Postgeschichte Schleswig-Holstein  

Oberste Postbehörden

für die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg

von 1848 bis 1868

 

Die dänische Monarchie war bis März 1848 mit den Herzogtümern in Personalunion verbunden.

 

 

Dienstsache (KdS. m. Att. 210.) des Königlichen Amtsmanns zu Neumünster An/ den Verehrlichen Magistrat/ Oldesloe vom 25.4.1847

 

24.3.1848 - 22. 10.1848

Provisorische Regierung. Das Postwesen übernahm das „Departement der Finanzen, Abteilung Postsachen“ in Rendsburg unter der Leitung von M. T. Schmidt.

22.10.1848 - 26.3.1949

Gemeinsame Regierung

26.3.1849 - 23.8.1849

Statthalterschaft

Zum Leiter des Bureaus für das Postwesen wird dem Sekretär der Provisorischen Regierung, Dr. Wilhelm Hans Ahlmann (1817-1910) übertragen, um das neu errichtete schleswig-holsteinische Postwesen nach zeitgenössischen Grundsätzen aufzubauen. Diese Institution war bis zum 15. April 1852 tätig.

 

25.8.1849 - 13.7.1850

Preußisch-dänische Landesverwaltung für das Herzogtum Schleswig. Das Postwesen gehörte zum Dritten Departement; Ausgabe von Briefmarken für Holstein.

Das Herzogtum Holstein behält die landeseigene Verwaltung bis zum 31.1.1854.

10.7.1850 - Nov. 1864

Dänische Generalpostdirektion in Kopenhagen. Seit dem 1. Juli 1850 war Schleswig-Holstein selbständiges Mitglied im Deutsch-Österreichischen Postverein, gefolgt am 1. Januar 1852 von Lauenburg und Lübeck.

 

Staatliche Dienstsache vom Rendsburger Amtshaus An/ das Pastorat/ zu/ Nortorf. Stempel des Rendsburger Bahn-Postamtsamt vom 11.12.1850.

Nortorf liegt an der am 28. August 1845 eröffneten Bahnstrecke Neumünster–Flensburg und führt seit 1846 einen Poststempel. Seit dem 1. Juli 1764 gab es in Nortorf eine Posthalterei. Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung 1848 bis 1851 war der Bahnhofsvorsteher Stamp mit den Aufgaben eines Postmeisters betraut.

 

 

Staatliche Dienstsache (StdS.) des Departments der Finanzen, Kiel vom 11.12.1850 An/ die Gutsobrigkeit/ zu/ Panker/ pr. Lütjenburg

Vom 15. Jahrhundert bis zu seinem Verkauf an Friedrich I., Landgraf von Hessen und König von Schweden im Jahre 1739 gehörte das Gut Panker der alteingesessenen Familie Rantzau. Friedrich I. übergab das Gut und einige weitere Ländereien an seine unehelichen Söhne, die zu Grafen von Hessenstein erhoben wurden. Der direkt an der Ostsee liegende Gutshof wurde um diese Zeit herum erbaut, das heutige Herrenhaus wurde um 1800 errichtet.

Heute ist Panker (nördlich von Lütjenburg) eine Gemeinde im Kreis Plön.

(Wikipedia)

 

 

Staatliche Dienstsache des Amtsgerichts Oldesloe An/ das verehrliche Hauptpastorat/ zu/ Segeberg vom 29.12.1850

Stormarn ist nicht nur der Name des heutigen Landkreises, dessen Kreisstadt Oldesloe ist, sondern der Name eines sächsischen Stammesgebietes, das einst von Elbe, Stör und Limes Saxoniae begrenzt wurde.

Oldesloe, verkehrsgünstig am Übergang der Straße Hamburg-Lübeck über die Trave gelegen, wird 1163 als „Tadeslo“ erstmals erwähnt. 1238 erhält Oldesloe lübisches Stadtrecht und 1370 Marktrecht. (Wikipedia)

Laut Fr. Olsen hatte Oldesloe bereits vor 1699 ein eigenes Briefpostkontor, allerdings wird 1734 in einer Vorschrift erwähnt, das Post nach Oldesloe auf Lübeck zu kartieren ist (das spricht eher für eine Postexpedition). 1779 wird Oldesloe auf jeden Fall Postkontor.

Forum für Altpostgeschichte #105 vom 1. Juli 2011 (DKKW)

 

18.6.1851

Vorläufige Übereinkunft zwischen Preußen und Dänemark zur Regulierung der Briefpost-Taxen.

