Postgeschichte Schleswig-Holstein  

 

Die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1867-1871

 

 

Preußens Provinz Schleswig-Holstein entstand 1867 nach dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864) und dem Deutschen Krieg (1866) aus dem Herzogtum Schleswig und dem Herzogtum Holstein. 1866 musste Österreich nach dem Deutschen Krieg auf seine Ansprüche verzichten, und Preußen annektierte die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Es entstand die Provinz Schleswig-Holstein. Das Herzogtum Lauenburg wurde bereits ab 1865 in preußischer Personalunion regiert und wurde 1876 als Kreis Herzogtum Lauenburg der Provinz eingegliedert. Sitz des Oberpräsidenten der neuen Provinz (dem Regierungspräsidenten in Schleswig übergeordnet) war zunächst Kiel, ab 1879 Schleswig und ab 1917 erneut Kiel. Verwaltungsmäßig war die Provinz Schleswig-Holstein in Stadt- und Landkreise gegliedert. Es gab nur einen Regierungsbezirk (Schleswig), der folglich territorial identisch mit der gesamten Provinz war.
Wikipedia

 

 

Zum 1. Januar 1867 wurde die in Preußen übliche Poststruktur auch auf die neue Provinz Schleswig-Holstein übertragen mit Kiel als Sitz einer Oberpostdirektion. 1868 bestanden bei der Oberpostdirektion Kiel 15 Postämter I. Klasse, 24 Postämter II. Klasse, 29 Postexpeditionen sowie 121 Briefsammelstellen. Auch als die Post nach der Reichsgründung 1871 in die Zuständigkeit des Reiches kam, blieb Kiel Sitz der Oberpostdirektion. Im Kaiserreich unterschied man dann Postämter I., II. und III. Klasse. Die Zahl der Postämter erhöhte sich mehr und mehr. 5000 bis 10.000 Menschen sollte schließlich jedes Postamt bedienen, wobei sich der Sprengel oft an den Gemeindeeinteilungen der Kommunen orientierte.

 

Nachsendung mit Mängeln, 30.6.1867

 

Der Briefumschlag dieser Nachsendung weist zwei Besonderheiten auf. Der Tagesstempel des Aufgabepostamts war falsch eingestellt und die Briefmarke wurde zweimal entwertet.

Der Brief ist frankiert mit Herzogth. Schleswig 1½ Schilling, Michel-Nr. 18a; je zweimal gestempelt (Entwertungs-Stempel und Dokumentations-Stempel) Zweikreis-Stempel FLENSBURG/ 30 6/67/ 7-8V sowie NEUMÜNSTER/ 1 7/67/ 7-8V. Die 30 im Flensburger Stempel steht Kopf.

Adressiert ist er an: Herrn Heinrich Bertram/ Pr Adr Frau Hartw. Bertram/ Neumünster; dann gestrichen: Frau Hartw. Bertram/ Neumünster, danach neue Adresse: Herrn Siegfr. Paap/ in Rendsburg.

 

Auf der Rückseite der Absender: Flensburg, 29 Juni 67./W. Hanßen. Außerdem ein Zustellungshinweis sowie die Ausgabe-Stempel des Postamts Neumünster: 30/6 sowie des Postamts Rendsburg: 1/7.

Daraus ergibt sich, dass der Brief beim Postamt Flensburg am 30. Juni abgestempelt, vom Postamt Neumünster am selben Tag (ein Sonntag) ausgegeben und am 1. Juli erneut aufgegeben wurde. An diesem Montag gelangte er nach Rendsburg und wurde dort wieder ausgegeben.

Die Weiterbeförderung war ein kostenloser Service der Post; eine nochmalige Entwertung der Frankatur war aber unüblich.