Postgeschichte Schleswig-Holstein
Brief von Elmshorn nach Ottensen, 30.3.1866
H. Lienau an Herrn/ C. A. Brodersen & Comp/ in/ Ottensen, frankiert mit Schleswig-Holstein Michel-Nr. 20, 1¼ Schillinge, braunpurpur, entwertet und dokumentiert mit Kreisstempel HOLST.EB.P.Sp.B./ 30/5/ ZUG; rückseitig Zweikreisstempel ALTONA/ 30 5/66/ 7-8V.
Ottensen wurde erstmals 1310 als holsteinisches Kirchendorf (Ottenhusen) urkundlich erwähnt. Seine Gründung geht aber auf die Zeit des fränkischen Reiches zurück und soll in etwa zeitgleich mit der Gründung der Hammaburg gewesen sein. Ab 1390 war es Sitz des Landvogtes der schauenburgischen Grafschaft Pinneberg.
Ottensen war lange Zeit ein Bauern- und Handwerkerdorf, das 1640 unter dänische Herrschaft geriet und zeitweise größer als Altona war. Wie dieses im Westen der Stadt Hamburg vorgelagert, wurde es von den Hamburgern als „frei“ angesehen, da hier lange Zeit ein freierer Geist als in Hamburg herrschte.
Als Folge des Deutsch-Dänischen Kriegs (1864) wurde es 1866 Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein. In der Folge entwickelte sich Ottensen zu einem bedeutenden Industriestandort Norddeutschlands, nicht zuletzt, weil es seit 1867 im Wirtschaftsgebiet des Deutschen Zollvereins lag, Altona und Hamburg jedoch nicht. Innerhalb von 60 Jahren stieg die Einwohnerzahl um das Sechzehnfache an: Wohnten 1840 noch 2.411 Einwohner in Ottensen, waren es 1900 bereits 37.738. Von der Zollgrenze zu Altona profitierte auch Bahrenfeld.
Im 19. Jahrhundert wurde Ottensen zum Industriestandort. Zahlreiche Fabriken entstanden in der Zeit der Industrialisierung. Ab 1867 bildeten Ottensen und das diesem zuvor angegliederte Neumühlen den Stadtkreis Altona, wurden 1871 zur Stadt Ottensen-Neumühlen erhoben, beide gingen jedoch bereits 1889 als Stadtteile an Altona und wurden 1938, mit dem Ende der Altonaer Selbständigkeit, Teil der neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Hamburg.