5.12.1851

Abschluss des „Revidierten Postvereins-Vertrages“, von Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Holstein, Luxemburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Lübeck, Bremen, Hamburg und der Thurn- und Taxisschen Postverwaltung unterzeichnet.

Dänische Briefmarken gelten in Schleswig ab 1.5.1851 und in Holstein und Lauenburg ab 1.7.1853.

18.2.1852

Die Kommissare des Deutsche Bundes übergeben die Landesherrliche Gewalt an den König von Dänemark.

15.4.1852

Die Aufgaben des Bureaus für das Postwesen werden dem dänischen General-Postdirektor in Kopenhagen übertragen. Gleichzeitig endete die Mitgliedschaft des Herzogtums Holstein im Deutschen Postverein. Trotzdem blieben die Taxen des Postvertrages für Korrespondenzen zwischen dem Herzogtum Holstein und dem Postvereinsgebiert weiter bis zum 18. Februar 1852 in Anwendung.

 

Staatliche Dienstsache der Schleswig-Holsteinischen Hauptcasse, Rendsburg An/ die Stadtcasse/ zu/ Segeberg vom 2.5.1853.

 

Brief von Rethwisch nach Segeberg, 9.4.1853. Die Königlich Rethwische Amtstube schreibt An/ das verehrliche Postamt/ Segeberg; links unten ist der Portobefreiungsvermerk KDS (Königliche Dienst-Sache) angebracht. Der Anderthalbkreis-Stempel des Postkontors Oldesloe mit großer Jahreszahl wurde von März 1849 bis Juli 1854 verwendet.

 

Rethwisch (niederdeutsch: Reetwisch) ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg.

Die Stadt Segeberg enstand als Siedlung nahe der „Siegesburg“ auf dem Kalkberg. Diese geologische Besonderheit - rund um Segeberg liegt das einzige Karstgebiet Schleswig-Holsteins - ist zudem einer der wenigen Orte in Schleswig-Holstein der nicht durch die eiszeitlichen Ablagerungen geprägt ist. Der Berg wurde erstmals 1128 befestigt, die Burg war Teil des Limes Saxoniae als Grenzwall gegen die slawischen Abotriten und Wagrier. 1230 übernahm Segeberg das lübische Recht, die Stadtrechte erhielt es erst 1260. Die Stadt diente den dänischen Stadthaltern als Residenz. Im Jahr 1534 wurde Segeberg von den Lübeckern bei der vergeblichen Belagerung der Burg zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten die Schweden dann die Burg. Durch den früheren Gipsabbau ist der Burgberg heute erheblich niedriger als vor der Zerstörung der Burg im Jahr 1644, von der Burg sind nur noch Reste des Brunnenschachtes erhalten. (Wikipedia und homepage der Stadt Bad Segeberg)

Segeberg tritt 1734 erstmals postalisch in Erscheinung. Sendungen nach Segeberg sind auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1772 erhält Segeberg ein Postkontor. Ab 24.3.1848 gehört das Postkontor zur schleswig-holsteinischen Landespost, ab dem 15.4.1852 wieder zur dänischen Post und ab dem 6.1.1864 erneut der schleswig-holsteinischen Landespost wobei der dänische Postmeister bereits am 31.12.1863 aus der Stadt vertrieben wurde.

Forum für Altpostgeschichte #112 vom 23. Juli 2011 (DKKW)

 

 

Königliche Dienst-Sache (K.D.S.) von Flensburg nach Schleswig. Das Flensburger Polizeiamt An/ die Königliche Direction/ der Irrenanstalt/ in/ Schleswig. Einkreisstempel FLENSBURG/ 20/12 1853. 

 

 

Der Preußisch-Dänische Postvertrag tritt am 1.2.1854 in Kraft und regelt die Postverhältnisse zwischen dem dänischen Gesamtstaat einschließlich der Herzogtümer Schleswig, Holstein sowie Lauenburg und dem Postvereinsgebiet.

 

 

Königliche Dienstsache (K.D.S. lt. Attest.) Der Administrator des Itzehoer Dirstricts An/ die legeführende Behörde der Herrschaft/ Breitenburg/ pr. Itzehoe. Zweikreisstempel OLDESLOE/ 4/4/54.

 

Breitenburg liegt etwa vier Kilometer südöstlich von Itzehoe an der Stör; der Ortsteil Nordoe liegt südlich von Itzehoe.

