post-Bureau wurde von Beamten des Schleswig-Holsteinischen Postspeditions-Amtes in Flensburg betrieben.

 

Der alte Lübecker Bahnhof an der Spaldingstraße in Hamburg

 

 

Büchen:

Post-Comptoir seit 1743

  

 

Lauenburg:

Postamt seit 1740

  

 

Mölln:

Post-Comptoir seit 1741

  

 

Ratzeburg:

Postamt seit 1740

  

 

Mölln als Eulenspiegelstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg gelegen hat heute knapp 18.500 Einwohner. Die Gründung geht wohl auf die Zeit nach der Niederwerfung der slawischen Wenden um 1165-1180 zurück. Im Jahr 1188 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1201 fällt Mölln an Dänemark und schon ein Jahr später gewährt König Waldenmar lübisches Stadtrecht. Nach der dänischen Niederlage bei Bornhöved im Jahr 1227 kommt Mölln unter die Herrschaft der Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Die Stadt profitierte von der Lage an der Salzstraße sowie dem schon 1398 fertig gestellten Stecknitzkanal, der die Elbe mit Lübeck verband. Mölln war immer wieder Zankapfel zwischen der Hansestadt Lübeck und den Herzögen von Sachsen-Lauenburg. Nach dem Aussterben der Sachsen-Lauenburger kommt es zu vielen Besitzwechseln, darunter auch die Franzosenzeit von 1810 bis 1813. Danach fällt Lauenburg an Hannover, anschließend im Tausch gegen Ostfriesland an Preußen, die es ihrerseits gegen Vorpommern an die Dänen vertauschen. Unterbrochen vom 1. Deutsch-Dänischen Krieg, in dem Lauenburg sich nicht am holsteinischen Aufstand beteiligte sondern sich unter die Verwaltung des Deutschen Bundes stellte, blieb Lauenburg und damit Mölln bis 1864 dänisch. (http://www.moelln.de, Wikipedia)

In Mölln gab es wohl seit 1737 eine Königl. Churfürstl. Hannoversche Posteinrichtung, in der französischen Zeit übernahm die französische Post das Postamt, nach dem 9.6.1813 bis zur Übergabe an die dänische Post am 18.7.1816(!) war wieder die Hannoversche Post für Mölln zuständig. Diese führte Mölln zunächst als Postexpedition, ab 1845 als Postkontor.

Forum für Altpostgeschichte #145 vom 22. Januar 2012 (DKKW)

 

Büchen, bzw. die Dörfer aus denen das spätere Büchen hervorging, lassen sich bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. Die frühesten Daten gehen auf die Errichtung von Kirchen in Pötrau (nach 1158) und Büchen-Dorf (um 1200) zurück. Um 1230 finden die Dörfer erstmals im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Da Büchen im Herzogtum Lauenburg relativ zentral gelegen war, wurde es ab etwa 1550 Tagungsort der lauenburgischen Landtage. Büchen hat schwer unter den Plünderungen und Brandschatzungen des 30-jährigen Krieges zu leiden. Im Jahr 1706 wird das Herzogtum und damit auch Büchen hannoveranisch. Im Jahr 1803 französisch besetzt wird das Herzogtum 1806 Teil des Königreichs Westfalen und im Jahr 1810 Teil des französischen Kaiserreiches. Im Jahr 1813 drängen deutsche und russische Truppen die Franzosen aus dem Land. Im Jahr 1815 kommt das Herzogtum unter dänische Herrschaft. 1846 wird die Eisenbahnstrecke Hamburg-Berlin eröffnet und im Jahr 1851 folgen die Strecken Büchen-Lübeck und Büchen-Lauenburg. Um den Bahnhof herum entsteht eine Siedlung. In der Zeit des schleswig-holsteinischen Aufstands wird Lauenburg und damit auch Büchen von einem Statthalter des Deutschen Bundes verwaltet. Im Jahr 1864 wird Lauenburg von den Bundestruppen besetzt und in Folge des Gasteiner Abkommens im Jahr 1865 preußisch.

Am 10. Mai 1737 entsteht in Büchen eine Einrichtung der Churfürstlich Hannoverschen Post. In den Jahren 1806 bis 1810 unterliegt Büchen der Westfälischen Post und in den Jahren 1810 bis 1813 der französischen Post. von 1813 bis zum 15.07.1816 untersteht Büchen wieder der hannoveranischen Post. Am 16.07.1816 übernimmt die dänische Post Büchen als Postexpedition, Post nach Büchen ist auf Lübeck zu kartieren. Im Jahr 1838 wird Büchen Postkontor, dieses wird im Jahr 1845 zur Postexpedition zurückgestuft, das bleibt so bis zur Besetzung durch die Bundestruppen.

Forum für Altpostgeschichte #153 vom 11. November 2012 (DKKW)