Im Jahre 1526 erwarb Johann Rantzau die Geesthöhe, indem er die Ländereien des Klosters Bordesholm im Kirchspiel Breitenberg an der Stör, die durch eine Überschwemmung verödet waren, ankaufte. Hier befindet sich heute die Gemeinde. Johann Rantzau ließ hier im Jahr 1531 sein festes Schloss Breitenburg bauen, welches sich seitdem fast ununterbrochen im Besitz der Grafen Rantzau befand. Die Herrschaft Breitenburg vererbte sich auf seinen Sohn, den Statthalter Heinrich, während das Gut Bothkamp dem jüngeren Sohn Paul zufiel.

Im 16. Jahrhundert war das Schloss Breitenburg eines der Zentren des Renaissance-Humanismus in Norddeutschland. 1627 wurde es von Wallenstein gestürmt und die umfangreiche Bibliothek gestohlen. Teile des Schlossanlagen wurden von Wallensteins Truppen niedergebrannt bzw. verwüstet.

Heute ist Breitenburg (niederdeutsch: Bredenborg) eine Gemeinde im Kreis Steinburg.

(Wikipedia)

 

Portofreie Dienstsache (Posts) der Kieler Postdirection An/ die Großh. Oldenburgische Regierung/ in/ Eutin. Zweikreisstempel KIEL/ 13 3/ 68/ 2-3N; rückseitig Zweikreisstempel EUTIN/ 13 3/ 68 sowie Ausgabestempel vom 14.3.

 

 

Großherzogliche Oldenburgische Regierung in Eutin

Der Name Eutin (ursprünglich Utin) ist slawischer Herkunft. Seine Bedeutung ist nicht ganz sicher, wahrscheinlich ist er von dem Personennamen „Uta“ abgeleitet. Die slawischen Abodriten besiedelten seit dem 7./8. Jahrhundert n. Chr. das östliche Holstein und errichteten auf der Fasaneninsel im Großen Eutiner See eine Burg. Im Zuge der deutschen Ostsiedlung wanderten seit dem 12. Jahrhundert niederdeutsche und holländische Siedler zu. In und um Eutin siedelten sich Holländerfamilien an. Im Jahre 1156 wurde Eutin Marktort und um 1300 Residenz der (Fürst-)Bischöfe von Lübeck, die Stadtrechte erhielt es im Jahre 1257.

(Wikipedia)

 

In den dänischen Postvorschriften taucht Eutin zum Jahresende 1734 erstmals auf, Post nach Eutin ist auf Lübeck zu kartieren. 1775 wurde die Post auf Kiel kartiert und 1777 erhielt Eutin ein Briefpostkontor, das bereits 1779 Brief- und Paketpostkontor wurde.

Forum für Altpostgeschichte #76 vom 8. Mai 2011 (DKKW)

Nach der Aufhebung des Hochstifts Lübeck im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde Eutin mit dem Stiftsgebiet als Fürstentum Lübeck Teil des Großherzogtums Oldenburg.

Das Großherzogtum Oldenburg war ein durch den Wiener Kongress 1815 wieder errichtetes Territorium, das dem Deutschen Bund angehörte.

Nach dem Sturz Napoleons und dem Ende der Oldenburgischen Franzosenzeit kehrte Peter Friedrich Ludwig 1814 aus dem Exil in sein Land zurück. Auf dem Wiener Kongress 1815 folgte die Erhebung zum Großherzogtum, Peter Friedrich Ludwig nahm den Titel aber zeit seines Lebens nicht an. Zusätzlich erhielt Oldenburg als weitere Exklave neben dem Fürstentum Lübeck das Fürstentum Birkenfeld an der Nahe, so dass das Staatsgebiet nunmehr drei Teile umfasste.

Das Fürstentum Lübeck entstand 1803 mit der bei dem Reichsdeputationshauptschluss beschlossenen Säkularisation des Hochstiftes Lübeck und gehörte in Personalunion zum Herrschaftsbereich der Herzöge/Großherzöge von Oldenburg, da bereits seit dem Vertrag von Zarskoje Selo 1773 die Fürstbischöfe von Lübeck auch das Herzogtum Oldenburg regierten. Ermöglicht hatte dies der Herzog von Holstein-Gottorf Paul I. Er übertrug auf Drängen seiner Mutter Katharina II. seinem Großonkel Friedrich August, dem damaligen Fürstbischof von Lübeck, das Herzogtum Oldenburg, um selbst russischer Großfürst werden zu können. Mittelpunkt der Herrschaft war die Residenzstadt Eutin mit dem Eutiner Schloss.

1803 hatte das 9,5 Quadratmeilen große Territorium 22.000 Einwohner. Von 1811 bis 1814 gehörte der südliche Teil zum Kaiserreich Frankreich und war eine Exklave des Départements des Bouches de l’Elbe. Der nördliche Teil blieb unbesetzt. Nach der Niederlage Napoleons wurde das Fürstentum erneut dem Herrschaftsbereich der Herzöge (ab 1814 Großherzöge) von Oldenburg zugeteilt. Die Regierungsgewalt übte ein vom Großherzog von Oldenburg eingesetzter Regierungspräsident aus. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und dem Deutschen Krieg wurden Ansprüche des Hauses Oldenburg-Gottorp durch den in Berlin verhandelten Vertrag vom 27. September 1866 das holsteinische Amt Ahrensbök (ohne dessen Exklave Travenhorst) und einige andere bis dahin holsteinische Besitzungen sowie eine Entschädigung von 1 Million Reichstalern von Preußen abgefunden. Die näheren Einzelheiten regelte der Kieler Vertrag (1867) vom Februar 1867. Erst am 19. Juni 1867 konnten der Großherzog von Oldenburg die abgetretenen Orte tatsächlich in Besitz nehmen. Die neuerworbenen Gebietsteile wurden erst durch Gesetz vom 25. März 1870 mit dem Fürstentum Lübeck auch förmlich vereinigt.

Eutin ist heute die Kreisstadt des Kreises Ostholstein.

(Wikipedia)

 

Oldenburg ist wie etliche andere Siedlungen in Ostholstein slawischen Ursprungs. Der Wall, der den wagrischen Hauptort Starigrad umgab, wird auf 700 n. Chr. datiert. Damals war Starigrad noch ein Hafen an der Ostsee, durch die für die Ostseeküsten typische Nehrungsbildung wurde der Ort später vom Meer abgeschnitten und liegt heute im Binnenland. Um 1138 eroberte sächsich-holsteinische Ritterheere in mehreren Kreuzzügen Wagrien und teilten das Land unter sich auf, es entstand die typisch ostholsteinische Güterwirtschaft. Aus Starigrad = Alte Burg wurde Aldinborg und irgendwann Oldenburg.

(Wikipedia)

Auch Oldenburg wird erstmals 1734 postalisch erwähnt, Sendungen nach Oldenburg sind auf Lübeck zu kartieren. 1775 erhält Oldenburg eine Postexpedition, die dem Postkontor Kiel unterlegt war. Im Jahr 1777 wird Oldenburg eigenständiges Postkontor. Ab dem 24.3.1848 gehört Oldenburg zur schleswig-holsteinischen Landespost und kehrt am 15.4.1852 unter dänische Postverwaltung zurück. Diese endet nach der Besetzung Holsteins durch die Bundestruppen am 6.1.1864.

Forum für Altpostgeschichte #191 vom 30. Juli 2011 (DKKW)

 

 

Zu Beginn des zweiten deutsch-dänischen Krieges kam die Zivilverwaltung der Herzogtümer wieder unter deutsche Hoheit.

12.1.1864

Die Herzogliche Landesregierung zu Kiel übernimmt die Postverwaltung für die Herzogtümer Holstein und Lauenburg.

19.2.1864

Das Postinspectorat in Flensburg leitet die Postangelegenheiten für das Herzogtum Schleswig. Ausgabe von Briefmarken für Schleswig sowie für Holstein und Lauenburg.

1865

Ausgabe von Briefmarken für Schleswig, Holstein und Lauenburg sowie für Schleswig und für Holstein.

1.1. 1866

Die Postangelegenheiten des mit Preußen in Personalunion verbundene Herzogtums Lauenburg werden von Preußen geregelt.

1.1.1867

Nach der Annektierung der Herzogtümer Schleswig und Holstein wird auch das schleswig-holsteinische Postwesen dem preußischen Generalpostamt unterstellt. Es werden preußische Briefmarken verwendet.

1.1.1868

Die seit dem 12.8.1865 gültige Provisorische Posttaxte blieb bis zum Beginn der Postverwaltung des Norddeutschen Bundes ab bestehen. Nun sind die Briefmarken des Norddeutschen Postbezirks gültig.

1.1.1872

Es gelten die Briefmarken des Deutschen Reichs.